
Fußball | Bundesliga Heidenheim kämpft um den Klassenerhalt: Endspiele statt Rechenspiele
Der 1. FC Heidenheim kann den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga aus eigener Kraft schaffen. Im Endspurt warten zwei Gegner, ein Showdown und die Hoffnung auf Bonusspiele.
Frank Schmidt kennt sich aus mit Rechenspielen – und das nicht erst, seit er Trainer im Profifußball ist. Der Coach des 1. FC Heidenheim ist nämlich eigentlich Bankkaufmann, hat sich also vermutlich schon im ersten Ausbildungsberuf, irgendwo zwischen Schalter und Sparkonten, Gedanken um Zahlen und Wahrscheinlichkeiten gemacht. Inzwischen aber hat Schmidt Jackett gegen Trainingsjacke getauscht und ist kein Freund mehr von Theorien zu Auf- oder Abstieg. Dafür aber von Zielen. "Wir wollen unbedingt in die Verlängerung mit den beiden Relegationsspielen. Und wir wollen dafür sorgen, dass wir auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen", sagte Schmidt.
Dass er kein Freund des Rechenschiebers ist, hat der FCH-Coach immer wieder klar gemacht. Zum Beispiel, als er mit seinen Heidenheimern - trotz der in Regensburg in den Schlussminuten eher geringen Wahrscheinlichkeit - einst in die Bundesliga aufsteigen konnte. Oder als sich in den vergangenen Wochen Konstellationen und Verfolger im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga veränderten, eines aber dennoch gleich blieb: Die Heidenheimer haben den Klassenerhalt noch in der eigenen Hand, auch vor dem Spiel am Samstag (ab 15:30 Uhr im Livecenter der Sportschau) bei Union Berlin.
Banger Blick auf die Tabelle?
Vor diesem 33. Spieltag steht der FCH mit 26 Punkten auf Relegationsplatz 16, direkt dahinter lauert Holstein Kiel mit nur einem Punkt weniger. Tabellenschlusslicht ist Konkurrent Bochum, der mit 22 Zählern zwar rechnerisch die Heidenheimer noch einholen kann – dafür aber müsste der VfL beide Spiele gewinnen oder aber vier Punkte holen und sich im Torverhältnis am FCH vorbeischieben, während Heidenheim gleichzeitig keinen Erfolg mehr feiern dürfte.
Etwas unentspannter ist der Blick bei Fans und Verantwortlichen da schon auf Verfolger Kiel. Die Störche haben in den vergangenen drei Spielen gepunktet, gegen Gladbach und Augsburg zuletzt gar Siege gefeiert und haben aus Sicht der Heidenheimer Anhänger einen fast erschreckenden Lauf. Auf Kiel warten mit dem SC Freiburg und Borussia Dortmund noch zwei Gegner, die ebenfalls noch Ziele haben und diese auch, im Falle des BVB wieder, ambitioniert verfolgen.
Im Bestfall: verlieren verboten
Weil den FCH und Verfolger Kiel vor den letzten beiden Spieltagen aber eben nur ein Punkt trennt, gilt für die Heidenheimer auch vor dem Spiel an der Alten Försterei eigentlich verlieren verboten – und das fernab von Wahrscheinlichkeiten und Tabellenkonstellationen. Zwar könnte der FCH auch mit einer Niederlage gegen Union den Relegationsplatz noch halten – dafür müsste aber auch die Konkurrenz patzen. Der direkte Klassenerhalt, der aktuell rechnerisch noch möglich ist, wäre dann aber nicht mehr machbar.
Der Fokus, auch das hat Schmidt zuletzt immer wieder herausgestellt, aber ist ein anderer: "Wir haben schon sehr früh betont: Der Relegationsplatz um den Klassenerhalt – wir nennen es 'Klassenerhaltskampf' - ist Lust und keine Last", so der Coach in der vergangenen Woche. "Den wollen wir, mit allem, was wir haben, erreichen." Den Showdown um Platz 16 und damit um die beiden Bonusspiele in Sachen Bundesliga könnte es dann am 34. Spieltag geben.
Showdown auf dem Schlossberg
Dann empfangen die Heidenheimer zum zumindest regulären Saisonfinale Werder Bremen (15:30 Uhr). Den Unterschied könnten auch wieder die Fans auf dem Schlossberg machen, die etwa nach der deutlichen Niederlage gegen die Bayern weiter für Support sorgten, der Mannschaft Mut machten und im Kampf um den Klassenerhalt für Gänsehaut sorgten. Spätestens da haben auf der Ostalb alle gespürt: "Alle haben Lust das zu erreichen", so Schmidt. Und um das zu spüren, braucht der Trainer keinen Rechenschieber.
Sendung am Sa., 10.5.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz