
Energie Cottbus vor dem Rostock-Spiel Der Krauß-Knall bei Energie Cottbus
48 Stunden vor dem heißen Ost-Duell zwischen Rostock und Cottbus brennt richtig die Luft. Mittendrin ein Mann, der am Samstag gar nicht spielen wird. Und den Claus-Dieter Wollitz in einer denkwürdigen Pressekonferenz massiv kritisierte. Von Andreas Friebel
Der rbb überträgt die Partie Rostock gegen Cottbus am Samstag ab 13.55 Uhr im TV und Livestream.
Dass es in diesen Tagen eine Menge beim FC Energie Cottbus zu besprechen gibt, ist nach dem Formtief der vergangenen Wochen nachvollziehbar. Schließlich sind die Lausitzer von Platz eins auf Rang fünf abgerutscht. Doch diese denkwürdige XXL-Pressekonferenz vom Donnerstag hatte fast nur ein Thema: den Abschied von Maximilian Krauß aus Cottbus.
Knapp eine Stunde dauerte die Presserunde mit Claus-Dieter Wollitz. Das gab es in dieser Saison noch nie. In aller Ausführlichkeit beschrieb der 59-Jährige die vergangenen Tage. Am Montagabend erfuhr der Cottbuser Coach vom feststehenden Wechsel von Krauß zu Ligakonkurrent Rostock. Da am Dienstag die Mannschaft frei hatte, bat Wollitz am Mittwochmorgen den offensiven Mittelfeldspieler zum Gespräch. Dort erklärte ihm Krauß, dass so Wollitz "sich beide Seiten schon vor Wochen über einen Wechsel geeinigt hatten. Und am Montag der entsprechende Vertrag unterschrieben wurde." Fünf Tage vor dem brisanten Duell zwischen Cottbus und Rostock. Als "respektlos" bezeichnete Wollitz diesen Schritt.

Wollitz kritisiert Zeitpunkt der Unterschrift
Wobei den Cottbuser Trainer weniger die Tatsache störte, dass einer der Eckpfeiler der erfolgreichen Hinrunde geht, sondern der Zeitpunkt, zu dem dieser Wechsel perfekt gemacht wurde. "Es ist legitim, dass Vertragsgespräche geführt werden. Das ist so, wenn man sich nicht einigen kann. Aber ich würde keinen Spieler von Rostock fünf Tage vor so einem Spiel unter Vertrag nehmen."
Wollitz nutzte die Pressekonferenz am Donnerstag aber auch, um darüber zu spekulieren, ob Krauß schon deutlich früher mit dem FC Energie abgeschlossen hat. Der Cottbuser Trainer berichtet über Leistungsdaten, die nach dem 24. Spieltag deutlich unter den Werten der Zeit davor gelegen haben sollen. "Bis zum 24. Spieltag war Krauß der beste Einwechselspieler der Liga. Danach sind die Daten sehr bescheiden."
Wollitz spekulierte auch darüber, ob sich Krauß vor einigen Wochen freiwillig seine fünfte gelbe Karte abgeholt hat, um den Geburtstag seiner Mutter feiern zu können. Und ob der 28-Jährige am Sonntag gegen Mannheim eine gelb-rote Karte provozieren wollte, um am anstehenden Wochenende nicht gegen Rostock spielen zu müssen. Krauß hat sich bislang nicht zur Suspendierung geäußert. Und auch Hansa schweigt bislang zum möglichen Neuzugang.

Vertragsgespräche bleiben ausgesetzt
Während ein Teil der Cottbuser Anhänger den Frust von Wollitz versteht, gibt es in den sozialen Medien aber auch Kritik, dass der Trainer in aller Öffentlichkeit so mit der Personalie "Krauß" umgeht und ihn in die Nähe von Spielmanipulationen bringt. Auch weil so der Eindruck entsteht, dass Krauß für den sportlichen Absturz in den vergangenen Wochen fast allein verantwortlich sei. Auf die Frage, ob Wollitz glaube, dass auch andere Spieler, nachdem ihre Vertragsgespräche auf Eis gelegt wurden, mit Cottbus abgeschlossen haben, sagte der 59-Jährige. "Bei den meisten Spielern gab es zuletzt sehr gute Werte."
Ungeachtet des "Krauß-Knalls" wird der FC Energie aber trotzdem erst nach der Saison wieder mit Spielern aus dem aktuellen Kader über mögliche Vertragsverlängerungen sprechen. Jetzt gilt der Blick dem Saisonfinale in Rostock und dann zuhause gegen Ingolstadt. "Nach so einer Woche glaube ich mehr denn je an den Fußballgott. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Der Gegner aber auch", umschreibt Claus-Dieter Wollitz die Ausgangslage an der Küste. Durch den 2:0-Auswärtssieg unter der Woche ist Hansa an Energie vorbeigezogen. Energie ist nur noch Fünfter, mit einem Punkt Rückstand auf Rang vier. Drei Zähler fehlen auf den Dritten Saarbrücken.
Sendung: rbb Der Tag, 08.05.2025, 18 Uhr