Claus-Dieter Wollitz mit Maximilian Krauß

Fußball | 3. Liga Cottbus-Trainer Wollitz stinksauer auf Krauß nach Hansa-Unterschrift

Stand: 08.05.2025 14:06 Uhr

Zu Wochenbeginn vor dem brisanten Ostderby unterschreibt Maximilian Krauß bei Hansa Rostock. Daraufhin suspendiert Energie Cottbus den Offensivmann. FCE-Trainer Pele Wollitz lässt seinem Unmut freien Lauf.

Mega-Knall bei Energie Cottbus vor dem prestigeträchtigen und auch sportlich bedeutenden Ostderby am Samstag (10. Mai) gegen Hansa Rostock: Offensiv-Künstler Maximilian Krauß ist bis zum Saisonende suspendiert worden. Der Grund: Stürmer Krauß unterschrieb ausgerechnet wenige Tage vor dem direkten Aufeinandertreffen um den Relegationsplatz einen Vertrag bei den noch um den Aufstiegsrelegationsplatz konkurrierenden Ostseestädtern.

Wollitz: "Zeitpunkt ist respektlos"

"Ich finde den Zeitpunkt respektlos gegenüber dem Arbeitgeber Cottbus und respektlos gegenüber den Mitspielern", machte Energie-Trainer Claus-Peter Wollitz seinem Ärger am Donnerstag (8. Mai) auf der Spieltags-Pressekonferenz Luft.

Claus-Dieter Wollitz mit Maximilian Krauß

Claus-Dieter Wollitz ist schwer enttäuscht von Maximilian Krauß

Wollitz habe am Mittwoch das persönliche Gespräch mit Krauß gesucht. Dabei habe der 28-Jährige den Wechsel bestätigt und zugegeben, am Montag unterschrieben zu haben. Krauß sei sich mit Hansa aber schon länger einig gewesen, erzählte Wollitz, der einen Wechsel "absolut legitim findet", aber eben nicht den Zeitpunkt und die Art und Weise. Dabei sei auch viel Vertrauen über Bord gegangen.

"Alternativlose" Suspendierung

Die Suspendierung sei "alternativlos", erklärte Wollitz und machte klar: "Der Verein steht über allem." Der Trainer gab unverhüllt Details preis, die den Verdacht erhärten, dass Krauß nicht mehr den vollen Fokus auf Energie Cottbus hatte.

"Außergewöhnliche Daten bis zum 24. Spieltag"

"Bis zum 24. Spieltag hatte er außergewöhnlich gute Daten und sechs von acht Toren als Wechselspieler erzielt. Wir haben ihn auf ein anderes Niveau gebracht und in ein anderes Regal gehoben. Er war der beste Wechselspieler der 3. Liga", so Wollitz. Danach folgte ein Leistungseinbruch.

Absichtliche Gelbsperre wegen Geburtstag der Mutter?

Wollitz zählte unter anderem das Spiel gegen Unterhaching auf, in dem Krauß, der zwischen 34 und 35 km/h sprinten kann, nachweislich nur auf 29 km/h kam. Seit März hat er keinen Treffer mehr erzielt, das spräche Bände. Auch die "sinnlose" (Wollitz) Gelbe Karte gegen Verl wirft im Nachhinein Fragen auf. Krauß war gesperrt, als die Mannschaft zum VfB Stuttgart II reiste, angeblich hatte an diesem Wochenende seine Mutter Geburtstag.

Torschütze Maximilian Krauß, Cottbus, bejublt das 2:0.

Maximilian Krauß bejubelt das 2:0 beim 3:1-Hinspielsieg des FCE gegen Rostock.

Volle Prämie auch als Wechselspieler

Was Wollitz wohl besonders ärgert: Cottbus war immer für Krauß da. Als er einen schweren Unfall hatte und sich mit dem Auto überschlug, standen ihm Wollitz und Präsident Sebastian Lemke zur Seite, Lemke organisierte ein neues Fahrzeug. Auch die Regel, dass Wechselspieler keine 100 Prozent Siegprämie bekommen, galt für Krauß nicht. Der "Edel-Joker" bekam sie, "aus tiefster Überzeugung, Wertschätzung und Anerkennung hat die Mannschaft das getragen", so Wollitz, der Krauß mit Nils Petersen verglich.

Der gebürtige Wernigeröder schaffte es einst als Joker zum Bundesliga-Star und in die Nationalmannschaft. Auch Krauß weckte mit seinen Qualitäten als Wechsler das Interesse. Laut Wollitz klopften auch zwei Zweitligisten an und erkundigten sich, wie Krauß die Einwechselrolle annimmt. Vermutlich hofften sie auf Petersen 2.0.

Rostock verdrängt Cottbus auf Platz fünf

Krauß lehnt Angebot von Energie ab

Logisch, dass auch Cottbus dem Stürmer, der im Winter 2024 von Carl Zeiss Jena zu den Lausitzern gewechselt war, ein Angebot vorlegte. Das war im Januar. Krauß lehnte ab. Cottbus konnte die Forderungen des Spielers nicht erfüllen, obwohl das Vertragsangebot laut Wollitz "über den eigentlichen Verhältnissen und Möglichkeiten" lag.

Das Gegenangebot – also das von Hansa – habe in keinster Weise die Möglichkeiten von Cottbus widergespiegelt, darauf habe es keine weiteren Gespräche mehr gegeben. Krauß wechselt ablösefrei, aber nicht geräuschlos.

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Wer steckte die Meldung durch?

Auch pikant: Während Wollitz den Rauswurf von Krauß der Mannschaft am Mittwochmorgen mitteilte, tauchte das Thema in den Medien auf. Wer hat geplaudert? "Aus dem Kreis der Mannschaft kann es keiner gewesen sein. Ich glaube nicht, dass einer bei meinem einstündigen Referat das Handy gezückt und schreibt. Das kann auch nur aus dem Umfeld des Spielers gekommen sein, denn die anderen waren in der Kabine", so Wollitz. Auch genau aus diesem Grund sei die Entscheidung richtig und nachvollziehbar.

SpiO