
Fragen und Antworten zum Grand Prix Formel 1 vielleicht zum letzten Mal in Imola
Der Formel-1-Zirkus zieht nach Europa: Ferrari hat am Wochenende in Imola (alle Sessions ab Freitag, 13.30 Uhr und das Rennen am Sonntag ab 15 Uhr im Live-Ticker bei sportschau.de) ein Heimspiel - vielleicht das letzte in der Emilia-Romagna. Neben den "Roten" steht auch Red Bull schwer unter Druck, die Sportschau beantwortet die wichtigsten Fragen.
Warum ist es vielleicht der letzte Halt in Imola?
Im Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola steigt das siebte Saisonrennen der Formel 1. Es ist zugleich der erste Halt in Europa, nachdem die Saison in Australien gestartet war und anschließend in Asien, den Golfstaaten und den USA gastierte. Weil der Vertrag zwischen der Formel 1 und den Betreibern der Traditionsstrecke in Imola ausläuft, könnte es vorerst der letzte Große Preis der Emilia-Romagna sein.
Was würde das für die Formel 1 bedeuten?
Es wäre ein weiteres Zeichen, dass Tradition in der modernen Formel 1 wenig zählt. Die italienischen Fans sorgen immer für eine Gänsehautatmosphäre, der Sitz von Ferrari in Maranello ist ganz in der Nähe. Zudem ist die Strecke bei den Fahrern beliebt, Nico Hülkenberg beschreibt sie als "schnell, eng und anspruchsvoll." Doch weil das Geld vor Ort nicht so locker sitzt, erscheint eine Vertragsverlängerung unwahrscheinlich. Ein kleiner Trost für alle Tifosi: Der Große Preis von Italien in Monza bleibt bis mindestens 2031 im Kalender.
Wer ist neu im Zirkus dabei?
Die Pause nach dem Großen Preis von Miami Anfang Mai war kurz, dennoch ist in der Zwischenzeit einiges passiert. Bei Alpine ist nach dem Aus von Oliver Oakes Formel-1-Urgestein Flavio Briatore zum Teamchef aufgestiegen, zudem löste dort der argentinische Fahrer Franco Colapinto den bislang glücklosen und seit Saisonbeginn äußerst kritisch beäugten Australier Jack Doohan ab. Um Red Bull wabern Gerüchte, dass die schwachen Leistungen Konsequenzen für Teamchef Christian Horner haben könnten.
Worauf hofft Red Bull jetzt?
Die einst dominanten Red Bull sind von den Überfliegern von McLaren und auch von Mercedes überholt worden - und nur wegen Max Verstappen noch laut WM-Stand die dritte Kraft. Der niederländische Weltmeister holt aus dem Auto stets das Maximum heraus, benötigt aber auch einen sehr günstigen Rennverlauf, um trotz der Performancenachteile Siegchancen zu haben. Das für Imola angekündigte Update für den RB21 muss sitzen - sonst droht eine lange, frustrierende Saison.

Max Verstappen vom Team Oracle Red Bull Racing
Wer sind die Favoriten?
Oscar Piastri ist der Mann der Stunde, der australische McLaren-Pilot hat vier der sechs Rennen gewonnen und führt die WM an. Die Leistungen von Lando Norris im zweiten McLaren waren bislang zu schwankend, er ist daher WM-Zweiter und in der teaminternen Hierarchie zurückgefallen. Die beiden sind auch in Imola klar favorisiert. George Russell und der im nahen Bologna geborene Kimi Antonelli überzeugen im Mercedes bislang, Red Bull und insbesondere auch Ferrari mit Charles Leclerc und Rekordweltmeister Lewis Hamilton fallen ab.
Wie ist die Stimmung bei der Scuderia?
Porca miseria... Die anfängliche Euphorie ist längst verflogen. Fast schlimmer als die bislang enttäuschenden Ergebnisse ist das Bild, das die Scuderia abgibt. Die Fahrer und der Kommandostand stritten mehrfach über den Boxenfunk, mit Ausnahme des Triumphs Hamiltons beim Sprint von China fuhr Ferrari nur hinterher. Ein erfolgreiches Heimrennen wäre daher umso wichtiger - vor allem für die Stimmung und Zuversicht im Team.
Ist das Fluchen auch weiter so teuer?
Nein, es hat sich etwas getan. Im Streit um "unangemessene Sprache" im Motorsport ist die FIA den Aktiven nach anhaltender Kritik einen Schritt entgegengekommen. Am Mittwoch (14.05.2025) verkündete die FIA eine Anpassung des Strafenkatalogs, es handele es sich um "wesentliche Verbesserungen nach einer umfassenden Überprüfung im Auftrag des FIA-Präsidenten Mohammed Ben Sulayem". Der Streit zwischen Fahrern der Formel 1 und Ben Sulayem um vermeintlich unangemessene Sprache schwelt schon seit dem vergangenen Jahr. Konkret wurden nun die maximal möglichen Sanktionen abgemildert, statt fünfstelliger Beträge können nun Strafzahlungen von höchstens 5.000 Euro durch die Rennkommissare verhängt werden.
Ist auch eine Bewährungsstrafe möglich?
Ja, auch das ist neu. Die Kommissare sollen künftig bei ihrer Entscheidung berücksichtigen, ob etwaige Kraftausdrücke in einer "kontrollierten" oder "unkontrollierten" Umgebung getätigt wurden - also etwa in Rahmen einer Pressekonferenz oder in der Hitze des Renngeschehens im Funk. Zudem sollen die Stewards künftig die Möglichkeit haben, eine Strafe zur Bewährung auszusetzen, wenn es sich etwa um das erste Vergehen handelt.