Torwart Alexander Nübel ist derzeit vom FC Bayern nach Monaco ausgeliehen.

Nach Neuer-Verletzung FC Bayern auf Torwartsuche - Optionen und Probleme

Stand: 21.12.2022 11:51 Uhr

Nach der schweren Verletzung des Stammkeepers Manuel Neuer ist der FC Bayern München auf Torwartsuche. Doch wer kommt dafür in Frage und was passiert im Sommer?

"Es ist wichtig, dass wir für unsere Mannschaft kurzfristig die beste Lösung finden", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Neuer hatte sich nach dem WM-Vorrundenaus der deutschen Nationalmannschaft in Katar bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen und fehlt den Bayern für den Rest der Saison. "Wir prüfen verschiedene Szenarien", erklärte der 45 Jahre alte Funktionär. "Natürlich werden wir uns in aller Ruhe Gedanken machen", sagte auch Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn.

Wohl kein Vertrauen in Ulreich und Schenk

Mit Neuer-Vertreter Sven Ulreich und dem jungen Johannes Schenk in die entscheidenden Monate zu gehen, ist den Bayern-Machern offenbar zu riskant. Dabei wäre Ulreich als erfahrener Torwart die einfachste und naheliegende Lösung. Der 34-Jährige vertrat Neuer in dieser Saison in acht Spielen, machte seine Sache ordentlich und hielt in der Champions League in Barcelona und gegen Inter Mailand die Null. Doch reicht es auch im schweren Königsklassen-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain?

Und was passiert, wenn sich auch Ulreich verletzt? Dann müssten die Bayern auf den 19-jährigen Johannes Schenk vertrauen. Salihamidzic sieht Schenk als "ein großes Talent, von dem wir uns für die Zukunft viel versprechen. Johannes hat tolle Reflexe und eine große Reichweite - er bringt alles mit." Problem: Schenk kam bisher nur in der Regionalliga zum Einsatz.

Fühlt sich noch immer sehr wohl beim FC Bayern: Keeper Sven Ulreich.

Sven Ulreich

Nübel-Rückkehr hängt an Monaco

Eine in München viel diskutierte Variante ist eine vorzeitige Rückholaktion von Alexander Nübel (26). Die Münchner hatten ihn im Sommer 2020 als potenziellen Neuer-Nachfolger vom FC Schalke 04 verpflichtet. Der ehemalige U21-Nationalspieler konnte sich aber nicht durchsetzen und spielt nun als Leihgabe bei der AS Monaco. Beim Tabellensechsten der Ligue 1 ist er Stammspieler. Dort hat er bisher in 23 Pflichtspielen aber auch 33 Gegentore kassiert und stand im Fürstentum zwischenzeitlich stark in der Kritik.

Die Franzosen müssten zustimmen und finanziell entschädigt werden. Nübel hat zudem mehrmals betont, nicht als "Notnagel" zurückzukommen. Doch Neuer hat schon angekündigt, im Sommer wieder einsteigen zu wollen. Der 36-Jährige schließt ein Karriereende aus. Zudem gilt das Verhältnis von Nübel zum Münchner Torwarttrainer Toni Tapalovic, einem Neuer-Vertrauten, als belastet. "Natürlich wäre Alexander Nübel eine naheliegende Lösung. Am Ende hat die AS Monaco das letzte Wort", sagte Salihamidzic.

Livakovic oder Navas?

Bleibt eine externe Lösung. Im Gespräch ist Dominik Livakovic von Dinamo Zagreb. Kahn saß beim WM-Coup der Kroaten gegen Brasilien auf der Tribüne und sah, wie der 27-Jährige zum Elfmeter-Helden wurde. Livakovic hat internationale Erfahrung, auch in der Champions League, spielte bislang im Verein aber nur in Kroatien.

Kratiens Keeper Dominik Livakovic pariert

Dominik Livakovic

Spekuliert wird auch über Keylor Navas. Der Costa-Ricaner (35) hat ernorme Erfahrung, kassierte zuletzt bei der WM allerdings elf Tore und steht bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Dass die Franzosen ihren Ersatztorwart ihrem Champions-League-Gegner Bayern München überlassen, gilt als unwahrscheinlich.

Wildern die Bayern in Mönchengladbach?

Fündig werden könnten die Bayern aber auch in der Bundesliga. Ein Kandidat ist offenbar Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach. Der Vertrag des Schweizer Nationaltorwarts läuft im Sommer ohnehin aus, die Borussia könnte jetzt noch Geld mit dem 33-Jährigen verdienen. Die Gladbacher sind aber offenbar dennoch nicht gewillt, ihren Schlussmann im Winter ziehen zu lassen.

Die Bayern stehen in jedem Fall unter Zugzwang – und allzu einfach wird es nicht. Wer auch immer nach München kommt, muss im Sommer wohl wieder gehen oder sich hinter Neuer einreihen. Das weiß auch Salihamidzic: "Was im Sommer ist, müssen wir dann managen."