Deutschland - Rumänien 2:1 Deutschland müht sich gegen spielstarke Rumänen

Stand: 08.10.2021 23:16 Uhr

Deutschland hat sich in der WM-Qualifikation zu einem knappen Erfolg gegen Rumänien gemüht. Das DFB-Team hatte enorm viele Chancen, brauchte aber Hansi Flicks alte Bayern-Connection für das Siegtor.

Die Partie am Freitag (08.10.2021) startete denkbar unglücklich für die DFB-Elf. Rumänien reagierte auf einen zu Recht nicht gegebenen Foulelfmeter für Deutschland mit einem Konter, den Ianis Hagi mit einer feinen Einzelleistung zum 0:1 abschloss (9. Minute). Kurz nach der Pause erzielte Serge Gnabry mit einem platzierten Flachschuss aus 18 Metern den Ausgleich (52.). Der eingewechselte Thomas Müller brachte Deutschland nach einer Ecke mit einem Schuss aus kürzester Distanz auf die Siegerstraße (81.). Es war der vierte Sieg im vierten Spiel unter Bundestrainer Flick.

"Ich war schon öfter in der Situation, dass wir die überlegene Mannschaft waren und dann muss man immer weitermachen", sagte Müller über die vielen vergebenen Chancen am Sportschau-Mikrofon, "aber wenn dann einer reinfällt, ist es umso schöner." Und der Bayern-Routinier lobte die Zuschauer: "Das Publikum hat unsere Spielweise zur Pause trotz des Rückstands honoriert. Und als das 2:1 fiel, gab's hier eine Art Explosion." "Wir haben es oft nicht zu Ende gespielt, sonst hätten wir viele Tore mehr machen können", sagte Gnabry zur Sportschau, "aber wir haben ein gutes Spiel gemacht, und das Wichtigste waren die drei Punkte."

Druckvoll vom Anstoß weg

Vom Anstoß weg spielte die deutsche Mannschaft nach vorne, schien schnell aufs erste Tor zu drängen. Aber egal, ob bei Leroy Sané, der zuletzt im Verein geglänzt hatte, bei Serge Gnabry, Timo Werner oder Jonas Hoffmann, es fehlte die Präzision im Passspiel, Ballkombinationen gelangen während der Anfangsphase der Partie zu selten.

In der sechsten Minute dann der erste Aufreger: Werner wurde im Strafraum der Rumänen minimal von Andrei Burca berührt und stürzte zu Boden. Zuerst entschied der türkische Schiedsrichter auf Elfmeter, nahm den Strafstoß aber nach Ansicht der Videoaufzeichnung zurecht wieder zurück.

Rumänien kontert - erfolgreich

Und nur Sekunden später jubelte Rumänien: Nach einem schnellen Vorstoß über die rechte Seite bekam Thilo Kehrer keinen Zugriff auf Ianis Hagi, Antonio Rüdiger ließ sich vom Sohn der Legende Georghe Hagi tunneln und Marc-André ter Stegen, kurzfristiger Vertreter für den an Adduktorenproblemen laborierenden Manuel Neuer hatte gegen den strammen Flachschuss aus halbrechter Position keine Abwehrchance mehr.

Das deutsche Team reagierte kurzzeitig völlig verunsichert und rang regelrecht um Fassung, die Rumänen wiederum witterten ihre Chance, zu erhöhen. Erst nach einer Viertelstunde hatte die DFB-Elf dann ihre erste gefährliche Torannäherung: Marco Reus leitete von rechts mit einer Flanke ein, Werner und der am Boden im Sitzen nachsetzende Gnabry verpassten jeweils. Ein Lichtblick im ansonsten überraschend statisch wirkenden Spielaufbau Deutschlands gegen die tiefstehende rumänische Mannschaft.

Ab Mitte der 1. Hälfte: Deutschland wird stärker

Allerdings ließ Rumänien das Team von Hansi Flick durch Passivität besser ins Spiel kommen. Immer wieder versuchte beispielsweise Joshua Kimmich, mit Steckpässen die rumänische Abwehrkette zu düpieren. Was lange misslang. Für Hoffnung auf den Zuschauerrängen sorgte nach einer guten halben Stunde ein Abschluss von Reus, nachdem Sané ein Süle-Zuspiel geschickt durchließ. Doch Florin Nita im Kasten der Gäste riss rechtzeitig die Fäuste hoch. Wenig später hatte Gnabry die Führung halbrechts auf dem Fuß, aber sein Passversuch auf Werner verunglückte und wäre um ein Haar zum Ausgleich im rumänischen Tor eingeschlagen. Gnabry und Rüdiger versuchten sich an Distanzschüssen - verfehlten jedoch deutlich. Es blieb beim 0:1-Rückstand zur Pause.

Identischer Beginn von Hälfte zwei

Zum zweiten Spielabschnitt nahm Flick noch keine Änderungen vor. Auch die Spielweise blieb identisch: Wieder begann die deutsche Elf furios, doch Rumänien wäre durch Puscas fast zum 2:0 gekommen, Süle verhinderte dies. Etwa zu dem Zeitpunkt, als Rumänien in der ersten Spielhäfte die Führung erzielt hatte, traf Serge Gnabry in Abschnitt zwei: Nach Ablage von Reus hielt der Bayern-Spieler aus 18 Metern halbrechter Position drauf und versenkte den Ball im langen Eck.

Und nun begann quasi ein Powerplay der deutschen Mannschaft. Reus und der auch defensiv sehr starke Sané kamen nicht zum Erfolg. Dennoch war zu spüren: Schnell sollte der zweite Treffer folgen. Aber "schnell" war nicht. Zwar kam mit den eingewechselten Kai Havertz und Thomas Müller (für Werner und Reus) noch einmal Speed in die Partie. Aber immer wieder gelang es den Rumänen, den Rückstand zu verhindern.

Hartnäckigkeit führt zum Erfolg

Auch in den letzten 20 Minuten gaben die DFB-Männer keinen Deut nach: Sané scheiterte zweimal, auch Havertz wurde im letzten Moment gebremst. Und ein wenig sinnbildlich für den mühsamen Abend: Bei einem weiteren Schuss von der Strafraumgrenze aus traf Gnabry seinen kreuzenden Kollegen Sané. Etwa zehn Minuten vor dem Ende der Partie dann die Erlösung: Nach einer einstudiert wirkenden Eckball-Kombination des Bayernblocks stand Müller am zweiten Pfosten goldrichtig und drückte den Ball zum Siegtreffer über die Linie. Kimmich hatte von rechts geflankt, Leon Goretzka auf Höhe des ersten Pfostens per Kopf verlängert.

Deutschland führt die Gruppe J nach sieben Spielen mit sechs Siegen und sechs Zählern Vorsprung vor Nordmazedonien und Armenien unangefochten an. Jenes Nordmazedonien ist der nächste Gegner der deutschen Mannschaft am kommenden Montag (11.10.2021, 20.45 Uhr, Liveticker bei sportschau.de).