Christian Horner

Formel 1 Beschwerde gegen Horner soll nun auch der FIA vorliegen

Stand: 18.03.2024 14:14 Uhr

Teamchef Christian Horner vom Weltmeister-Rennstall Red Bull Racing muss sich möglicherweise mit einer erneuten Prüfung der Beschwerde gegen seine Person befassen.

Wie die BBC und der britische Sender "Sky" berichteten, hat die ehemalige Mitarbeiterin des Rennstalls nun Beschwerde beim Motorsport-Weltverband FIA eingereicht. Dies hat die bisherige Strategie von Red Bull, die Vorwürfe gegen Horner intern zu klären, erneut infrage gestellt.

Nachdem die Vorwürfe der früheren Red-Bull-Mitarbeiterin gegen ihren Vorgesetzten Horner bislang ohne Folgen geblieben waren, hat sie nach einem Bericht der BBC ihre Beschwerde nun auch ganz offiziell dem Ethikkomitee der FIA vorgetragen.

Zudem soll die Frau, die seit Anfang März bei Red Bull Racing freigestellt sein soll, bei Red Bull eine erneute Prüfung der ursprünglichen Entscheidung einfordern.

Der Weltverband kommentierte dies zunächst nicht und verwies nur auf das allgemeine Vorgehen: Demnach würden "Anfragen und Beschwerden vom Compliance-Beauftragten und gegebenenfalls der Ethik-Kommission entgegengenommen und bearbeitet", hieß es von der FIA. "Beide Gremien arbeiten autonom und garantieren während des gesamten Prozesses strenge Vertraulichkeit. Infolgedessen und im Allgemeinen können wir den Eingang einer bestimmten Beschwerde nicht bestätigen." Es sei zudem "unwahrscheinlich, dass wir in der Lage sind, weitere Kommentare zu den Beschwerden abzugeben, die wir von irgendwelchen Parteien erhalten".

Red Bull: "Keine Kenntnis von Beschwerde"

Ein Red-Bull-Sprecher äußerte der BBC zufolge, dass er keine Kenntnis von der Beschwerde habe und sich auch nicht weiter dazu äußern wolle. Damit setzt der Rennstall von Weltmeister Max Verstappen seine Strategie fort, die Vorwürfe gegen den leitenden Angestellten intern, ohne Untersuchungen einer unabhängigen Stelle, zu behandeln. "Wir haben nicht vor, vor der ganzen Welt unsere internen Personalthemen auszubreiten", ließ der deutsche Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, einst Vorstandschef beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, zuletzt am Rande des Grand Prix in Dschidda wissen.

Blockade-Strategie von Red Bull bislang nicht erfolgreich

Die Strategie des Red-Bull-Konzerns war aber schon in den vergangenen Wochen nicht aufgegangen, nachdem ein von Red Bull mit der Untersuchung beauftragter Ermittlungsanwalt die Beschwerde gegen Horner abgewiesen hatte. Die Mitarbeiterin hatte Horner "unangemessenes Verhalten" vorgeworfen. Horner hatte die Vorwürfe seit Bekanntwerden Anfang Februar stets zurückgewiesen. Laut Medienberichten wolle die ehemalige Mitarbeiterin auch vor einem Zivilgericht Klage gegen Horner einreichen.

Details über die Anschuldigungen gegen Horner wurden von Red Bull ebenfalls unter Verschluss gehalten. Dies führte nur zu weiteren Spekulationen, etwa über kursierende Mails an Journalisten und Formel-1-Offizielle, die angeblich vertrauliche Details zum Fall Horner enthielten.

Die Unruhe bei Red Bull Racing hielt an. Dabei wurde während der vergangenen Wochen immer deutlicher, dass sich innerhalb des Teams und wohl auch innerhalb des Konzerns in der Causa Horner zwei Lager gegenüberstehen. Die Verwerfungen bei Red Bull sorgen gar für Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied des dreimaligen Weltmeisters Max Verstappen, befeuert von Interview-Aussagen von Vater Jos Verstappen, der indirekt einen Rückzug von Teamchef Horner forderte.

Einzig sportlich läuft es zurzeit nach Wunsch für den Rennstall. Verstappen gewann die beiden bisherigen Saisonrennen jeweils vor seinem Teamkollegen Sergio Perez.