
Tischtennis Annett Kaufmann angeschlagen zur WM: "Hatte Angst"
Seit Olympia ist Annett Kaufmann der Rising Star der deutschen Tischtennis-Welt. Bei der WM in Katar zählt sie zum erweiterten Favoritenkreis - doch die 18-Jährige ist angeschlagen.
Sie war einer der Olympia-Shootingstars, die Tischtennis-Überraschung von Paris. Denn obwohl die 18-jährige Annett Kaufmann im Sommer nur für die verletzte Nina Mittelham ins deutsche Olympia-Team nachgerückt war, schrammte sie knapp an einer Medaille vorbei. Kaufmann begeisterte mit ihren flinken Handgelenken, an denen Perlen- und Goldkettchen hingen. Die Faust, die sie nach wichtigen Punkten ballte, wurde zu ihrem Markenzeichen. Seit Paris 2024 wird die Athletin vom SV DJK Kolbermoor sogar als Nachfolgerin des großen Timo Boll gehandelt. "Ich distanziere mich von dem Vergleich", sagt Kaufmann aber. Sie wolle ihren eigenen Weg gehen.
Dieser Weg führte sie nach Olympia erst zur EM, wo sie sensationell Bronze holte, dann zur Junioren-WM, bei der sie die Konkurrenz in den Schatten stellte und über Gold jubelte. Und jetzt stehen die großen Weltmeisterschaften in Katar an (17. - 25. Mai).
Angeschlagen zur Tischtennis-WM: "War ein kleiner Schock"
Kaufmann will bei allen drei Wettkämpfen - im Einzel, Mixed und Doppel - antreten. Doch die Vorbereitungen entpuppen sich aktuell als schwierig. Vor kurzem hat sich die 18-Jährige beim Training am Fuß verletzt. "Klar, am Anfang hatte ich einen kleinen Schock, ich hatte in der Hinsicht auch Angst, dass es was Schlimmes ist", berichtet sie. Untersuchungen ergaben aber mittlerweile, dass es sich um eine Bänderdehnung im linken Knöchel handelt, wie der Deutsche Tischtennis-Bund am Mittwochabend dem WDR bestätigte.
Sorgen macht sich die amtierende Junioren-Weltmeisterin wegen der Verletzung aber keine - mit Tapes und Bandagen kann sie aktuell sogar trainieren.
Sie will das Turnier "genießen und viele Erfahrungen sammeln". Die 18-Jährige ist jetzt, da der bekannteste deutsche Profi Timo Boll die wohl verdiente Tischtennis-Rente genießt, eines der Aushängeschilder im deutschen Team. Ihre Bekanntheit ist seit Olympia stark gestiegen - nicht nur in Deutschland, auch im asiatischen Raum. "Ich werde draußen auf der Straße öfter erkannt", erzählt sie.
Annett Kaufmann hadert mit Medientrubel
Den Trubel um ihre Person beschreibt Kaufmann einerseits als "sehr positiv". Sie habe das Gefühl, sie könne auch andere Menschen wieder für den Tischtennis-Sport begeistern und das Interesse steigern: "Ich freue mich natürlich, dass ich Werbung für Frauen-Tischtennis machen kann. Einfach weil Tischtennis eine Randsportart ist", sagte Kaufmann im Oktober in "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen. "Aber es hat natürlich auch seine negativen Seiten."
Sie habe Artikel entdeckt, in denen sie "anders dargestellt wurde und wo meine Wörter verdreht wurden." Mit Situationen wie diesen musste der Rising Star erst umzugehen lernen.
Es werden sicher nicht die letzten Schlagzeilen gewesen sein, denn mittlerweile weiß Kaufmann: Sie möchte mit dem Profi-Tischtennissport weitermachen. Eine Entscheidung, die sie erst nach Olympia getroffen habe. Geholfen habe ihr bei der Entscheidung neben ihren Erfolgen auch ihre Einstellung. Sie wolle die Erwartungen von Außen ausblenden und sich nur auf sich und ihren Weg fokussieren: "Die Leute um mich herum wissen, wie ich arbeite und da ist mir auch nur deren Meinung relevant." Diese neu gewonnene Lockerheit will sie auch mit nach Katar nehmen - und sich den Traum von einer WM-Medaille erfüllen.
Tischtennis-Spielerin Annett Kaufmann zu Gast in "Blickpunkt Sport"
Quelle: BR24Sport 07.05.2025 - 18:30 Uhr