
Fußball-Bundesliga Union Berlin steht gegen Heidenheim vor einem neuen Vereinsrekord
Union Berlin hat am Samstag (15:30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim die Chance, einen neuen Vereinsrekord aufzustellen. Das wird allerdings nicht einfach, denn für die Heidenheimer geht es kurz vor Saisonende noch um alles.
Fakten zum Spiel
- Der 1. FC Union Berlin hat seine letzten vier Spiele allesamt Unentschieden gespielt
- Die "Eisernen" sind allerdings auch schon seit acht Bundesliga-Spielen unbesiegt, gegen Heidenheim könnten sie einen neuen Vereinsrekord aufstellen
- 15 Partien gab es bislang zwischen den beiden Teams, Union konnte nur vier davon für sich entscheiden
- Das Hinspiel (2:0 für Heidenheim) der beiden Klubs war das Debüt von Steffen Baumgart als Union-Trainer
- Torhüter Frederik-Rönnow wird am Samstag (15.30 Uhr) sein 125. Pflichtspiel für die Köpenicker bestreiten

Die sportliche Situation beim 1. FC Heidenheim
Zwei Spieltage vor Saisonende hat der 1. FC Heidenheim wohl nur noch theoretische Chancen auf den direkten Klassenerhalt. Fünf Punkte trennen den Aufsteiger der Vorsaison von Platz 15 und 14. "Wir wollen den 16. Tabellenplatz verteidigen, das ist seit Wochen das erklärte Ziel", stellt Matthias Singer daher klar. Seit nun schon fünf Spieltagen belegen die Heidenheimer den Relegationsrang. Das Mitglied des Fanklubs "Ost Alb Berlin" sagt: "Wir hoffen, es nach dem kommenden Spiel noch zu sein und es am letzten Spieltag gegen Bremen aus eigener Kraft schaffen können."
Singer ist Ruhe anzumerken. Das Vereinsumfeld hat wohl damit gerechnet, dass es nicht einfach so wie in der letzten Spielzeit, als Heidenheim als Aufsteiger sensationell den 7. Tabellenplatz erreichte, weitergehen würde. Die Verluste von Spielern wie Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste haben sich bemerkbar gemacht. "Mit 33 erzielten Toren ist die Offensive im Vergleich zur Vorsaison deutlich weniger erfolgreich", so Singer. Aber: "Die Heidenheimer DNA funktioniert weiterhin: Der Kampf der Mannschaft und die Unterstützung der Fans."
Das stabile Gerüst aus der sportlichen Führung um Trainer-Ikone Frank Schmidt lässt den Underdog auch vom dritten Erstligajahr in Folge träumen.
Das bewegt die Heidenheim-Fans
Sportlich gab das 0:0 gegen den VfL Bochum am letzten Spieltag wenig her - und doch kam es zu einer Schrecksekunde. Nach rund einer Stunde Spielzeit rauschten Heidenheims Torhüter Kevin Müller und Bochums Stürmer Philipp Hofmann bei einem hohen Ball ineinander. Müller blieb anschließend regungslos liegen, war ein paar Sekunden bewusstlos, auch Hofmann hatte starke Schmerzen. Die Partie war minutenlang unterbrochen. "Das hat die Fans während des Spiels im Stadion sehr beschäftigt", so Singer.
Beide Spieler kamen anschließend ins Krankenhaus. Am Montag durfte Müller, bei dem eine Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde, es wieder verlassen. "Zum Glück ist es für ihn glimpflich ausgegangen", zeigt sich Singer erleichtert. Zumal Heidenheims Nummer zwei überzeugte: "Frank Feller hat gezeigt, dass er Müller in den letzten Spielen würdig vertreten wird." Wann die Nummer eins des FCH wieder spielfähig sein wird, ist noch offen.
Auf diese Heidenheim-Spieler muss Union besonders achten
Singer will sich gar nicht auf einzelne Spieler festlegen. "Bei uns ist es mehr denn je das Kollektiv, das überzeugt", erklärt der FCH-Fan. Auch weil der gesamte Kader genutzt wird und auch die Joker immer wichtig sind: "Man kann fast immer mit Einwechslungen in der 2. Halbzeit rechnen, die die Partie nochmal merklich durcheinanderwirbeln." Vor allem der pfeilschnelle Sirlod Conteh kann dem Gegner auf der Außenbahn große Probleme bereiten.
Das sagen die Trainer
Steffen Baumgart (Union Berlin) ... sagt gar nichts. Der Verein hat erklärt, dass das mediale Interesse an den Pressekonferenzen zuletzt so gering gewesen sei, dass es sie vor den Spielen erst einmal nicht mehr geben wird - beginnend mit dem Spiel gegen Heidenheim. Sollten die Redaktionen in Zukunft wieder Interesse an einem solchen Format haben und die Termine adäquat besetzt sein, wolle Union die Pressekonferenzen vor den Spieltagen wieder anbieten.
Frank Schmidt (Heidenheim): Auch nichts. Es fand noch (!) keine Pressekonferenz statt.

So könnte Union spielen
Die erste Saison als Union-Trainer und sofort ein neuer Vereinsrekord? Das würde Steffen Baumgart sicherlich schmecken. Sollten die "Eisernen" auch gegen Heidenheim ungeschlagen bleiben, würden sie ihre Serie auf neun Spiele ausbauen. Es würde auch bedeuten, dass Union nicht mehr vom 13. Tabellenplatz verdrängt werden könnte, mit einem Sieg könnten die Hauptstädter sogar die 40-Punkte-Marke durchbrechen und auf Platz zwölf springen.
Baumgart wird bis zum Saisonende auf Mittelfeldspieler Aljoscha Kemlein (Mittelfußbruch), Angreifer Woo-Yeong Jeong (Riss der Syndesmose) und Verteidiger Diogo Leite (Kehlkopffraktur) verzichten müssen. Auch Jerome Roussillon (muskuläre Probleme) und Josip Juranovic sowie Allrounder Robert Skov (beide Wadenprobleme) fallen weiterhin aus.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Doekhi, Vogt, Querfeld - Trimmel, Khedira, Haberer, Rothe - Schäfer, Hollerbach - Ilić
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird in jedem Fall ein hart umkämpftes Spiel. Union wird sein letztes Heimspiel der Saison gewinnen wollen. Heidenheim will den 16. Platz verteidigen. Allzu viele Tore werden zwischen diesen beiden Mannschaften nicht fallen. Ich hoffe und tippe auf einen 2:1-Auswärtssieg."
Der Redaktionstipp: Ein Gegner, für den es noch um alles geht, vier Unentschieden in Folge und eine oftmals stockende Offensivabteilung - bei Union Berlin steht alles für ein 1:1-Unentschieden bereit. Damit würde immerhin die Ungeschlagen-Serie weiterhin bestehen bleiben.
Sendung: rbb Der Tag, 08.05.2025, 18 Uhr