
Gegen Viktoria Köln VfL Osnabrück nach Sieg so gut wie gerettet
Der zwischenzeitlich bereits abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stehende VfL Osnabrück kann für eine weitere Saison in der 3. Liga planen. Die Niedersachsen bezwangen am Freitagabend Viktoria Köln mit 2:0 (2:0) und könnten damit bereits am Wochenende auf der Couch den Klassenerhalt feiern.
Dafür gibt es mehrere Szenarien. Gewinnen der VfB Stuttgart II (Tabellen-17./heute gegen Alemannia Aachen) oder Waldhof Mannheim (Tabellen-16./Sonntag bei Energie Cottbus) nicht, wäre der VfL vorzeitig gerettet. Sollte Stuttgart siegen, Dortmund II heute bei Wehen Wiesbaden aber verlieren, wäre es ebenfalls soweit. Da der VfB und BVB am nächsten Spieltag aufeinandertreffen, könnte nur noch ein Team die Osnabrücker mit sechs Punkten aus den letzten beiden Spielen abfangen.
Mit nunmehr 48 Punkten hat der VfL hat vor seinen letzten beiden Saisonspielen so oder so eine Marke erreicht, von der Spieler, Verantwortliche und Fans wohl nicht zu träumen wagten, als Marco Antwerpen am 12. Dezember des vergangenen Jahres das Traineramt an der Bremer Brücke übernahm. Die "Lila-Weißen" waren zu diesem Zeitpunkt mit gerade einmal elf Zählern Tabellenletzter.
"Nach der Saison, die ein Auf und Ab war, ist es schon eine sehr große Erleichterung für uns alle."
— VfL-Stürmer Marcus Müller
Unter Antwerpen gelang Osnabrück also ein Fußball-Wunder. Bei dessen voraussichtlicher Vollendung fehlte der 53-Jährige allerdings nach seiner Gelb-Roten Karte in der Partie bei Alemannia Aachen an der Seitenlinie. Stattdessen verfolgte der Mann mit der hohen Stirn das Spiel von der Tribüne und sah von dort aus die Tore von Maxwell Gyamfi (24.) und Marcus Müller (32.).
"Was die Jungs abgerissen haben unter diesem Druck, das war schon enorm", sagte Co-Trainer Frithjof Hansen, der Antwerpen gemeinsam mit Assistenzcoach Frank Döpper vertrat.
Gyamfi und Müller lassen die Brücke beben
Antwerpen hätte es sich in einer Loge bequem machen können. Oder zumindest in einer Sitzschale Platz nehmen können. Aber was machte der VfL-Trainer? Er schaute sich die Partie von einem Stehplatz über den Presseplätzen aus an. Mit Cap auf dem Kopf und einem Fläschchen Wasser in der Hand wurde der aus Unna stammende Fußballlehrer von dort aus Zeuge eines zunächst sehr zerfahrenen Duells ohne spielerische Höhepunkte.
Ab Mitte des ersten Abschnitts erhöhten die Hausherren dann die Schlagzahl und wurden dafür umgehend belohnt. Nach einem Eckstoß konnten die Kölner den Ball nicht aus der Gefahrenzone klären. Beim Versuch des Befreiungsschlags schoss Lars Dietz Gyamfi an, der sich gegen seinen zweiten Saisontreffer nicht wehren konnte.
Kurz darauf profitierten die Niedersachsen von einem weiteren Missgeschick von Dietz. Diesmal verlor der Verteidiger den Ball an Lars Kehl. Dieser bediente Müller, der Viktorias Keeper Eduardo dos Santos Haesler mit einem Schuss ins lange Eck bezwang. Antwerpen nahm lächelnd einen Schluck aus der Pulle - und sich Zeit für ein Selfie mit einem neben ihm stehenden Fan.
VfL verwaltete Führung souverän
Nach dem Seitenwechsel blieben weitere Momente des Glücks für "Tribünen-Adler" Antwerpen, den unbekannten Anhänger mit der Selfie-Vorliebe sowie die anderen Fans vorerst aus. Der VfL war mit der 2:0-Führung im Rücken primär darauf bedacht, seine Verteidigungsarbeiten konzentriert zu erledigen. Und das machten die Norddeutschen gewohnt gut. Köln mühte sich zwar nach Kräften, lief sich aber immer wieder in der vielbeinigen VfL-Abwehr fest.
Antwerpen schaute ob des ereignisarmen Spiels zeitweise beinahe etwas gelangweilt aus seinem Trainingsanzug. In seinem Inneren dürfte sich der Coach aber sehr über die sehr disziplinierte Arbeit der Seinen gegen den Ball gefreut haben. Seine Co-Trainer Hansen und Döpper hinterließen am Spielfeldrand ebenfalls einen angespannten, aber sehr zuversichtlichen Eindruck.
Und die Osnabrücker Fans stimmten bereits viele Minuten vor dem Abpfiff freudetrunken Siegesgesänge an. Als dieser dann endlich ertönt war, brach fast grenzenloser Jubel auf den Rängen aus. Der VfL-Anhang machte schon einmal einen Haken hinter den Klassenerhalt. Antwerpen und seine Schützlinge müssen derweil noch die Spiele der Konkurrenz abwarten, bevor sie ihr Fußball-Märchen begießen werden.
Spielstatistik VfL Osnabrück - FC Viktoria Köln
36.Spieltag, 02.05.2025 19:00 Uhr
VfL Osnabrück | 2 |
FC Viktoria Köln | 0 |
Tore:
- 1:0 Gyamfi (24.)
- 2:0 Ma. Müller (32.)
VfL Osnabrück: Jonsson - Gyamfi, Karademir, Wiemann - Niehoff (74. Ajdini), Amoako, N. Kölle - Henning (67. B. Manu), Gnaase (67. Tesche) - Ma. Müller (53. Zwarts), Kehl (74. Conus)
FC Viktoria Köln: Dudu - Keita (46. Sticker), Greger, L. Dietz - Handle (46. Lopes Cabral), Lofolomo, F. Engelhardt (74. Eisenhuth), S. El Mala - Vrenezi (54. Cueto), May (46. Güler) - Lobinger
Zuschauer: 15000
Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 02.05.2025 | 23:03 Uhr