
Roland Garros 2025 Eva Lys weckt bei French Open die Hoffnungen auf "Lucky Lys"
Bei den Australian Open begeisterte sie als "Lucky Lys". Zum Start der French Open weckte die Hamburgerin Eva Lys gegen Peyton Stearns Hoffnungen auf eine ähnlich erfolgreiche Geschichte.
Lys, aktuell Nr. 59 der Welt, ließ der US-Amerikanerin Stearns, immerhin Nr. 33, beim 6:0, 6:3 in der ersten Runde keine wirkliche Chance und zeigte vor allem auch in den wenigen engen Phasen bemerkenswerte Ruhe und Gelassenheit. Die 23-Jährige, die bei den Australian Open im Januar als "Lucky Loser" ins Hauptfeld gerutscht und dort erst im Achtelfinale gegen Polens Topstar Iga Swiatek ausgeschieden war, trifft in ihrem zweiten Match auf die 18 Jahre alte Kanadierin Victoria Mboko.
"Ich hatte keine einfachen Monate und konnte mein Spiel nicht immer konstant finden. Gegen so eine gute Spielerin zu gewinnen, ist jetzt ein richtiger Confidence-Booster", sagte Lys bei "Eurosport" und freute sich über die Unterstützung der zahlreichen deutschen Fans auf der Anlage: "Ich war überrascht, wie viele Zuschauer für mich geklatscht haben, das macht so viel Spaß. Ich bin glücklich, dass ich ihnen eine Show geliefert habe."
Schon vor Turnierbeginn hatte Lys im Deutschlandfunk gesagt: "Ich liebe es, in einem großen Stadion zu spielen. Ich liebe es, vor Publikum zu spielen, wo ich weiß, dass ich mit meinem Tennis auf jeden Fall eine gute Show abliefern kann."
Immer wieder die Lys-Faust
Die 23-Jährige zeigte sich zumindest wenig beeindruckt und sehr fokussiert, was ihrer Gegnerin, immerhin zuletzt Rom-Halbfinalistin, gar nicht gelang. Lys' erstes Break zum 2:0 verdeutlichte Stearns Probleme beim ersten Service. Zudem leistete sich die Amerikanerin einige leichte Fehler, hatte große Schwierigkeiten mit Lys' tiefen Grundlinienbällen. Die Hamburgerin ballte immer wieder die Faust, wirkte sichtlich zufrieden mit ihrem Spiel. Bei Stearns wandelte sich Unzufriedenheit zu Frustration, als sie beim Stand von 0:4 aus ihrer Sicht mehrere Breakbälle nicht nutzen konnte.
Lys hielt mit ihren variablen, klugen Grundlinienschlägen den Ball im Spiel - die Fehler machte dann oft Stearns, insgesamt 17 im ersten Satz. Fast folgerichtig ist Lys nun die erste Deutsche seit Steffi Grafs 6:0, 6:0 im Finale 1988, die einen Satz bei den French Open mit 6:0 gewinnt - und das in dieser Klarheit ziemlich überraschend.
Lys auch unter Druck gelassen
Stearns' versteinerte Miene wich im zweiten Durchgang erst ein wenig, als sie ihr erstes Spiel in dieser Partie zum 1:2 gewinnen konnte. Doch auch unter Druck wirkte Lys gelassen, etwa als sie sich bei 2:2, eigenem Aufschlag und mehreren Breakbällen gegen sich aus der Situation befreite und ihren Aufschlag nach Hause brachte. Unter anderem mit einem großartig erlaufenen Stopp von Stearns, den sie mit einer besonders ausdrucksvollen Faust feierte.
Auch als Lys mehrfach Matchbälle ausließ, lächelte sie nur. Nach 1:18 Stunden verwandelte sie den vierten Versuch, brachte den Satz mit 6:3 nach Hause und ließ sich anschließend von den Zuschauern feiern. Als "Lucky Lys" wird sie in Roland Garros übrigens nicht erneut auftauchen. Denn zum ersten Mal in ihrer Karriere musste sie bei einem Grand Slam nicht durch die Mühlen der Qualifikation, war über das Ranking für die French Open qualifiziert.