
Titel in der Premierensaison Neuer Trainer - direkt Meister
Gleich in der ersten Saison den Meistertitel zu holen, haben noch nicht viele Bundesliga-Trainer geschafft. Vincent Kompany könnte Nummer neun werden.
Georg Knöpfle - 1. FC Köln (Saison 1963/64): Der Schwarzwälder, selbst aktiver Halbstürmer in den 1920er und 1930er Jahren (SpVgg Fürth und FSV Frankfurt), übernahm den Trainerjob beim 1.FC Köln von Zlatko "Tschik" Cajkovski, der 1962 die erste Meisterschaft in der damaligen Oberliga mit den "Geißböcken" gewinnen konnte.
Und Knöpfle setzte die Erfolgsserie fort, gewann mit Legenden wie Wolfgang Overath und Wolfgang Weber direkt nach Einführung der Bundesliga den ersten Titel vor dem Meidericher SV. Knöpfle, der wegen seiner geringen Körpergröße den Spitznamen "Knopf" verpasst bekam, blieb bis Mitte 1966 Trainer. Zur Saison 1966/1967 wurde Knöpfle zum Technischen Direktor des FC ernannt, heute würde man die Position wohl Manager nennen.

Trainer Georg Knöpfle (1. FC Köln) Training
Branko Zebec - FC Bayern München (Saison 1968/69 ): Der damals erst 40 Jahre alte Branko Zebec wurde mit der jungen Mannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller in seiner ersten Saison deutscher Meister und krönte die Spielzeit zudem mit dem Pokalsieg - das erste "Double" der Bundesligahistorie.
Der Jugoslawe galt als sehr kompromissloser, fast schon diktatorischer Trainer. Er kontrollierte die Spieler des Nachts häufig mit Anrufen und ließ sehr hart trainieren. Der gewiefte Taktiker hatte zunächst Erfolg, in der folgenden Saison wurde es "nur" noch Platz zwei. Die Bayern-Spieler kamen außerdem mit dem rüden Umgangston und den strengen Trainingsmethoden nicht mehr zurecht - Zebec verlängerte seinen auslaufenden Vertrag nicht.

Trainer Branko Zebec
Ernst Happel - Hamburger SV (Saison 1981/82 ): Branco Zebec hatte in der Hansestadt eine starke Mannschaft geformt, Happel machte sie zu einem der besten Teams in der Bundesliga-Geschichte. Die Hamburger spielten das von Happel entwickelte Pressing, deckten im Raum (Happel: "Spielt man Manndeckung, dann hat man elf Esel auf dem Platz.") mit einer perfekt funktionierenden Abseitsfalle und begeisterten mit ihrem Offensiv-Fußball.
In Happels erstem Trainerjahr stürmte der HSV durch die Bundesliga, erzielte sagenhafte 95 Treffer und blieb zwischen Januar 1982 und Januar 1983 in 36 Partien ungeschlagen. Der Meisterschaft 1982 folgte die Titelverteidigung zwölf Monate später. Happel war Kettenraucher, Weinbrandtrinker, Zocker, Taktiker, ein Grantler, der zu seinen Spielern eine gute, wenn auch nicht freundschaftliche Beziehung pflegte. Er galt zu seiner Zeit als einer der besten Trainer der Welt. Bis 1987 blieb er beim Verein, mit dem er auch den Pokal der Landesmeister (1983) gewinnen konnte.

Ernst Happel
Franz Beckenbauer - FC Bayern München (Saison 1993/94): Franz Beckenbauer war eigentlich alles beim FC Bayern: Spieler, Funktionär und eben auch (Meister-)Trainer. Der "Kaiser" wurde dabei unerwartet zum Übergangscoach, um eine eigentlich verkorkste Saison noch zu retten. Dabei konnte er dem Trainerberuf nie viel abgewinnen.
Erich Ribbeck, zu dem Beckenbauer eine freundschaftliche Beziehung pflegte und den er als Vize-Präsident an die Isar gelockt hatte, war nicht so erfolgreich wie gedacht. So entschied sich der Klub für eine interne Lösung, gegen die sich Beckenbauer zunächst sträubte, auch um seinen Freund Ribbeck nicht zu verärgern. Der damals 48 Jahre alte Kaiser machte es dann doch und führte das Team zum 13. Titel.

Franz Beckenbauer
Louis van Gaal - FC Bayern München (Saison 2009/10): Van Gaal, damals 58 Jahre alt, war der erste niederländische Trainer, der deutscher Meister wurde. Er verstand es, den Bayern-Profis schnell seinen Positions- und Ballbesitzfußball beizubringen. Zudem integrierte van Gaal vom ersten Tag an die bis dahin eher unbekannten Jungprofis Holger Badstuber und Thomas Müller.
Das Resultat: Das selbst ernannte "Feierbiest", das in seinem Team hingegen sehr viel Wert auf Disziplin legte, sicherte sich den Titel mit fünf Punkten Vorsprung auf den FC Schalke 04. Er gewann zudem den Pokal. Bis April 2011 coachte van Gaal den Rekordmeister, ehe er wegen Erfolglosigkeit, sein Team war auf Tabellenplatz vier abgerutscht, entlassen wurde.

Louis van Gaal
Pep Guardiola - FC Bayern München (Saison 2013/14 ): Unter dem Spanier, der die Münchner Mannschaft von Jupp Heynckes übernahm, festigte der FC Bayern seine Dominanz in der Liga, baute sie sogar aus. Guardiolas Handschrift prägte den Klub. Unter ihm übertraf der FCB sofort die (eigene) Rekordsaison des Vorjahres. Bereits am 27. Spieltag - so früh wie nie zuvor - stand der Klub als deutscher Meister fest. Es war die erste März-Meisterschaft in der Bundesliga-Geschichte.
Sieben Titel gewann der FCB unter Guardiola, der ganz große Triumph blieb jedoch aus. Drei Mal in Folge war im Halbfinale der Champions League Endstation. Am Ende seiner drei Jahre hatte Guardiola souverän drei Meistertitel und zwei Pokalsiege eingespielt, ehe er zu Manchester City weiterzog und weitere Erfolge feierte.

Pep Guardiola
Carlo Ancelotti - FC Bayern München (Saison 2016/17): Es war eine recht kurze Liaison zwischen einem der besten Trainer der Welt und dem FC Bayern. Nur ein Jahr und rund drei Monate dauerte die Zeit des Italieners in München, der von Guardiola übernommen hatte. "Am Ende müssen wir Trainer die Unterstützung des Vereins haben, das ist fundamental“, sagte Ancelotti und machte deutlich, woran es ihm in München gefehlt hatte. Doch trotz der vielen Missverständnisse reichte es sofort zum Titel in der Bundesliga. Mit 15 Punkten Vorsprung setzten sich die Bayern unter Ancelotti vor RB Leipzig durch.

Carlo Ancelotti
Hans-Dieter Flick - FC Bayern München (Saison 2019/20): In gerade einmal 19 Monaten hat Hansi Flick beim FC eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Hoch attraktiver Fußball gepaart mit vielen Toren und sieben Titeln standen am Ende auf Flicks Zeugnis beim FCB. Als Assistent des entlassenen Niko Kovac wurde Flick im November 2019 Cheftrainer - und war nicht mehr zu stoppen.
Am 10. Spieltag übernahm Flick die Münchner auf Platz vier, am Saisonende wurde der FCB mit 13 Punkten Vorsprung Meister vor Borussia Dortmund. Insgesamt wurde Flick zwei Mal deutscher Meister und gewann je einmal den DFB-Pokal, die Champions League, die Klub-WM sowie den deutschen und den europäischen Supercup. Von 86 Spielen konnte Flick 70 gewinnen. Damit hatte er eine Siegesquote von 81 Prozent – Rekord für einen Bayern-Trainer im Profi-Fußball.

Hans-Dieter Flick