110. Berliner Sixdays Das Traditionsrennen ist zurück

Stand: 25.01.2023 16:44 Uhr

Nach zwei Jahren Unterbrechung geht es am Wochenende wieder rund im Berliner Velodrom: Vom 27. bis 29. Januar ist die Kultpiste an der Landsberger Allee Schauplatz des 110. Berliner Sechstagerennens. Mit dabei sind auch drei Weltmeisterinnen aus Cottbus.

Es ist das größte und älteste Sechstagerennen der Republik, in diesem Jahr in seiner bereits 110. Ausgabe: die Berliner Sixdays. Nachdem die Traditionsveranstaltung im Velodrom die letzten beiden Jahre coronabedingt ausfallen musste, kehrt die Veranstaltung nun mit modifiziertem Format zurück, denn mittlerweile steigt das Bahnrad-Event an drei Tagen vom 27. bis 29. Januar.

Emma Hinze und Simon Geschke sind Radsportler:innen des Jahers 2022. (Quelle: dpa)
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Dieter Stein - die Radsportlegende

Bei Dieter Stein, Sportdirektor der Berliner Sixdays, steigt die Vorfreude von Tag zu Tag. "Das Sechstagerennen ist immer ein riesiges Event. Und jetzt kommt langsam auch die Anspannung dazu. Aber wir freuen uns riesig drauf." Das Comeback des Rennens sei aus Steins Sicht äußerst wichtig. "Damit jeder weiß: Radsport ist da, die Veranstaltung ist da."
 
Der 67-Jährige ist eine Berliner Radportlegende. Berühmt würde Stein durch seine schwarze Sieben auf dem Trikot. Stein gewann in der DDR einige Sechstagerennen, mehrmals das Rennen "1001 Runden". Damals, als die Werner-Seelenbinder-Halle noch stand, dort, wo heute das Velodrom steht. Später wurde Stein Trainer, betreute in der Wendezeit unter anderem Radsportler wie Jens Voigt und Erik Zabel.

Grabosch, Hinze und Friedrich geben sich die Ehre

Sportlich hat Stein und sein Team für die Neuauflage der Sixdays ein erstklassiges Teilnehmerfeld an den Start gebracht, darunter die aktuellen Weltmeisterinnen im Teamsprint, Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea-Sophie Friedrich. Bei den Männern gehören die Sieger von 2019 Theo Reinhard und Roger Kluge zu den Top-Favoriten. Viele Fahrer wollten 2023 nach zweijähriger Pause wieder durch das 250-Meter-Oval rollen, erklärt Stein. "Wir haben eine Menge Bewerbungen. Da ist es schwer, eine gewisse Auswahl zu treffen."
 
Aber was macht den Reiz Sechstagerennen für die Radsportler aus? "Die Atmosphäre habe ich sehr gut in Erinnerung", sagt Emma Hinze. Einmal sei sie bereits mitgefahren, zweimal war sie als Zuschauerin live vor Ort. "Es war immer wie eine riesige Party", erzählt Hinze, die die Bahn im Velodrom sehr gut kennt. Schließlich hat Hinze dort ihre drei WM-Titel gewinnen können. "Von daher ist es schon etwas Besonderes für mich, sagt die 25-Jährige", die seit 2015 für den RSC Cottbus fährt. Bei den Sixdays wird Hinze im Sprint und Keirin dabei sein.

Roger Kluge (Bild: IMAGO/Beautiful Sports)
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Sprint-Hoffnung der Zukunft

Dieter Stein trainiert momentan die Junioren und bereitet die jungen Nachwuchsfahrer auf die anstehenden Wettkämpfe auf der 45-Grad-steilen Bahn vor. Dort dürfen sie im Hauptprogramm der Profis mitfahren. Das Ziel: Den Sport wieder mehr fördern. "Wir müssen wieder gute Bedingungen schaffen. In den letzten zwei Jahren ist vieles zurückgeblieben", sagt Stein. Er sei zuversichtlich, dass die Normalität bei den Junioren bald wieder einkehre.
 
Im Fokus steht dabei eine deutsche Sprint-Hoffnung der Zukunft: Clara Schneider: Die 18-Jährige aus Finsterwalde wurde 2022 dreifache Junioren-Weltmeisterin und trainiert ebenfalls in Cottbus. Für sie wird es die Premiere im Velodrom sein, wenn am Wochenende das weltweit am häufigsten ausgetragene Sechstagerennen seinen Re-Start erfährt.

Sendung: rbbUM6, 25.01.2023, 18 Uhr