
Nicht in der eigenen Hand Schafft es der FCK noch? Die Lage im Aufstiegsrennen der 2. Liga
Vor den abschließenden beiden Spieltagen der aktuellen Saison hofft der 1. FC Kaiserslautern noch auf den Relegationsrang drei. Wie ist die Konstellation im Aufstiegsrennen der 2. Liga?
Eines ist klar: An mangelnder Unterstützung wird es nicht gelegen haben, sollte der 1. FC Kaiserslautern in den beiden finalen Partien der aktuellen Zweitligasaison den Sprung auf den Relegationsrang drei verpassen. Denn bei den Fans herrscht seit Wochen eine riesige Euphorie. Im Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 (11.05, 13:30 Uhr) wird das Fritz-Walter-Stadion voll sein, für das Match am letzten Spieltag beim 1. FC Köln (18. Mai, 15:30 Uhr) waren die knapp 5.000 Karten, die den Roten Teufeln offiziell zur Verfügung stehen, innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Viele Anhänger werden sich wohl auch ohne Ticket auf den Weg in die Domstadt machen. "Über 100.000 Menschen waren in der Warteschlange für das begrenzte Betze-Kontingent", schrieb der FCK in der vergangenen Woche zur Nachfrage.
Doch haben die Roten Teufel überhaupt noch eine Chance auf den begehrten dritten Platz? Aktuell sind die Pfälzer mit 50 Punkten und einer Tordifferenz von +4 Tabellensiebter. Das heißt, die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht müsste noch vier Teams im Endspurt überholen. Damit das gelingt, muss der FCK sowohl gegen die Lilien als auch in Köln gewinnen. Die Konkurrenz muss zudem mitspielen. Ein Blick auf das Restprogramm.
Hamburger SV: Tabellenplatz 1, 56 Punkte, Tordifferenz +30
Dass der FCK den HSV noch einholt, ist nur auf dem Papier möglich. Selbst wenn der Nordklub sein Heimspiel gegen Ulm sowie in Fürth verlieren und die Roten Teufel ihre beiden Partien gewinnen würden, haben die Hanseaten ein so gutes Torverhältnis, dass sie realistischerweise von Kaiserslautern nicht mehr überholt werden können.
1. FC Köln: Tabellenplatz 2, 55 Punkte, Tordifferenz +10
Der Klub aus der Domstadt muss am nächsten Wochenende in Nürnberg ran und könnte dort in Sachen Aufstieg mit einem Dreier schon alles klar machen, wenn Elversberg (gegen Braunschweig) und Paderborn (gegen Magdeburg) nicht gewinnen. Bei einem Unentschieden des FC in Nürnberg und einem gleichzeitgen FCK-Erfolg gegen Darmstadt könnten die Roten Teufel am letzten Spieltag mit einem Auswärtssieg gleichziehen. Momentan weist Köln die um sechs Treffer bessere Tordifferenz auf. Verliert der neue Köln- und ehemalige FCK-Trainer Friedhelm Funkel mit seiner Mannschaft beim Club, könnte sein altes Team sogar am 34. Spieltag vorbeiziehen - wenn die Roten Teufel ihre Hausaufgaben gegen die Lilien machen.
SV Elversberg: Tabellenplatz 3, 52 Punkte, Tordifferenz +23
Ausgerechnet der kleine Nachbar aus dem Saarland steht aktuell da, wo der FCK am Saisonende gerne hin will: auf dem Relegationsrang drei. Die SVE hat sich diese Platzierung durch eine starke Saison sowie offensiven und ansehnlichen Kombinationsfußball verdient. Aber: Als Dritter zwei Spieltage vor dem Saisonende hat der Klub nun auch etwas zu verlieren - und das Restprogramm hat es in sich: Am 33. Spieltag spielt Elversberg gegen die formstarken Braunschweiger, die aus den letzten sechs Spielen starke 12 Punkte geholt haben. Als Tabellen-15. sind die Niedersachsen im Abstiegskampf der 2. Liga noch nicht gerettet. Am letzten Spieltag muss die SVE dann auf Schalke ran. Die Königsblauen werden nach einer enttäuschenden Saison vor 60.000 Fans alles dran setzen, sich mit einem Sieg sowie einem guten Gefühl in die Sommerpause zu verabschieden.
SC Paderborn: Tabellenplatz 4, 52 Punkte, Tordifferenz +12
Der SC Paderborn weiß, wie Aufstieg geht: 2015 und 2019 gelang den Ostwestfalen schon zweimal der Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs. Als Vierter liegt der SCP vor dem Endspurt in Lauerstellung. Am 33. Spieltag kann Paderborn mit einem Heimsieg den direkten Konkurrenten Magdeburg distanzieren, ehe die Reise zum zuletzt starken KSC ansteht.
1. FC Magdeburg: Tabellenplatz 5, 50 Punkte, Tordifferenz +11
Der 1. FC Magdeburg hat am vergangenen Wochenende seine hervorragende Ausgangsposition im Aufstiegsrennen auf absurde Art und Weise hergeschenkt. Gegen Kellerkind Münster verlor die Mannschaft von Trainer Christian Titz vor heimischer Kulisse mit 0:5. Trotzdem hat der FCM noch eine Chance - und es warten zwei direkte Duelle. Am 33. Spieltag steht die Reise nach Paderborn an, am 34. Spieltag empfängt Magdeburg Fortuna Düsseldorf.
Fortuna Düsseldorf: Tabellenplatz 6, 50 Punkte, Tordifferenz +5
Fortuna Düsseldorf ist in einer ähnliche Situation wie der FCK. Nur bei zwei eigenen Siegen scheint der Sprung auf Platz drei noch möglich. Zunächst geht's für die Rheinländer gegen den zuletzt enttäuschenden FC Schalke 04, ehe das Duell mit Magdeburg ansteht.
Fazit: Der FCK muss seine Hausaufgaben machen - und darf dann schauen
Sechs Punkte sind für den 1. FC Kaiserslautern Pflicht, soll der Traum von Platz drei noch in Erfüllung gehen. Klar ist aber auch, dass die Roten Teufel auf Patzer der Konkurrenz angewiesen sind. Das Restprogramm spielt der Lieberknecht-Truppe dabei zumindest in die Karten. Denn Paderborn und Magdeburg nehmen sich am 33. Spieltag gegenseitig die Punkte weg, ebenso eine Woche später Magdeburg und Düsseldorf. Mit Köln trifft der FCK zudem selbst noch auf einen direkten Konkurrenten.
Der Glaube bei den Pfälzern ist nach wie vor vorhanden. "Wir werden alles dafür tun, dass es in Köln ein Endspiel gibt", sagte Trainer Lieberknecht zuletzt. "Ich bin überzeugt davon, dass das so kommen kann. Dafür müssen wir unseren Job machen."
Und Abwehrspieler Jan Elvedi meinte: "Natürlich haben wir noch Hoffnung, es ist noch gar nichts verloren. Wir sehen, wie eng die Tabelle ist. Es kann noch alles passieren, zumal die letzten beiden Spieltage immer wild sind und Ergebnisse zustande kommen, mit denen keiner rechnet. Wir müssen weiter an uns glauben, weiter dranbleiben und hart arbeiten."
Sendung am So., 4.5.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR