Hertha-Präsident Kay Bernstein läuft durch das Berliner Olympiastadion (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)

Sport und Politik Große Anteilnahme nach Tod von Hertha-Präsident Bernstein

Stand: 16.01.2024 20:10 Uhr

Hertha BSC trauert um seinen Vereinspräsidenten. Kay Bernstein verstarb unerwartet im Alter von 43 Jahren. Sein Tod löst große Bestürzung im deutschen Fußball und auch der Politik aus.

Der unerwartete Tod von Hertha-Präsident Kay Bernstein hat zu großer Anteilnahme in Sport und Politik geführt.
 
So schrieb der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Dienstagmittag bei X (ehemals Twitter), er sei "fassungslos und zutiefst erschüttert vom Tod Kay Bernsteins. Mit 43 Jahren war er mitten im Leben." Wegner würdigte, dass es Bernstein als Präsident des Fußball-Zweitligisten gelungen sei, "Fans und Verein wieder zu vereinen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden in diesen schweren Stunden."

Auch die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hob die Verdienste Bernsteins hervor. Er habe Hertha "trotz der sportlich schwierigen Zeiten nahbarer und menschlicher gemacht und vielen Menschen wieder nähergebracht", heißt es in einem gemeinsamen Statement des Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh und des sportpolitischen Sprechers Dennis Buchner. Man trauere mit Familie und Fans "um einen Mann mit Herz und Haltung, der auch als Präsident in erster Linie Fußballfan war. Kay hat für seinen Verein und unsere Stadt viel geleistet."

Hertha-Präsident Kay Bernstein (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)
Hertha-Präsident Kay Bernstein unerwartet gestorben

Hertha-Präsident Kay Bernstein ist tot. Er verstarb im Alter von 43 Jahren. Das bestätigte der Fußball-Zweitligist am Dienstagmittag. Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden seien "fassungslos und zutiefst bestürzt".mehr

Bernsteins Tod schockiere ihn zutiefst, teilte auch Werner Graf mit, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus. "Kay hat Hertha viel gegeben und frischen Wind in den Verein gebracht. Er hat Hertha in schwierigen Zeiten zurück auf den Berliner Weg gebracht. Aus der Kurve rein in die Verantwortung. Er mischte sich ein und scheute sich nicht, Debatten anzustoßen", so Graf. Für Bernstein habe "die soziale Verantwortung, die ein Verein wie Hertha BSC trägt, nie zur Debatte, im Gegenteil, er nahm sie mit großer Lust an".

Brief von Union-Präsident Dirk Zingler

Der 1. FC Union sprach ebenfalls sein Beileid aus. In einem Brief, den der Klub auf seiner Webseite veröffentlichte [fc-union-berlin.de], schrieb Union-Präsident Dirk Zingler, Bernstein habe "in seiner leider viel zu kurzen Amtszeit bei Hertha BSC bereits prägende Spuren hinterlassen. Die furchtbare Nachricht von seinem Tod war auch für uns Unioner ein Schock, und wir teilen den Schmerz und die Trauer der Hertha-Familie. Wir wünschen Hertha BSC in diesen schweren Stunden Kraft und Zusammenhalt."
 
Der Tod eines geliebten Menschen sei ein "schmerzlicher und unersetzlicher Verlust". Er bat Herthas Vizepräsident Fabian Drescher und Geschäftsführer Thomas Herrich - die Adressaten des Briefs - "der Familie Bernstein sowie den Herthanerinnen und Herthanern unser tief empfundenes Mitgefühl" auszurichten.

Kay Bernstein steht vor der Ostkurve im Berliner Olympiastadion (Quelle: IMAGO / camera4+)
Der Mann, der Hertha einte

Hertha-Präsident Kay Bernstein ist gestorben. In seiner kurzen Zeit an der Spitze von Hertha BSC hat er viel bewegt. Er stand für einen Berliner Weg und kämpfte dafür, die Fans hinter der Fahne des Klubs zu einen. Von Till Oppermannmehr

Auch viele weitere Klubs der ersten und zweiten Liga drückten bereits ihre Trauer aus. "Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit der gesamten Fußball-Familie um Kay Bernstein. Unsere Gedanken sind bei der Familie, den Angehörigen, Wegbegleitern sowie seinem Verein Hertha BSC", sagte etwa Präsident Herbert Hainer vom FC Bayern München.
 
Die Deutsche Fußball-Liga schrieb bei X: "Fassungslos und zutiefst bestürzt haben wir die Nachricht vom Tod Kay Bernsteins aufgenommen. Wir trauern mit der gesamten Hertha-Familie und wünschen insbesondere den Angehörigen viel Kraft."

Früherer Gegenkandidat Steffel "völlig geschockt"

Bernstein war bei der Mitgliederversammlung am 26. Juni 2022 überraschend gegen den favorisierten CDU-Politiker Frank Steffel und einen weiteren Mitbewerber zum Präsidenten des krisengeplagten Hauptstadtklubs gewählt worden. "Die Nachricht vom Tod von Kay Bernstein hat mich völlig geschockt", schrieb der einstige Gegenkandidat Steffel, der Präsident der Füchse Berlin ist, kurz nach Bekanntwerden der Nachricht bei X: "In zahlreichen Begegnungen und Gesprächen habe ich ihn als herzlichen Menschen schätzen gelernt. So werde ich ihn in bester Erinnerung behalten."
 
"Kay war sehr kommunikativ. Er ist auf die Menschen zugegangen. Er hat versucht, seine Sache voranzubringen. In ihm hat ein blau-weißes Herz, ein Hertha-Herz geschlagen", sagte Jörg Hans, der Vizepräsident des "Hertha BSC Fanclub".

Olympiastadion wird blau-weiß strahlen

Das Berliner Olympiastadion war die zweite Heimat von Kay Bernstein, ob als Hertha-Fan oder eben später -Vereinspräsident. "Zu Ehren von Kay Bernstein wird das Olympiastadion Berlin" am Dienstagabend von 17 bis 22 Uhr in Blau-Weiß erstrahlen, wurde am Nachmittag auf X (vormals Twitter) verkündet.
 
In der Hertha-Geschäftsstelle liegt außerdem ein Kondolenzbuch aus, in das sich Trauernde eintragen können. Hertha-Cheftrainer Pal Dardai war zusammen mit seiner Frau einer von vielen, die darin am Dienstag Abschiedsworte für den verstorbenen Präsidenten hinterließen.

Sendung: Der Tag, 16.01.2024, 18 Uhr