Andreas Obst

Basketball Hallenser WM-Held Andreas Obst: NBA kein großes Thema

Stand: 18.09.2023 09:40 Uhr

Die nordamerikanische Basketballliga NBA war lange das Nonplusultra, doch der Glitzer bröckelt. Auch für den deutsche WM-Helden Andreas Obst aus Halle ist die NBA nicht das große Ziel.

Nach seinem faszinierenden Spiel gegen die USA im Halbfinale der Weltmeisterschaft wurde Basketballer Andreas Obst direkt mit der NBA in Verbindung gebracht. Er selbst scheint daran kein gestiegenes Interesse zu haben.

Lieber Europa statt NBA

Für den gebürtigen Hallenser Obst ist ein Wechsel in die nordamerikanische Profiliga NBA derzeit keine große Überlegung wert. "Klar ist das für jeden Basketballer ein Traum. Für mich hat das aber nie so diese Rolle gespielt. Ich wollte immer auf europäischem Toplevel spielen. Die Euroleague war für mich immer das Hauptziel. NBA ist jetzt nicht so das, worüber ich gerade rede", sagte der 27 Jahre alte Profi des FC Bayern am späten Sonntagabend im Bayerischen Rundfunk.

Die Euroleague war für mich immer das Hauptziel. NBA ist jetzt nicht so das, worüber ich gerade rede. Andreas Obst |

Obst hatte beim faszinierenden 113:111-Sieg im WM-Halbfinale gegen die USA 24 Punkte beigesteuert und mit seinem Auftritt für sich selbst geworben. Bei den Münchnern hat der Dreipunktespezialist einen Vertrag bis 2026. Geschäftsführer Marko Pesic scherzte, man könne über die NBA-Thematik in vier, fünf Jahren noch einmal sprechen. Obst zählte beim überraschenden Titelgewinn in Asien zur Startformation des Teams um Kapitän Dennis Schröder.

"Was diese Gruppe geleistet hat, ist Wahnsinn!"

Neue Wege: Aus der NBA in die BBL

"Man bekommt täglich mit, was wir für Wellen geschlagen haben. Das ist gerade sehr schön", sagte Obst. Auch ohne Wechsel in die USA werden für die Bayern-Profis in der kommenden Spielzeit ein paar NBA-Gefühle aufkommen. Der ehemalige NBA-Meister Serge Ibaka wechselt zu den Münchnern. "Er wollte unbedingt mit Andi spielen", sagte Pesic mit einem Lachen über Ibaka. Neben Obst sind auch die beiden Weltmeister Isaac Bonga und Niels Giffey im Kader des FC Bayern.

Obst: Von Halle auf den Basketball-Thrin

Mit 15 Jahren zog Andreas Obst einst aus, um Basketball-Profi zu werden – nun ist der Hallenser sogar Weltmeister und die ganze Basketball-Welt kennt ihn. Der 27-Jährige, der beim USV Halle die Grundlagen legte, spielte nie für das Rampenlicht, sondern aus Liebe zum Spiel. Während viele Teenager von der NBA träumten, war das bei Obst anders. "Das war nie das große Ziel von ihm", erinnerte sich sein Jugendfreund Valentin Arndt. "Da gab es andere, die viel lauter gemeint haben, dass sie es bis ganz nach oben schaffen. Er war da immer ein bisschen ruhiger."

Obst liefert auf der Platte und wurde nach dem sensationellen WM-Triumph mit Lob überschüttet: Sein Mitspieler Johannes Voigtmann aus dem thüringischen Eisenach erklärte im Anschluss: "Wir sagen immer, Andi ist der beste Werfer dieses Planeten. Er ist unglaublich." Und US-Star-Trainer Steve Kerr sagte: "Obst war der Schlüssel zum Sieg für die Deutschen." Die Tür zur NBA steht sperrangelweit offen, ob Weltmeister Obst wirklich einmal durchtritt, ist offen.

Geissler: "Das müssen wir auch besser machen als der Fußball"

Zumal der WM-Sieg für den deutschen Basketballs ein Segen und Ausdruck, der "Riesenentwicklung", die auch auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem nationalen Verband DBB und der Liga BBL zurückzuführen ist, war. Nun muss das Rad aber weitergedreht werden. Geschäftsführer von Bundesligist MBC Syntainics, Martin Geissler: "Wir müssen Sponsoren auf das Thema hinweisen. Wir müssen Kinder und Jugendliche davon begeistern, den Sport zu betreiben. Wir sind jetzt oben angekommen, dürfen uns aber nicht ausruhen. Das müssen wir auch besser machen als der Fußball."

"Wir dürfen uns nicht ausruhen"

dpa/red