Alba-Spieler David McCormack im Zweikampf mit einem Göttinger Gegenspieler. (Foto: IMAGO / camera4+)

Basketball-Bundesliga Alba Berlin schlägt Göttingen deutlich und erreicht die Playoffs

Stand: 08.05.2025 21:39 Uhr

Alba Berlin hat am letzten Spieltag noch die BBL-Playoffs erreicht. Die Hauptstädter schlugen die bereits abgestiegene BG Göttingen und feierten damit den siebten Sieg in Folge.

Alba Berlin hat nach dem letzten Spieltag der Hauptrunde sehr gute Chancen auf einen BBL-Playoff-Platz. Die Hauptstädter gewannen am Donnerstagabend mit 101:69 (55:37) gegen die zuvor bereits abgestiegene BG Göttingen - der siebte Sieg in den letzten acht Spielen.
 
Durch die Niederlage von Verfolger Rostock Seawolves zeitgleich gegen die Löwen Braunschweig hat Alba einen großen Schritt Richtung Playoff-Platz gemacht. Weil die Konkurrenten am letzten Spieltag aber nochmal ran dürfen, während die Berliner spielfrei haben, muss Alba weiter zittern.
 
Beste Berliner Werfer gegen Göttingen waren Malte Delow mit 14 sowie Martin Hermannsson und Gabriele Procida mit je zwölf Punkten. Die Gastgeber agierten von Beginn an vor allem defensiv sehr konzentriert.

Alba Berlins Will McDowell-White | Bild: IMAGO/camera4+
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Von Beginn an ein Klassenunterschied

Alba kam gefällig in die Begegnung, David McCormack versenkte einen sehenswerten Alley-Oop zu den ersten Punkten des Spiels. Die Berliner ließen von Beginn an keinen Zweifel daran, wer dieses Duell für sich entscheiden würde. Nach zwei Minuten führte das physisch wie spielerisch überlegene Team mit 7:2. Vor allem McCormack war für die Göttinger nicht aufzuhalten.
 
Viel eher stellten sich die Berliner selbst ein Bein, denn zu viele unnötige Ballverluste bremsten den anfänglichen Elan etwas. Ein etwas zu lockerer Umgang mit Spiel und Gegner. Nach fünf Minuten stand es 12:6 für Alba. Die Hauptstädter erhöhten anschließend die Konzentration, spielten etwas ruhiger, ohne aber an Spielfreude einzubüßen - und kamen so konstant zu Punkten. Nach dem ersten Viertel stand es bereits 29:16 - auch dank starker Defensiv-Rebounds.

Die pure Physis reicht aus

Göttingen eröffnete das zweite Viertel mit einem erfolgreichen Dreier. An den Kräfteverhältnissen sollte der Wurf aber nichts ändern. Selbst wenn spielerisch mal nicht alles klappen sollte, reichte die pure Physis der Berliner, um defensiv zu bereinigen und offensiv durchzubrechen. Die "Veilchen" wussten sich oftmals nur noch mit einem Foul zu helfen. Verbesserungswürdig waren die Dreier- und Freiwurfquoten der "Albatrosse", die eine noch deutlichere Führung verhinderten. Zur Halbzeit führten die Hauptstädter in einem zwischenzeitlich etwas offeneren Schlagabtausch mit 55:37.

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Göttinger Aufschwung in der 2. Halbzeit

Mit einem erfolgreichen Dreier von Justin Bean markierten die Berliner auch zum Beginn der zweiten Hälfte ihre Überlegenheit. Die Göttinger agierten im Anschluss allerdings deutlich energischer bei den Rebounds und machten es Alba somit sichtlich schwerer. Auch defensiv hatten die Berliner in jener Phase eklatant weniger Zugriff.
 
Spielerisch war das Duell mittlerweile viel ausgeglichener, was Alba-Trainer Pedro Calles erzürnte und zur Auszeit bewog. Nach 25 Minuten stand es 61:47 für die Hausherren. Vor allem verbesserte Berliner Dreier ließen den Vorsprung gegenüber erheblich galligeren Göttingern zumindest in keinen gefährlichen Bereich schmelzen, sodass Alba das dritte Viertel mit 72:53 für sich beendete.

Alba lässt nichts mehr anbrennen

Der Schlussabschnitt begann durchaus hektisch: Göttingen wollte an das vorherige stärkste Viertel anknüpfen, Alba möglichst schnell den Deckel auf das Spiel machen. Dadurch ergaben sich zunächst zu schnelle und dadurch fehleranfällige Angriffe. Alba fand am besten aus jener Phase heraus und kam zu mehreren wuchtigen Korblegern und Dunkings, da Göttingen ins Risiko gehen musste. Nach 35 Minuten stand es 83:60 für die Heimmannschaft.
 
Alba wollte seinen Fans anscheinend noch eine letzte Hauptrunden-Show liefern, spielte zum Schluss hin befreit auf und kam zu zahlreichen sehenswerten Angriffen - ohne die Defensive zu vernachlässigen. So ergab sich in den Schlussminuten eher das Bild der Anfangsphase, Alba war überlegen und ließ nichts mehr anbrennen. Sie schlugen Göttingen letztendlich verdient wie spektakulär mit 101:69.

Warum ist Alba noch nicht offiziell in den Playoffs?

Nach Abpfiff herrschte Verwirrung in der Arena am Ostbahnhof: darf Alba durch den Sieg gegen Göttingen den Einzug in die Playoffs feiern oder ist es noch nicht offiziell? Es ist kompliziert.
 
Alles hängt von den weiteren Partien am kommenden Sonntag ab, allen voran der zwischen Würzburg und Braunschweig. Die Würzburger dürfen diese Partie aus Alba-Sicht nicht verlieren, sonst haben sie dieselbe Bilanz (18-14) wie die Berliner und Heidelberg - wenn diese ihr letztes Spiel am Sonntag gegen Frankfurt gewinnen sollten.
 
Es käme zum direkten Vergleich der drei Teams, den Alba verliert und so nach der Hauptrunde auf Platz sieben endet. Platz sieben qualifiziert die "Albatrosse" für das Playin, in welchem sie gegen den Tabellenachten antreten würden, aber immerhin Heimrecht hätten.
 
Sollte Chemnitz am letzten Spieltag allerdings überraschend gegen Oldenburg verlieren, würden sie auch eine Rolle in jenem Vergleich spielen und ihn sogar zum Vierkampf machen. Viele Variablen, doch mit dem Sieg gegen Göttingen hat Alba dennoch große Schritte in Richtung Playoffs gemacht - die Wahrscheinlichkeit spricht für die Berliner.

Sendung: rbb24, 08.05.2025, 21.55 Uhr