Heidenheim-Trainer Frank Schmidt

Fußball | 1. FC Heidenheim Starke Geste: Trainer Frank Schmidt besucht Bochum-Stürmer im Krankenhaus

Stand: 07.05.2025 16:09 Uhr

Philipp Hofmann erlitt beim Bundesliga-Spiel in Heidenheim einen lebensbedrohlichen Lungenkollaps. Seitdem wird er im Heidenheimer Krankenhaus behandelt - und bekam jetzt überraschenden Besuch.

Von Johannes Seemüller

Das Heidenheimer Klinikum liegt nur einen Steinwurf von der Fußball-Arena entfernt. Die 750 Meter Fußweg schafft man locker in zehn Minuten. Frank Schmidt kennt sich hier gut aus. Die Voith-Arena ist seine berufliche Heimat, im benachbarten Krankenhaus wurde er geboren. Seine beiden Töchter Julia und Lara arbeiten im Klinikum als Pflegekräfte. Sie sind in die Fußstapfen ihrer Mutter Nadine getreten, die ebenfalls Krankenschwester ist.

Lebensgefährlicher Lungenkollaps bei Hofmann

Dieser Tage hat der Heidenheimer Chefcoach wieder mal im Krankenhaus vorbeigeschaut - Abstiegskampf hin oder her. Frank Schmidt war es offensichtlich ein großes Anliegen, einem Fußballprofi des VfL Bochum einen Besuch abzustatten. Stürmer Philipp Hofmann liegt seit letzter Woche in der Heidenheimer Klinik. Im Bundesliga-Spiel am vergangenen Freitag in der Voith-Arena war der 32-Jährige in der 4. Minute mit Heidenheims Marvin Pieringer zusammen geprallt und hatte sich dabei einen Rippenbruch zugezogen. Hofmann hatte starke Schmerzen im Brustbereich, bekam kaum Luft und wurde in der 9. Minute ausgewechselt. Eine Rippe hatte sich ins Rippenfell gebohrt und einen Lungenkollaps ausgelöst.

Hofmann soll bald Klinik verlassen können

Die Mediziner reagierten hochprofessionell und leiteten die richtigen Maßnahmen ein. Nach einer "kleinen Operation mittels Thorax-Drainage" war die Lunge wieder funktionsfähig. Der VfL-Spieler bleibe weiterhin zur Beobachtung im Krankenhaus, bis er transportfähig sei, teilte ein Sprecher des VfL Bochum dem SWR auf Anfrage mit. Offenbar soll Hofmann die Klinik am Freitag verlassen können. Zumindest erklärte dessen Vater Dirk Hofmann dies gegenüber der Mediengruppe Kreiszeitung. "Am Donnerstag soll der Schlauch entfernt werden, am Freitag geht es dann voraussichtlich nach Hause“, sagte er. Hofmanns Frau sei vor Ort und unterstütze seinen Sohn.

Zuspruch erhielt der Fußballprofi auch vom Trainer der Heidenheimer. Frank Schmidt war nach Aussage von Dirk Hofmann gleich zweimal am Krankenbett seines Sohns und brachte neben einer roten, handgeschriebenen Genesungskarte auch seine Autobiographie "Unkaputtbar" mit. Auch Hofmann möge ein wenig "Unkaputtbar" sein, habe der FCH-Coach geschrieben. "Starke Aktion", schwärmte Philipp Hofmann. Vater Dirk ergänzte: "Sehr schöne Geste."

Frank Schmidt erlitt 2017 lebensgefährliche Lungenembolie

Schmidt, nicht nur ein hervorragender Trainer, sondern auch ein großer Menschenfreund, fühlte sich womöglich auch an eine eigene schwierige Situation erinnert. 2017 erlitt er nach einer verschleppten Muskelverletzung eine Beinvenenthrombose in der Wade. Ein Blutgerinnsel löste sich und wurde in die Lunge geschwemmt. Die Folge: eine beidseitige Lungenembolie. Schmidt schwebte in Lebensgefahr. Sechs Tage lag er damals in der Heidenheimer Klinik.

Später sagte Schmidt, er habe gesehen, dass es innerhalb von Sekunden vorbei sein könne. Seitdem versuche er, gelassener zu sein. Es wäre nicht verwunderlich, hätte Schmidt mit Hofmann auch darüber gesprochen, dass Fußball nicht alles ist im Leben.