Luca Schuler und Ahmet Arslan gehen nach Spielendev freudig über den Platz.

Fußball | 2. Bundesliga "Sehr außergewöhnliches Spiel" – FCM sorgt gegen Hertha für Zweitliga-Rekord

Stand: 03.09.2023 12:03 Uhr

Entfesselungskünstler an der Elbe: Der 1. FC Magdeburg hat beim spektakulären 6:4 gegen Hertha BSC einen neuen Zweitliga-Rekord aufgestellt. Während der aufregenden 90 Minuten verloren die Gastgeber nie den Glauben. Nach dem Spieltag ist man Dritter. Ein Weltstar hat den 1. FCM schon auf seinem Aufstiegszettel.

"Es war ein sehr außergewöhnliches Spiel, ich weiß nicht, ob es das schon einmal gab", fragte sich Magdeburgs Trainer Christian Titz schmunzelnd. Beim Tennis-Ergebnis von 6:4 gegen Hertha BSC am Samstag blickte auch der Fußball-Experte nicht mehr ganz durch.

"Lieber 6:4 als 1:0"

Viermalige Führung reichte in der 2. Liga bislang immer

In der Tat gab es das noch nie: Noch nie punktete eine Mannschaft in der 2. Liga, nachdem sie gleich viermal im Spiel zurücklag. Magdeburg punktete nicht nur einfach, sondern sogar dreifach. Angreifer Luca Schuler, Schütze des 2:2, verlor den Mut auch nach dem 3:4 nicht: "Ich hatte immer das Gefühl, dass wir das noch drehen können. Ich hatte immer das Gefühl, wir sind nach vorne gefährlich und können Chancen kreieren. Ich gewinnen lieber 6:4 als 1:0", so der Stürmer nach seinem schon fünften Saisontor bei Sport im Osten.

Titz: "Dann können wir das immer wieder drehen"

Christian Titz hatte einen ähnlichen Eindruck: "Wir haben den Jungs immer wieder gesagt, lasst uns in unserem Spiel bleiben, wir kriegen unsere Möglichkeiten und dann können wir das auch immer wieder für uns drehen." Seine Herangehensweise während der wilden 90 Minuten beschrieb er wie folgt: "Es war bei dem Auf und Ab wichtig, dass wir versucht haben, von außen Ruhe reinzubringen. Weil wir gegen einen Gegner gespielt haben, der sehr nicklig und hart im Körperkontakt war." Fußballerisch sah er sein Team im Vorteil: "Es war ein Spiel wo ich wusste, wir kontrollieren es über die Achterräume und die Außenspur."

"Mit 5:5 wären wir glücklicher gewesen"

Dass das vorentscheidende 5:4 von Mohammed El Hankouri dann eine Art Sonntagsschuss am Samstagnachmittag war, die Statistiker sprachen danach von einer Torwahrscheinlichkeit von gerade einmal zwei Prozent, passte dann auch irgendwie zu diesem verrückten Nachmittag in der MDCC-Arena.

Abwehr: "Haben zu einfache Fehler gemacht"

Vogelwild waren teilweise die Defensivleistungen beider Mannschaften. Begleitschutz schien da immer wieder einmal das Motto des Tages zu sein. FCM-Verteidiger Daniel Heber gab zu: "Es ist nicht so cool, wenn man vier Tore kassiert. Wir wollten mutig hinten heraus spielen, haben aber zu einfache Fehler gemacht." Luca Schuler sprach davon, dass "wir uns viele Tore selbst reingeschossen haben".

"Ich hätte lieber ein 1:0"

"Das brauche ich nicht jede Woche"

Trainer Titz wollte die Defensive keiner öffentlichen Analyse unterziehen, sagte aber auch: "Jede Woche brauche ich so ein Spiel nicht. Da hätte ich lieber ein 1:0, auch wenn das heute für andere Anwesende ein tolles Erlebnis war." Die Magdeburger Abwehr lässt derzeit viel zu: Schon zuvor, beim 0:0 auf St. Pauli, hatte man 27 Torschüsse zugelassen. Keeper Dominik Reimann wehrte am Millerntor zwölf Torschüsse ab – so viele wie kein anderer Schlussmann seit dem 7. Spieltag der Vorsaison. Gegen Hertha ließen die Elbestädter zwölf Schüsse zu, Reimann war siebenmal gefragt.

Kroos tippt den FCM auf Rang zwei

Magdeburg bleibt in dieser Saison ungeschlagen und stellte mit sechs Partien ohne Niederlage einen neuen vereinsinternen Rekord in dieser Spielkalsse auf. Die junge Spielzeit ist die bislang beste der eigenen Zweitligahistorie. In der Tabelle wird man nach diesem Spieltag definitiv auf Rang drei rangieren. Das Thema Aufstieg stellte sich am Samstag trotz aller Euphorie im Stadion aber noch längst nicht – auch wenn der FCM immer mehr in die Rolle eines Geheimfavoriten rutscht. Jüngst tippte Real-Madrid-Star Toni Kroos die Elbestädter in seiner Saisonvorschau auf Rang zwei.

Drei Sparwasser-Tore gegen Schalke 04

Vorfreude auf Schalke

Beim aktuellen Tabellenführer Kiel gewannen die Blau-Weißen bereits. Auch das Remis beim besten Rückrundenteam St. Pauli war aller Ehren wert. Nun wartet auf die FCM-Fans ein absolutes Saisonhighlight. Die Reise zum FC Schalke 04. Innerhalb weniger Minuten waren die Gästetickets weg. Nach einem UEFA-Cup-Duell 1977, bei dem die Königsblauen einen guten Eindruck an der Elbe machten, fiebern nicht zuletzt auch die älteren Anhänger dem Auftritt auf Schalke entgegen.

cke

FCM-Verteidiger Heber: "Nicht so cool, wenn man vier Tore kassiert"