Fußball | Bundesliga RB Leipzig und der Abstiegskampf
RB Leipzig ist in der Bundesliga oben und unten das Zünglein an der Waage: Vor einer Woche noch war das Rose-Team der Stolperstein im Bundesliga-Meisterrennen, am Samstag nun mischt der schon feststehende Meisterschaftsdritte im Abstiegskampf entscheidend mit – und kann Schalke 04 in die zweite Bundesliga schießen.
Es ist eine pikante, spannende und regelrecht dramatische Konstellation. Die Rede ist hier mal nicht vom Bundesliga-Titelrennen zwischen dem BVB und Bayern, sondern vom Abstiegskampf. Und RB Leipzig mischt da als ein entscheidender Faktor mit. Ganz Fußball-Deutschland wird am Samstag mit mindestens einem Auge nach Leipzig zum Spiel gegen Schalke 04 schauen.
Die Anspannung vor dem Duell ist ungleich verteilt. RB hat sein Saisonziel, ein Ticket für die Champions League, bereits erreicht. Die Königsblauen hingegen müssen punkten und zusätzlich auf Schützenhilfe hoffen, um den drohenden Wiederabstieg zu verhindern. Es wäre der fünfte Abgang in der Geschichte des Klubs.
Ein Spiel für Schlager-Fans
Dass es zum Bundesliga-Finale für RB um nichts mehr geht, lässt den einen oder anderen Schalker frohlocken. Die Leipziger könnten ja angesichts des DFB-Pokalfinales am 3. Juni es ja etwas ruhiger und mit einer B-Elf angehen lassen. Doch daraus, nimmt man die Aussagen von Trainer Marco Rose, wird wohl nichts. Nicht zuletzt gerade wegen des Pokalfinales: "Wir wollen einfach im Rhythmus und Flow bleiben." Darum gebe es "nichts runterzufahren, abzuschalten, durchzuschnaufen".
So ein klein wenig Rotation im Kader wollte Rose am Freitag trotzdem nicht ausschließen. Das aber eher um zu testen, statt zu schonen. Ganz vorn steht da Xaver Schlager, der nach einem Riss des Syndesmosebandes Anfang März eine Blitzheilung hingelegt hat. Für 90 Minuten sei der 25-jährige Mittelfeldspieler zwar noch nichts, aber er solle auf jeden Fall Matchzeit bekommen: "Weil Training ist das eine, Spielen das andere. Da ist es wichtig, dass wir ihm noch ein paar Körner verpassen Richtung nächstes Wochenende."
Vollgas statt Zweifel
Stichwort: Verletzungen. Um die vor dem Pokalfinale zu vermeiden, will RB eben gerade nicht eine ruhige Kugel schieben. Er sei felsenfest überzeugt, betonte Marco Rose, "wenn man etwas mit Halbgas macht, verletzt man sich. Denn dann hat man nicht genug Spannung und läuft in Dinge rein, die man nicht gebrauchen kann." Und dass Schalke in Leipzig alles raushaut, werde keinen überraschen. "Weil sie das in den letzten Wochen immer wieder schon machen."
Dass die Schalker Vollgas geben, dafür werden schon die zahlreich mitreisenden Fans und vor allem Trainer Thomas Reis sorgen. Unter ihm haben sich die "Knappen" deutlich stabilisiert und belegen in der Rückrundentabelle einen respektablen achten Platz. "Wir können uns davon nichts kaufen", schränkte Reis kurz ein – um dann in die Kiste mit den Durchhalteparolen zu greifen: "Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist." Drei Punkte in Leipzig zu holen, sei mit Sicherheit sehr schwer, aber auch nicht unmöglich. "Viele Zweifler haben uns schon abgeschrieben. Aber ich habe immer gesagt: Ich möchte keinen Zweifler mitnehmen im Team. Ich zweifle definitiv nicht."
