Kameruns Pierre Kunde am Ball

FIFA WM 2022 Kamerun trotz Sieg gegen Brasilien ausgeschieden

Stand: 02.12.2022 22:00 Uhr

Kamerun hat Titelanwärter Brasilien bei der WM in Katar mit 1:0 (0:0) bezwungen, muss aber trotzdem die Heimreise antreten. Die "Seleção" war bereits zuvor für das Achtelfinale qualifiziert.

Von Hanno Bode


Der fünfmalige Weltmeister trat zu seinem abschließenden Gruppenspiel am Freitagabend (02.12.2022) daher mit einer B-Elf an. Trotz der Niederlage verteidigten die Südamerikaner Rang eins vor der Schweiz, die im Parallelspiel Serbien mit 3:2 bezwang. In der Runde der letzten 16 trifft Brasilien am Montag (05.12.2022, 20 Uhr MEZ) auf Südkorea.

Kamerun, für das Vincent Aboubakar in der Nachspielzeit traf (90.+2 Minute), schied mit vier Punkten aus. Der Erfolg reichte wegen des Schweizer Sieges nicht zum Weiterkommen.

Brasilianer Alves schreibt WM-Geschichte

Brasiliens Nationalcoach Adenor Leonardo Bacchi, kurz: Tite, hatte wie bereits im Vorfeld der Partie angekündigt die Rotationsmaschine angeworfen. Im Vergleich zum zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:0) änderte der 61-Jährige seine Startelf gleich auf neun Positionen. Unter anderem rutschte Dani Alves in die Anfangsformation. Der Rechtsverteidiger vom mexikanischen Erstligisten UNAM Pumas avancierte durch sein Katar-Debüt mit 39 Jahren zum ältesten Spieler in der WM-Historie der "Seleção".

Kamerun setzt auf kontrollierte Offensive

Geschichte schreiben wollte auch Kamerun und zum zweiten Mal nach 1990 die Gruppenphase einer Weltmeisterschaft überstehen. Dafür bedurfte es zwingend eines eigenen Erfolges. Im ersten Abschnitt traten die Schützlinge von Coach Rigobert Song allerdings nicht wie eine Mannschaft auf, die um ihre letzte Achtelfinal-Chance kämpft. Die Defensivleistung der Afrikaner war gegen das bunt zusammengewürfelte brasilianische Team, das natürlich Abstimmungsprobleme hatte, fraglos in Ordnung.

Aber die "unzähmbaren Löwen" brauchten eben Tore. Und dafür investierten sie vor der Pause viel zu wenig im Angriffsspiel. Möglicherweise aus Kalkül, um gegen die "Seleção" nicht ins offene Messer zu laufen. Vielleicht war es aber auch schlichtweg eine Qualitätsfrage.

Nur zwei Großchancen in 45 Minuten

Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs kam Kamerun zu seiner ersten Chance. Die war aber sogleich hochkarätig: Bryan Mbeumo kam nach einer Flanke von Nicolas Moumi Ngamaleu am zweiten Pfosten frei zum Kopfball, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Torsteher Ederson Santana de Moraes (45.+3).

Auch Brasilien geizte vor dem Seitenwechsel mit gelungenen Offensivaktionen und besaß durch Gabriel Martinelli ebenfalls nur eine tolle Gelegenheit. Den Kopfball des Angreifers lenkte Keeper Devis Epassy mit den Fingerspitzen über die Latte (14.). Viel mehr hatte das Tite-Team im Angriff auch nicht in seinem Portfolio.

Das 0:0 war das logische Halbzeit-Resultat in einem Spiel mit vielen Längen. Immerhin: Weil es zu diesem Zeitpunkt zwischen der Schweiz und Serbien 2:2 stand, war Kamerun im Kampf um Platz zwei noch im Rennen.

Brasilien ist dem 1:0 näher

Kurz nach dem Seitenwechsel gingen die Eidgenossen aber mit 3:2 in Führung. Würde es bei diesem Resultat bleiben, hätte den Afrikanern auch ein eigener Erfolg nicht mehr geholfen. Und beinahe hätten die Achtelfinal-Hoffnungen der "unzähmbaren Löwen" einen weiteren Dämpfer erhalten. Keeper Epassy bewahrte sie mit Paraden gegen Martinelli (56.) und Eder Militao (57.) vor dem Rückstand.

Kamerun hätte die Schlagzahl eigentlich erhöhen und auf das 1:0 drängen müssen, um so zumindest die eigenen Hausaufgaben zu erledigen. Aber die Song-Elf vermochte es zu selten, konstruktive Angriffe zu initiieren. Brasilien war dominant und besser, jedoch in vorderster Front nicht zwingend genug.

Aboubakar trifft und fliegt vom Platz

Als alles bereits auf ein Remis hindeutete, traf Aboubakar per Kopf doch noch zu Kameruns Sieg. Der bereits verwarnte Angreifer freute sich über sein Tor so sehr, dass er dafür seine zweite Gelbe Karte an diesem Abend sah. So beendeten die Afrikaner die Partie zu zehnt und hatten Glück, dass Bruno Guimarães kurz vor Ultimo freistehend den Ausgleich verpasste (90.+8).