Der BFC Preussen, Lichtenberg 47 und Eintracht Mahlsdorf im Dreikampf um den Aufstieg in die Regionalliga. (Fotos: IMAGO / Matthias Koch)

Aufstiegsrennen zur Regionalliga BFC Preussen, Lichtenberg 47, Mahlsdorf – Wer gewinnt den Oberliga-Showdown?

Stand: 05.05.2025 15:08 Uhr

Am Wochenende kommt es zum Spitzenspiel in der Oberliga NOFV-Nord. Der BFC Preussen und Lichtenberg 47 könnten für eine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen sorgen - aber da ist auch noch Eintracht Mahlsdorf. Wer steigt in die Regionalliga auf?

Wer im Fußball Spannung in der Meisterfrage erleben will, der schaut derzeit nicht in die 1. Bundesliga, sondern in die unteren Ligen. Ob 2. Bundesliga, 3. Liga, die Regionalliga Nordost oder aber auch die Oberliga NOFV-Nord – im Endspurt ist noch viel geboten.
 
In der 5. Spielklasse streiten sich bei den Berliner und Brandenburger Vertretern sogar noch drei Klubs um den Meistertitel und einzigen Aufstiegsrang. Vier Spieltage vor Saisonende haben der BFC Preussen, SV Lichtenberg 47 und die Eintracht Mahlsdorf allesamt noch beste Chancen auf Rang eins – auch weil es noch zwei echte Spitzenduelle geben wird.
 
Den Anfang machen Preussen und Lichtenberg am kommenden Freitag (19 Uhr).

Cricket mit Britania Berlin (imago images)
Unbekannte Meister
So manche Sportart, die in anderen Teilen der Welt die Massen begeistert, fristet in Deutschland ein Schattendasein. Ilja Behnisch stellt fünf Bundesligisten aus Berlin und Brandenburg vor, die nur wenigen bekannt sein dürften.mehr

"Ob es auch schön wird, weiß ich nicht"

"Ich erwarte ein total offenes Spiel", sagt Lichtenberg-Trainer Rudy Raab im Gespräch mit rbb|24. Seine Mannschaft hatte am vergangenen Wochenende mit 2:3 gegen den Berliner AK verloren. "Man darf die Niederlage nicht zu hoch hängen", findet Raab. Der 42-Jährige erklärt, dass sein Team in der ersten Saisonhälfte deutlich über den eigenen Möglichkeiten gespielt habe. "Wir hatten zuvor in der Saison überperformt und kommen aktuell auf dem Boden der Realität zurück. Wir sind jede Woche am Limit und müssen dann auch mal Glück in den Spielen haben."
 
Jenes Momentum fehlte zuletzt, Lichtenberg hat drei der letzten fünf Spiele verloren, die anderen beiden aber deutlich gewonnen. So stehen die "Kiez-Kicker von der Normannenstraße" vier Spiele vor Schluss auf Rang drei, drei Punkte hinter Spitzenreiter Preussen. "Preussen ist zurzeit auch nicht in seiner besten Verfassung. Daher erwarte ich ein ausgeglichenes, spannendes Spiel – ob es auch schön wird, weiß ich nicht", prognostiziert Raab leicht lachend. Er freue sich darauf, dass wohl über 2.000 Zuschauer für das Spitzenspiel ins heimische Hans-Zoschke-Stadion kommen werden.

Durchmarsch oder Regionalliga-Rückkehr?

Für die Lichtenberger wäre Aufstieg nach zwei Jahren die Rückkehr in die Regionalliga Nordost. "Gerade was das Stadion und die Fans angeht, trauen wir uns die Regionalliga absolut zu", so Trainer Raab. Trotzdem wäre sein Team das "gallische Dorf" der Liga. "Wir bauen – anders als andere Vereine in der Region – keine Luftschlösser. Wir schreiben keine roten Zahlen, geben nur aus, was wir haben. Dadurch sind wir finanziell ganz schön weit von der Regionalliga entfernt, müssen es mit unseren Mitteln machen." Der Aufstieg wäre daher ein "Abenteuer", das Lichtenberg ohne große Investitionen angehen würde.

Hertha-Trainer Stefan Leitl und Manager Benni Weber laufen die Treppe ins Olympiastadion hoch, im Vordergrund ist die Laufbahn zu sehen. Bild: imago-images/mix1
Mehr einnehmen, weniger ausgeben: So sieht es mit Herthas Finanzen aus
Die Lizenz für die 2. Bundesliga erhält Hertha BSC nur nach Erfüllen von finanziellen Bedingungen. Trotzdem soll auch in der kommenden Saison ein ambitionierter Kader entstehen. Was kann sich Hertha leisten und was nicht?mehr

Für Gegner BFC Preussen wäre ein Aufstieg der direkte Durchmarsch von der Berlin-Liga in die vierthöchste Spielklasse – ein Beweis für die Ambitionen des noch jungen Projekts. "Wenn man weiß, was für Etats es bei Mahlsdorf und Preussen gibt, wäre es schon eine Sensation, wenn wir aufsteigen sollten", erklärt Lichtenberg-Coach Raab.
 
Doch auch der BFC strauchelte am vergangenen Spieltag, spielte gegen TuS Makkabi nur 1:1-Unentschieden, zwei Wochen zuvor setzte es sogar eine derbe 0:6-Pleite gegen den SV Sparta Lichtenberg. Im Berliner Landespokal schied Preussen vor zwei Wochen gegen Liga-Konkurrent Mahlsdorf im Halbfinale aus.
 
Ob der Tabellenerste seine Position bis Saisonende halten kann, ist also unsicher – auch weil am letzten Spieltag das direkte Duell gegen die Eintracht wartet. "Das könnte ein absolutes Endspiel werden. Vielleicht sind wir ja dann der lachende Dritte", so Lichtenberger Raab.

X-Faktor Mahlsdorf

Lange Zeit war es eher ein Zweikampf zwischen dem BFC und Lichtenberg um die Tabellenspitze. In den letzten Wochen kam jedoch ein dritter Konkurrent regelrecht angeschossen. Die Eintracht aus Mahlsdorf hat elf ihrer letzten zwölf Ligapartien gewonnen. "Sie müssen sich eher vorwerfen lassen, warum sie in der Hinrunde so viele Punkte haben liegenlassen. Ansonsten wären sie vermutlich schon vorneweg", so Raab. Mahlsdorf hat sich mittlerweile sogar vor Lichtenberg geschoben, steht einen Punkt vor ihnen auf Rang zwei – zwei Zähler hinter dem BFC.
 
Die Ostberliner Mannschaft von Trainer-Routinier Karsten Heine verfügt über einen sehr starken Kader für Oberliga-Verhältnisse. "Sie haben mit Björn Jopek den besten Spieler der Liga. Er macht alles, führt diese Mannschaft. Dazukommt die starke Abwehr und der erfahrene Trainer", schwärmt Raab. Ex-Unioner Jopek macht zusammen mit Nils Stettin, ebenfalls bei den "Eisernen" ausgebildet, den Unterschied aus. "Geht man nach der Form, müsste Mahlsdorf der Aufstiegsfavorit sein."

Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz schaut in die Ferne. (Foto: IMAGO / foto2press)
Was bei Energie Cottbus für und gegen einen Sprung auf Platz drei spricht
Energie Cottbus scheint den Aufstieg nach der 2:4-Pleite gegen Mannnheim verspielt zu haben. Trotz mieser Form besteht bei zwei Spielen und drei Punkten Abstand auf Rang drei aber noch eine Restchance. Wie kann Cottbus es noch schaffen?mehr

Ginge es nach weichen Faktoren, bestünde bei Raab kein Zweifel, wer hochgehen muss: "Wir sind in diesem Dreikampf die sympathischste Mannschaft, finde ich. Wir bieten den ehrlichsten Fußball und die meisten Fans. Wir haben aufgrund unseres Umfelds und unserer Strukturen verdient. Wir wären die größte Bereicherung für die Regionalliga."
 
Dafür muss Lichtenberg wohl das direkte Duell am kommenden Freitag gewinnen. "Wir wollen das sportlich Größtmögliche erreichen und aufsteigen. Wir werden aber auch nicht den Betrieb einstellen, wenn es nicht klappen sollte."

Sendung: rbb Der Tag, 05.05.2025, 18 Uhr