
Champions League Paris im Finale: mit neuer Strategie zum ersehnten Titel?
Seit 2011, als Katar bei Paris St. Germain einstieg, ist der Champions-League-Sieg das sehnsuchtsvolle Ziel des Klubs. Nah wie nie war PSG dem Triumph 2020, als der FC Bayern München im Finale siegte. Gelingt der Erfolg nun ausgerechnet in München?
Der FC Bayern München und Paris St. Germain - die beiden Vereine haben eine gemeinsame Vergangenheit. Schließlich war Paris der Finalgegner in der Champions League 2020, als die Münchner ihr zweites Triple der Vereinsgeschichte bejubeln konnten. Mitten in der Corona-Pandemie brachte Torwart Manuel Neuer die Star-Offensive um Neymar, Kylian Mbappé und Ángel Di María zum Verzweifeln - und der einstige PSG-Junior Kingsley Coman entschied die Partie durch sein goldenes Tor für München.
Der CL-Titel als Pariser Sehnsuchtspokal - auch Thomas Tuchel scheiterte
Es war ein weiterer niederschmetternder Niederschlag damals für Paris, der in der Folge wohl auch mitverantwortlich dafür war, dass der Krumbacher Thomas Tuchel noch im selben Jahr seinen Trainerjob in Paris verlor. Auch er hat Paris nicht zum sehnsuchtsvollen Titelgewinn in der Champions League führen können. Ähnlich wie drei Jahre später das überraschend deutliche Aus der Pariser im Achtelfinale gegen den FCB. Lediglich 2021 konnte sich PSG gegen die Münchner in einer K.o.-Runde im Viertelfinale per (inzwischen abgeschaffter) Auswärtstorregel durchsetzen - doch da war dann trotzdem eine Runde später Schluss.
Seit 2011, als Katar beim französischen Hauptstadtverein einstieg, werfen die Pariser ja mit Geld nur so um sich, um sich endlich zu Europas Königen krönen zu können. Alleine aus Prestigegründen zählt dieser Titel so viel mehr als all die elf französischen Meisterschaften seit der Übernahme. Die Franzosen waren dem Titel nie so nah wie beim 0:1 gegen München in Lissabon.
Inter Mailand gegen Paris St. Germain im Finale in München
Bis jetzt: Denn nun werden sie ihr zweites Champions-League-Finale bestreiten - ausgerechnet in München, die Geschichte mit dem FCB geht also weiter. Am Mittwochabend setzte sich PSG 2:1 gegen Arsenal London im CL-Halbfinale durch, schon das Hinspiel gewann Paris 1:0. Nun folgt am 31. Mai der Auftritt im FCB-Stadion, der Allianz Arena, die schon bald in Finalglanz versetzt wird, wie der Orga-Chef Andreas Jung jüngst im BR erzählte. Dann warten auf die Pariser die "Mentalitätsmonster" von Inter Mailand, die erst den FC Bayern im Viertelfinale (und deren "Finale-dahoam"-Träume) stoppten und anschließend den FC Barcelona im Halbfinale bezwangen.
Erstmals seit 2020 wirkt es nun wieder so, als könnte sich Paris tatsächlich seinen großen Traum erfüllen. Und das hat viel mit dem Trainer Luis Enrique zu tun - und einer komplett neuen, gar schon ungewohnten Herangehensweise beim Verein: Nicht mehr Stars der ersten Reihe à la Messi, Mbappé oder Neymar haben sich die Franzosen zusammengekauft, um hohe Trikotabsätze zu generieren.
Trainer Luis Enriques neue Erfolgsstrategie
Sondern Luis Enrique versammelt inzwischen eine wahrlich intakte Mannschaft, die ebenfalls brutal teuer zusammengestellt ist - zumindest für in Deutschland gewohnte Verhältnisse. Das ist schon noch immer so. Die Mannschaft fällt aber jetzt eher mit Stars der zweiten Reihe auf. In der Politik nennt man sie manchmal verächtlich "Parteisoldaten", im Fußball bilden sie das Gerüst und fallen oft erst frappierend auf, wenn sie nicht mehr da sind.
Da ist etwa der frühere Frankfurter Verteidiger Willian Pacho, der schnell zum Stammspieler gereift ist. Oder auch das Prunkstück des Teams, das Dreiermittelfeld Joao Neves (mit den mit Abstand meisten Pressingaktionen der Champions League) oder Vitinha und Fabian Ruiz, der das 1:0 gegen Arsenal erzielte. Vorne wirbeln das im vergangenen Jahr vom FC Bayern umworbene Talent Desiré Doué, Khvicha Kvaratskhelia (in Neapel einst Kvaradona gerufen) oder der in Paris wiedererstarkte frühere Dortmunder Ousmane Démbélé.
Teamgeist statt ganz großer Namen - bei PSG und Inter
Gewissermaßen versuchen die Pariser mit ihrem nun intakten Team so ein wenig die mannschaftliche Geschlossenheit von Inter Mailand zu spiegeln. Nur sind sie jünger und flinker aufgestellt als die nicht selten im Durchschnitt 31 Jahre alten Mailänder. Setzt sich also letztlich die gewohnte italienische Erfahrung oder die neue französische Unbekümmertheit in der Champions League durch? Man darf auf ein spannendes Experiment gespannt sein im Finale von München.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.
Quelle: BR24Sport im Radio 08.05.2025 - 06:55 Uhr