Fahrer auf der Radrennbahn in Cottbus (imago images/frontalvision.com)

Radsport Radsport: Fragen und Antworten rund um die Junioren-Bahnrad-EM in Cottbus

Stand: 06.06.2024 14:10 Uhr

Die Radrennbahn in Cottbus ist vom 9. bis zum 14. Juli Schauplatz von Junioren-Europameisterschaften. 44 Titel werden an sechs Wettkampftagen vergeben. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur ersten EM in Cottbus seit 2007. Von Thomas Juschus

Welchen Stellenwert hat diese Europameisterschaft kurz vor den Olympischen Spielen?
 
Für die Teilnehmenden und den Standort Cottbus hat die EM einen großen Stellenwert. Für die deutschen Junior:innen und die U23-Sportler ist die EM sogar der Saison-Höhepunkt. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) als nationaler Spitzenverband will in diesem Jahr auf eine Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften in China aus Kostengründen verzichten. Die begrenzten Geldmittel wurden und werden 2023/24 vor allem dafür eingesetzt, die Qualifikation und Teilnahme an den Olympischen Spiele in Paris abzusichern. Für die U23 gibt es auf der Bahn keine Weltmeisterschaften. Für den Radsport-Standort Cottbus ist die EM eine sehr gute Gelegenheit, wieder einmal internationale Meisterschaften in die Stadt zu holen.

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Wie viele Sportlerinnen und Sportler kommen zur EM?
 
Die Organisatoren (die Veranstaltung liegt in den Händen des RSC Cottbus) rechnen mit etwa 350 Sportlerinnen und Sportler in den beiden Altersklassen, zuzüglich der Trainer und Betreuer. "Im vergangenen Jahr in Portugal haben 30 Nationen an den Europameisterschaften teilgenommen. So viele Länder erwarten wir auch in Cottbus", sagt Axel Viertler, Gesamtleiter der EM.

Sind die vielfachen Weltmeisterinnen Pauline Grabosch, Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze in Cottbus am Start?
 
Nein. Zum einen sind die Damen der Altersklasse U23 entwachsen und wären daher nicht mehr startberechtigt. Zum anderen befindet sich das Trio vom RSC Cottbus in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris (ab 26. Juli).

Wer sind die deutschen Medaillenanwärter:innen? Und wer aus der Region startet mit Chancen bei der EM?
 
Zu den großen Hoffnungen zählt aber zweifelsohne Clara Schneider vom Track Team Brandenburg. Die dreimalige Junioren-Weltmeisterin hat 2023 erfolgreich den Übergang zur Altersklasse U23 geschafft. Bei den U-23-Europameisterschaften in Anadia/Portugal sicherte sich die aus Finsterwalde stammende Schneider den EM-Titel im Keirin und ist somit in Cottbus Titelverteidigerin. Die 19-Jährige gilt als große Zukunftshoffnung und soll perspektivisch einmal eine tragende Rolle im Teamsprint-Trio Grabosch – Hinze – Friedrich einnehmen, wenn eine der Damen ihren Platz räumt.
 
Bei den Sprintern geht der Blick vor allem auf Pete-Collin Flemming aus dem Track Team Brandenburg. Der 18-Jährige war 2023 Weltmeister und dreimal Europameister – in der U19. In diesem Jahr ist Flemming, der aus Markgrafpieske, einem Ortsteil von Spreenhagen im Landkreis Oder-Spree stammt und bei der BSG Pneumant Fürstenwalde mit dem Radsport begann, erstmals in der U23 am Start.
 
Zweimal Gold holte vor einem Jahr Tim Torn Teutenberg aus Köln (Ausscheidungsfahren, Omnium). Der 21-Jährige hat sich aber längst in der Elite etabliert und bekommt eventuell ein Ticket zu den Olympischen Spielen. Ähnliches gilt für Alessa-Catriona Pröpster aus Offenbach. Die U23-Europameisterin im Sprint ist Ersatzfrau für Paris 2024.

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Wer sind international die Top-Fahrerinnen und -Fahrer?
 
Vor einem Jahr fanden die U19- und U23-Europameisterschaften in Anadia in Portugal statt. Die Titelkämpfe wurden von Italien und Großbritannien dominiert, zwei traditionell sehr starke Länder im Bahnradsport. Die Italiener Davide Stella (U19 - Scratch, Ausscheidung, Zeitfahren), Juan David Sierra (U19 - Punktefahren, Madison, Mannschaftsverfolgung) sowie Matteo Bianchi (U23 - Teamsprint, Zeitfahren, Keirin) holten sich jeweils drei Goldmedaillen. Der Italiener Luca Giaimi stellte zudem im Finale der Junioren-Einzelverfolgung einen neuen Weltrekord (3'07''596) auf.

Wie viele Entscheidungen fallen an den sechs Wettkampftagen?
 
In den beiden Altersklassen U19 und U23 fallen jeweils 22 Entscheidungen – zusammen also 44. Für Frauen und Männer stehen jeweils elf Wettbewerbe im Programm. Im Kurzzeitbereich geht es um die Titel in Teamsprint, Sprint, Keirin und Zeitfahren. Im sogenannten Ausdauerbereich stehen Entscheidungen in der Mannschaftsverfolgung, Einerverfolgung, Madison, Omnium, Punktefahren, Ausscheidungsfahren und Scratch im Programm.

Was ist zur Radrennbahn Cottbus zu sagen?
 
Die Radrennbahn Cottbus wird für die Europameisterschaften an vielen Stellen modernisiert und fit für die nächsten Jahre gemacht. Größter Kostenpunkt ist die neue 11 x 3 Meter große Videowand, die am vergangenen Wochenende beim 33. Großen Preis von Deutschland erfolgreich ihre Feuertaufe überstand. Daneben wurde in eine neue Lautsprecheranlage und die Sicherheit der Radrennbahn investiert und zahlreiche Verschönerungsarbeiten durchgeführt. Im Zuge der Europameisterschaften soll die Radrennbahn zudem öffentlichkeitswirksam einen neuen Namen erhalten.

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Wie läuft der Vorverkauf? Gibt es einen Livestream?
 
Der Vorverkauf ist Anfang Mai gut angelaufen, erfahrungsgemäß werden insbesondere viele der Sportlerinnen und Sportler aus dem Junioren-Bereich von ihren Eltern und anderen Angehörigen zum Wettkampf begleitet. Tickets sind über die Event-Homepage www.bahnrad-em-cottbus.de erhältlich. 2007, bei der ersten EM in Cottbus, kamen 7.500 Zuschauer zu den Wettbewerben. "Es wäre ein Erfolg, wenn wir wieder auf eine ähnliche Zahl kommen", sagt Axel Viertler. Platz ist genug: Es gibt 1.925 Sitzplätze und auch ausreichend Stehplätze. Wer nicht vor Ort dabei sein kann, für den wird es auf der Website des Veranstalters einen Livestream geben.

Was gibt es an Rahmenprogramm?
 
Die teilweise sehr langen Wettkampftage werden ein bisschen entzerrt durch ein neues Konzept: Die Siegerehrung finden außerhalb der Radrennbahn auf einer separaten Bühne statt. Das spart ein bisschen Zeit und verschafft den Athletinnen und Athleten sowie deren Angehörigen trotzdem einen würdevollen Rahmen für die Medaillenvergabe. Daneben gibt es jeden Tag ein Rahmenprogramm mit einem "RADSport-Festival", der Pedalino-Kids-Bike-Academy, Fahrrad-Codierung und vielem mehr. Für Speisen und Getränke ist ebenfalls gesorgt.

Sendung: Der Tag, 6.6.2024, 18 Uhr