Die Trophäe der Klub-WM

Champions League Europas Teilnehmer bei Klub-WM 2025 stehen fest - auch BVB und Bayern dabei

Stand: 18.04.2024 01:53 Uhr

Das Teilnehmerfeld aus Europa für die Klub-WM 2025 steht fest: Atletico Madrid und Red Bull Salzburg haben die beiden letzten der zwölf Plätze erreicht. Bayern München und Borussia Dortmund befinden sich schon sicher unter den zwölf Klubs aus Europa. 2025 in den USA wird das Turnier erstmals mit 32 Teams gespielt. Das neue Turnier wird Auswirkungen auf die Finanzwelt im Fußball haben - und den Kalender.

In der entscheidenden Vier-Jahres-Rangliste von 2020/21 bis 2023/24 aus den Ergebnissen der Champions League bleibt Atletico gesichert vor dem FC Barcelona, weil nun beide ausgeschieden sind. Durch das Ausscheiden von Arsenal gegen Bayern München ist zudem klar, dass Red Bull Salzburg bei der Klub-WM dabei sein wird.

So läuft die Qualifikation in Europa:

  • Vier Plätze gehen an die vier Champions-League-Sieger der Jahre 2021, 2022, 2023 und 2024. Damit sind der FC Chelsea, Real Madrid und Manchester City schon sicher dabei, hinzu kommt der Sieger der aktuellen Saison.
  • Acht Plätze gehen an die acht besten Teams der vergangenen vier Jahre laut UEFA-Koeffizient. Es könnten neun Plätze werden, wenn Real Madrid auch 2024 die Champions League gewinnen sollten - durch Madrids Platzierung ist das aber unerheblich, die zwölf Teilnehmer stehen fest. In der Rangliste gelten nur Punkte aus der Champions League, Leistungen in der Europa League oder Conference League werden nicht berücksichtigt. Auch wenn die WM erst 2025 stattfindet, endet die Qualifikation 2024 - die Saison 2024/25 gilt dann als Teil der Qualifikation für die WM 2029.
  • Der FC Bayern und Borussia Dortmund haben die Teilnahme bereits über die Rangliste sicher.
Vier-Jahres-Rangliste Klub-WM
Pl. Klub Pkt. dabei?
1 Manchester City* 123 ja
2 Real Madrid* 113 ja
3 Bayern München 107 ja
4 Paris Saint-Germain 85 ja
5 FC Chelsea* 79 ja
6 Inter Mailand 76 ja
7 FC Liverpool 76 nein
8 Borussia Dortmund 74 ja
9 FC Porto 68 ja
10 Atletico Madrid 67 ja
11 RB Leipzig 62 nein
12 FC Barcelona 61 nein
13 Benfica Lissabon 52 ja
14 Juventus Turin 47 ja
15 SSC Neapel 42 nein
16 FC Sevilla 42 nein
17 AC Mailand 41 nein
18 Red Bull Salzburg 40 ja
19 Ajax Amsterdam 39 nein
20 Lazio Rom 35 nein

*als Champions-League-Sieger dabei

Es gilt:

  • Maximal zwei Teams aus einem Land sind dabei, aber es gibt eine Ausnahme: Wenn mehrere verschiedene Teams aus einem Land zwischen 2021 und 2024 die Champions League gewonnen hätten, wären alle drei qualifiziert. Das ist für das Turnier 2025 aber nicht mehr möglich.
  • Durch die Champions-League-Siege von Chelsea und Manchester City konnte sich kein englisches Team mehr über die Rangliste qualifizieren - deswegen ist die Tür für den FC Liverpool trotz der guten Platzierung schon zu.

32 Teams aus der ganzen Welt spielen mit

Die bisherige Klub-WM mit sieben Teams ist 2025 Geschichte. 32 Teams spielen mit, das Turnier wird im bisherigen Format der WM der Nationalmannschaften ausgetragen. Aus acht Vierergruppen ziehen die jeweils beiden besten Teams ins Achtelfinale ein, in der K.o.-Runde wird dann der Sieger ermittelt. Ein Spiel um Platz drei soll es nicht geben.

Verteilung Startplätze Klub-WM
Konföderation Plätze
UEFA (Europa) 12
CONMEBOL (Südamerika) 6
CAF (Afrika) 4
AFC (Asien) 4
CONCACAF (Nordamerika) 4
OFC (Ozeanien) 1
Gastgeberland 1
Summe 32

Folgende Teams aus den Konföderationen außerhalb Europas sind dabei:

  • Asien (vier Plätze): Al Hilal (Saudi-Arabien) und die Urawa Red Diamonds (Japan) sind als Champions-League-Sieger Asiens dabei. Ein weiterer Sieger der Champions League sowie ein Team über die Rangliste können sich noch qualifizieren. Dass ein Team über die Rangliste kommt liegt daran, dass die Champions League von Kalenderjahr auf Saison umgestellt wurde - damit werden am Ende des Zeitraums zwischen 2020/21 und 2023/24 nur drei Turniere gespielt worden sein. Mit Cristiano Ronaldo ist ein großer Star an der Qualifikation zur Klub-WM gescheitert, er verlor mit Al-Nassr aus Saudi-Arabien in der asiatischen Champions League.
  • Afrika (vier Plätze): Al Ahly (Ägypten) und Wydad Casblanca (Marokko) haben mit ihren Champions-League-Siegen die Qualifikation sicher, zwei weitere Plätze sind noch offen. Mindestens einer wird über die Rangliste vergeben, weil Al Ahly 2021 und 2023 die Champions League gewann.
  • Südamerika (sechs Plätze): Die drei brasilianischen Klubs SE Palmeiras, CR Flamengo und FC Fluminense sind über ihre Siege bei der Copa Libertadores dabei. Drei weitere Klubs aus Südamerika werden noch ermittelt. Mindestens zwei über die Rangliste plus einen weiteren Copa-Sieger, wenn es ein anderer als Palmeiras, Flamengo oder Fluminense ist.
  • Nord-/Mittelamerika und Karibik (vier Plätze): CF Monterrey und Club Leon aus Mexiko sowie die Seattle Sounders aus den USA haben ihre Plätze sicher, ein Platz ist noch zu vergeben. Lionel Messi schied mit Inter Miami aus dem für die WM relevanten Champions Cup aus. Für Miami könnte sich aber noch eine Hintertür ergeben: Die USA bekommen als Gastgeberland der WM noch einen Startplatz, die Art der Vergabe hat die FIFA aber noch nicht bekannt gegeben.
  • Ozeanien (ein Platz): Die kleinste Konföderation bekommt nur einen Platz, Auckland City aus Neuseeland ist bereits uneinholbar die Nummer eins der dortigen Rangliste.

Das Turnier ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli 2025 in den USA geplant und soll danach alle vier Jahre ausgetragen werden - die FIFA und die Klubs hoffen auf viel Geld.

Sicher dabei: Der FC Bayern ist für die WM 2025 schon qualifiziert.

Sicher dabei: Der FC Bayern ist für die WM 2025 schon qualifiziert.

Wieviel Geld die FIFA mit dem Turnier einnehmen will

Genaue Zahlen gibt es noch nicht, FIFA-Präsident Gianni Infantino machte beim FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda) im März aber klar, dass er hohe Ziele hat: "Wir versprechen für den nächsten Vier-Jahres-Zyklus (die FIFA rechnet ihre Finanzen in WM-Zyklen, Anmerkung der Redaktion) Rekordeinnahmen von elf Milliarden US-Dollar. Die neue Klub-WM ist in dieser Zahl nicht enthalten, sodass sie um ein paar Milliarden steigen könnte." Ein "paar Milliarden" sollen es also werden.

FIFA-Präsident Gianni Infantino 2019 mit der Trophäe für die Klub-WM

FIFA-Präsident Gianni Infantino 2019 mit der Trophäe für die Klub-WM

Für wen sich das lohnt

Neben der FIFA sind es vor allem die am Turnier teilnehmenden Spitzenklubs, die profitieren. Die europäische Klub-Vereinigung ECA lobte das Turnier in den höchsten Tönen. "Die ECA begrüßt herzlich die Bekanntgabe der Details der neuen Klub-WM", hieß es: "Dieses neue Turnier ist eine fantastische Neuigkeit."

Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Unterzeichnung ihrer Grundsatzvereinbarung

Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi (l.) und FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Unterzeichnung ihrer Grundsatzvereinbarung

Die ECA und die FIFA unterzeichneten Ende März eine Grundsatzvereinbarung. Der ECA-Vorsitzende Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain und Chef des katarischen Sportsender "beIN Sports", sagte damals, dass die ECA nun eng mit der FIFA zusammenarbeiten werde, dabei gehe es auch um "die Verwaltung der kommerziellen Rechte".

Für wen das neue Turnier ein Problem ist

Für zahlreiche Interessengruppen im Profifußball entstehen mit der neuen WM Schwierigkeiten.

Spieler: Die Belastung für die Spieler ist vor allem im Spitzenbereich hoch, ein neues Turnier bedeutet weitere Spiele im ohnehin schon vollen Kalender. "Das führt zu körperlicher Erschöpfung, Verletzungen, psychischen Problemen, schlechteren Leistungen und Risiken für die Dauer der Karriere der Spieler", kritisierte FIFPRO. Gleichzeitig profitieren die Spieler allerdings: Denn die Einnahmen gehen am Ende zu einem großen Teil in Spielergehälter und Beraterhonorare.

Nationale Ligen: Mit der Klub-WM agiert die FIFA noch stärker auf dem Markt der Medienrechte als bisher. Da zudem die UEFA ihre Rechte an der ausgeweiteten Champions League teurer als bisher verkaufen wird, entsteht für nationale Ligen ein Problem: Es beginnt ein Verteilungskampf. Denn der DFB mit dem DFB-Pokal oder die DFL mit der Bundesliga und der 2. Bundesliga bemühen sich um dasselbe Geld der Fernsehsender und Streamingdienste.

Weil außerdem vor allem die Topklubs finanziell profitieren werden, droht die Lücke in den nationalen Ligen zwischen den Spitzenteams und dem Rest weiter zu wachsen. Der Weltligenverband (WLF) übte in einem Brief an FIFA-Präsident Infantino deutliche Kritik. Es sei ein "wiederkehrendes Muster", dass die FIFA ihre eigenen Wettbewerbe zum Nachteil anderer Fußballakteure ausweitet, heißt es in dem Schreiben, das der Sportschau vorliegt.

Statt die nationalen Ligen einzubeziehen, habe die FIFA "ihre eigenen Interessen konsequent in den Vordergrund gestellt". Unterzeichnet ist der Brief von Richard Masters, dem WLF-Vorsitzenden und Geschäftsführer der englischen Premier League.

Fußball der Frauen: Die Klub-WM ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli geplant, am 2. Juli soll aber die EM der Frauen starten. Das bedeutet, dass das neue Männer-Turnier in den USA die EM der Frauen in der Schweiz elf Tage lang überlagert und Aufmerksamkeit kosten kann.

"Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen können wir uns nicht vorstellen, dass in beiden Turnieren viele Spiele gleichzeitig angesetzt werden", wiegelt die FIFA auf Anfrage des Deutschlandfunks ab. Was aber auch bedeutet, dass das Problem noch größer werden kann, wenn die neue WM eines Tages in Europa stattfindet.

UEFA: Im Machtkampf mit der FIFA ist die Klub-WM von Nachteil. Die FIFA stärkt damit ihre Beziehungen zu den Spitzenklubs Europas, die die UEFA ebenfalls braucht. Die Champions League könnte auf Dauer zum nur noch zweitwichtigsten Klubwettbewerb abgewertet werden. Widerspruch war für die UEFA aber auf sportpolitischer Ebene schwer möglich, da eben die Spitzenklubs in Europa finanziell maßgeblich von der neuen WM profitieren.

Was für vertragslose Spieler und neue Verpflichtungen gilt

Die WM ist vom 15. Juni bis zum 13. Juli vorgesehen, auslaufende Spielerverträge enden zumeist am 30. Juni. Beim FC Bayern gilt das nach jetzigem Stand beispielsweise für Alphonso Davies, Leroy Sané, Joshua Kimmich oder Manuel Neuer. Falls auslaufende Verträge nicht rechtzeitig verlängert werden sollten, dürften die Spieler bei den jeweiligen Klubs wohl vor dem Turnier verabschiedet werden.

Fraglich bleibt, ob neu verpflichtete Spieler schon vor dem 1. Juli eingesetzt werden können. Das müsste die FIFA erlauben und dabei eine Gleichbehandlung der Klubs sicherstellen. Zudem müssten sich Klubs und Spieler vertraglich darauf einigen.

Leroy Sanés Vertrag läuft 2025 aus.

Leroy Sanés Vertrag läuft 2025 aus.

Was bei Mehrfachbeteiligungen problematisch wird

Die Zulassung von RasenBallsport Leipzig und Red Bull Salzburg, die sich beide im Red-Bull-Netzwerk befinden, stellte die UEFA 2017 vor Probleme, auch 2023 musste die UEFA Besitzverhältnisse von mehreren Klubs klären, die ganz oder teilweise denselben Eigentümern zuzuordnen waren.

In den Netzwerken des Multi-Club Ownerships (Mehrfachbeteiligungen) gibt es auch weltweite Verstrickungen, was ein Thema bei der Klub-WM werden kann. Manchester Citys Muttergesellschaft City Football Group beispielsweise hat Klubs in den USA, Japan, Australien oder Uruguay. Es wäre durchaus denkbar, dass beim Turnier 2025 oder bei späteren Versionen zwei Klubs aufeinandertreffen, bei denen Besitzstrukturen zu klären sind - aber für die FIFA, nicht für die UEFA. Regularien für die Klub-WM 2025 hat die FIFA noch nicht veröffentlicht.

Was in den Jahren abseits der neuen WM passiert

Die neue Klub-WM soll alle vier Jahre stattfinden, nach der Klub-WM 2025 in den USA ist die nächste Auflage also 2029 vorgesehen. In den anderen Jahren will die FIFA aber nicht untätig bleiben. Der FIFA Intercontinental Cup soll in den Jahren dazwischen und erstmals im Dezember 2024 ausgetragen werden.

In einem eigenen Turnier mit mehreren K.o.-Runden spielen fünf Teams von fünf Kontinenten außer Europa einen Sieger aus. Dieser Sieger tritt dann im Finale gegen den aktuellen Sieger der UEFA Champions League um den Gesamtsieg an.