Schalkes Yusuf Kabadayi (l.) und Marcel Hoffmeier von Paderborn im Kampf um den Ball

2:0-Führung verschenkt Irres Spiel - Schalke vermasselt Führung und jubelt dennoch

Stand: 11.03.2024 00:01 Uhr

Es wäre wohl der entscheidende Schritt aus dem Zweitliga-Keller gewesen - doch der FC Schalke gab gegen den SC Paderborn eine 2:0-Führung aus der Hand. Kurz vor dem Ende drehte der SCP die Partie am Samstag (09.03.2024) zunächst komplett, ehe Königsblau in der Nachspielzeit doch wieder zum 3:3 ausglich.

Schalke-Trainer Karl Geraerts fühlte sich auf der einen Seite traurig, auf der anderen stolz am Sportschau-Mikrofon: "Nach 2:0-Führung noch ein 2:3 kassieren, das ist schon schwierig."

Sportschau, 09.03.2024 14:57 Uhr

Erst schleppend, dann spektakulär auf Schalke

So spektakulär es am Ende wurde - die Partie begann ziemlich schleppend. Schalke zeigte zunächst wenig vom Schwung aus dem fulimnanten 3:1 zuletzt gegen Spitzenreiter St. Paul, und der SC Paderborn agierte ähnlich ungefährlich wie in der Vorwoche bei seiner Nullnummer gegen Magdeburg.

Da beide Teams aber auch kompakt in der Defensive standen, entwickelte sich ein Duell ohne die ganz großen Highlights. Erst nach einer knappen halben Stunde wurde es brisant.

Stefan Hänsel, Sportschau, 08.03.2024 20:36 Uhr

Schalker Führung per Handelfmeter

Schalke hatte im Paderborner Spielaufbau den Ball erobert, Bryan Lasme schickt Kenan Karaman per Lupfer in die Box. Karaman spitzelte das Leder dann an Filip Bilbija vorbei, der dabei aber leicht mit dem Arm zum Ball ging und die Kugel auch berührte.

Schiedsrichter Robert Kampka zeigte sofort auf den Punkt, und auch nach VAR-Überprüfung hatte die Entscheidung Bestand: Karaman trat selbst an und verludt SCP-Keeper Pelle Boevink mit einem Schuss in die Mitte.

Kenan Karaman bringt den FC Schalke 04 per Elfmeter in Führung

Kenan Karaman bringt den FC Schalke 04 per Elfmeter in Führung

Müller verursacht beinahe den Ausgleich

Paderborn versuchte danach, die Schlagzahl zu erhöhen, tat sich aber weiter schwer, Torchancen herauszuspielen. In der 37. Minute hätte Schalke beinahe selbst Aufbauhilfe geleistet, als Keeper Marius Müller etwas übereifrig aus seinem Strafraum stürmte und gegen Paderbons Ilyas Ansah klären wollte, obwohl Tomas Kalas auch noch beim Gegenspieler war. Prompt verschätzte sich Müller, Ansah überlupfte ihn, zielte aber auch weit am Tor vorbei.

Im zweiten Durchgang drängte Schalke auf die Vorentscheidung und profitierte schon nach fünf Minuten von einer völlig missratenen Paderborner Abseitsfalle. Gleich drei Königsblaue waren durchgebrochen, Lasme schnappte sich schließlich die Kugel und schlenzte sehenswert zum 2:0 ein.

Anschluss per Traumtor von Paderborns Zehnter

Doch der SCP kam zurück in die Partie. Nach einer Stunde konnte Schalke den Ball auch im zweiten Versuch nicht entscheidend klären, Aaron Zehnter traute sich eine Volleyabnahme von linken Strafraumeck zu und traf perfekt in den rechten Winkel - ein klarer Kandidat für die Auswahl zum Tor des Monats März.

Danach machten die Gastgeber sofort wieder mehr Druck, hatten aber zweimal Pech: Paul Seguin scheiterte in der 67. Minute mit einer Ecke am Lattenkreuz, dann schaute sich Schiedsrichter Kampka am Videoschirm lange ein vermeintliches Foul an Simon Terodde im Strafraum an, konnte sich aber nicht zu einem Pfiff durchringen.

Kalas und Müller komplett dilettantisch

Den gab es dafür eine Viertelstunde vor Schluss auf der Gegenseite - dabei agierten die Königsblauen gleich zweimal komplett dilettantisch. Kalas wollte eine Hereingabe zunächst per Kopf klären, verschätzte sich aber und bekam die Kugel dadurch an den deutlich vom Körper abgespreiten Arm. Kampka gab den Strafstoß, David Kinsombi trat und an und bekam nur eine bessere Rückgabe zustande - die klatschte sich aber Müller ins eigene Netz.

Und es kam noch schlimmer für die Schalker. In der 86. Minute vermurkste Derry Murkin den Ball im Spielaufbau, über zwei Stationen landete der bei Sebastian Klaas. Mit einem kleinen Hüftwackler schickte Klaas noch Seguin in die Irre und verwandelte eiskalt zum 3:2.

Top-Aktion von Topp für Schalke

Paderborn war damit wieder voll im Aufstiegsrennen, doch Schalke hatte noch eine Antwort: In der dritten Minute der Nachspielzeit vollendete der eingewechselte Keke Topp eine Einzelaktion brillant zum 3:3 - das Ende eines völlig verrückten Fußballnachmittags.

"Wir gehen eigentlich als Verlierer vom Platz. Wenn man 2:0 führt, muss man drei Punkte hier behalten", sagte Topp am Sportschau-Mikrofon.

Sportschau, 09.03.2024 14:57 Uhr

Paderborn gegen Braunschweig, Schalke bei Hertha

Für die Paderborner geht es nun am kommenden Freitag (15.03.2024) gegen Eintracht Braunschweig weiter, die Schalker haben zwei Tage länger Pause und sind dann in der Hauptstadt bei Hertha BSC zu Gast.