
Fußball | 2. Bundesliga Ob Aufstieg oder nicht: Thomas Hengen sieht FCK vor "großen Herausforderungen"
FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen spricht in SWR Sport über den neuen Trainer Torsten Lieberknecht, Begehrlichkeiten um Angreifer Ragnar Ache und was er über das Aufstiegsfinale in Köln denkt.
Rund zwei Wochen ist es her, dass sich der FCK von Trainer Markus Anfang trennte und Torsten Lieberknecht als Nachfolger präsentierte. Geschäftsführer Thomas Hengen und Sportdirektor Marcel Klos reagierten damit auf eine Serie von drei Niederlagen und setzen im Kampf um den Aufstieg nochmal einen neuen Impuls. "Wir müssen Entscheidungen treffen, das ist nicht immer schön. Es ist ein knallhartes Business", sagte Hengen am Sonntagabend bei SWR Sport.
Eine Entscheidung, die nicht alle rund um den Betzenberg nachvollziehen konnten, sich im Nachhinein aber ausgezahlt hat. Unter Lieberknecht holte der FCK in drei Spielen sieben Punkte, zuletzt setzten sich die Roten Teufel am Sonntag ein wenig schmeichelhaft mit 2:1 gegen Lieberknechts Ex-Klub Darmstadt 98 durch.
"Wenn die Ergebnisse kommen, dann gibt einem das Recht. Aber es ging auch um die Art und Weise, um das Auftreten, die Gier und die Galligkeit. Das ist einfach die Betze-DNA. Du musst zeigen, ob es um etwas geht oder nur um die Goldene Ananas", sagte Hengen. "Das hat man in den letzten Spielen gesehen. Wir haben in Karlsruhe ein sehr schweres Auswärtsspiel gehabt, gegen eine Mannschaft, die richtig im Flow ist und wir sind zwei Mal zurückgekommen. Man hat schon gesehen, dass die Jungs ein anderes Auftreten haben."
Hengen erwartet spannende Zeit beim FCK mit Lieberknecht
Hengen und Lieberknecht kennen sich schon lange. Die beiden gebürtigen Pfälzer verbindet beim FCK eine gemeinsame Erfolgsgeschichte - die allerdings schon ein paar Jahre zurück liegt: 1992 standen beide in der A-Jugend des FCK, die sich durch einen 5:1-Sieg im Finale gegen den 1. FC Köln zum Deutschen Meister kürte.
Persönliche Verbundenheit spielt bei der Auswahl des Trainers jedoch nur eine untergeordnete Rolle. "Wie arbeitet der Trainer? Was für ein Typ ist er? Wie engagiert ist er? Wie bissig? Wir gierig?", fasste Hengen das Anforderungsprofil an den FCK-Coach zusammen, das Lieberknecht offenbar erfüllte. "Klar, wir haben in der Jugend zusammengespielt. Nach seinem ersten Profijahr ist er dann ja Richtung Mainz gewechselt. Dann trennt sich das Ganze. Und du hast so wenig Zeit während der Karriere und auch danach. Ich glaube, wenn wir zwei Mal essen waren, ist es viel."
Deshalb müsse man sich auch wieder neu "beschnuppern" und "in der täglichen Arbeit kennenlernen". Hengen erwartet in jedem Fall eine spannende Zeit, die auf das Trio um ihn, Lieberknecht und Klos wartet: "Auf uns warten große Herausforderungen. Es wird wieder viel Fluktuation geben, was in der Transferphase normal ist. Und dann werden wir sehen, wie wir die neue Saison angehen."
Was wird aus Ragnar Ache beim FCK?
Apropos Transferphase: Neben der Frage, ob der FCK in der kommenden Saison in der ersten oder zweiten Liga spielt, interessiert viele Anhänger der Roten Teufel auch brennend, ob Ragnar Ache weiter zum Kader gehören wird. Der Angreifer ist mit 18 Treffern einer der Garanten dafür, dass sich die Mannschaft in der Spitzengruppe festbeißen konnte.
Das weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Während ein Wechsel zu Serie-A-Klub Como 1907 im Januar gescheitert war, dürfte es auch nach der Saison einige Interessenten für den 26-Jährigen geben. So soll sich beispielsweise der 1. FC Köln mit einer Verpflichtung des Stürmers beschäftigen.
Hengen kann öffentlich natürlich nicht allzu offen darüber sprechen, wie die Vertragssituation bei Ache aussieht. "Es wird schon schwer, so einen Top-Stürmer zu halten. Wie gesagt, wir sind sehr happy, dass er [im Winter] bei uns geblieben ist. Jetzt hat er 18 Tore gemacht. Vielleicht kommen noch welche hinzu in einem oder in drei Spielen."
FCK mit "Endspiel" beim 1. FC Köln
Am 34. Spieltag wird Ache auf jeden Fall noch mit dabei sein. Dann tritt der FCK am nächsten Sonntag (18.05.2025) beim 1. FC Köln an und will mit einem Sieg die Mini-Chance auf Relegationsrang drei nutzen. "Wir hoffen, dass Ragnar ein gutes Spiel in Köln macht und uns dabei hilft, noch den nächsten Schritt zu gehen", so Hengen. Dabei sind die Pfälzer von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Elversberg und Paderborn müssten verlieren, Düsseldorf zumindest nicht über ein Remis hinauskommen.
Für Hengen kein Grund, die Hoffnung schon vor dem Aufstiegsfinale zu begraben, auch wenn schon "viel zusammenkommen" müsse. "Wir wollen die 56 Punkte holen und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt", sagte der Geschäftsführer. "Wir sind jetzt in der Crunch Time der Saison. Es ist wirklich ein Nervenspiel und das merkt man von Woche zu Woche mehr."
Ob es noch zum Sprung auf den Relegationsrang reicht, ist offen. Was aber klar ist: Hengen will den Klub weiterentwickeln und nach oben bringen. "Du darfst nicht zufrieden sein. Du musst weitergehen, weil wir noch lange nicht da sind, wo wir hinwollen", sagte Hengen. "Wir verlangen nichts Unmögliches, aber wir wollen ans Maximum." Für den FCK soll es irgendwann wieder in die Bundesliga gehen - mit Thomas Hengen, mit Torsten Lieberknecht und vielleicht ja sogar mit Ragnar Ache.
Sendung am So., 11.5.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR