Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:6 Historischer Gladbach-Albtraum: Freiburg demontiert Borussia

Stand: 05.12.2021 20:38 Uhr

Borussia Mönchengladbach hat ein denkwürdiges Debakel gegen den SC Freiburg erlebt. Gladbach zeigte sich am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht nur bei der Verteidigung hoher Bälle desolat.

Der SC Freiburg hat am Sonntag (05.12.2021) Borussia Mönchengladbach dank einer furiosen ersten Hälfte mit 6:0 (6:0) abgeschossen. Maximilian Eggestein (2.), Kevin Schade (5.), Philipp Lienhart (12.), Nicolas Höfler (19.), Lucas Höler (25.) und Nico Schlotterbeck (37.) hievten Freiburg auf Platz vier. Gladbach verlor durch das Desaster den Anschluss an die europäischen Plätze.

Den höchsten Sieg der Freiburger Bundesliga-Geschichte kommentierte Lienhart nach der Partie am Sportschau-Mikrofon nüchtern: "Wir haben nie aufgehört und wurden belohnt." Dabei sei es auch Ziel gewesen, "die Null zu halten" in Hälfte zwei.

Gladbachs Jonas Hofmann fand klare Worte: "Das ist teilweise Arbeitsverweigerung gewesen, wie wir die Standards verteidigt haben. Völlig naiv, ohne Aggressivität. Das war schon desolat." Die Leistung habe dabei "null Komma null" mit dem Trainer zu tun.

Gladbacher Horrorstart: Freiburg überrollt Borussia

Die Gastgeber, in dieser Saison vor eigener Kulisse bis dahin erst mit fünf Gegentoren, erlebten einen lehrbuchmäßigen Fehlstart. Freiburg überrannte Gladbach förmlich – und jubelte sechsmal schon in Hälfte eins. Bereits nach zwölf Minuten machten die Borussia-Fans ihrem Unmut über die vogelwilde Defensivleistung mit einem Pfeifkonzert Luft.

Aber der Reihe nach. Tor eins: Schade behauptete sich gemeinsam mit Kapitän Christian Günter auf der linken Seite, die Gladbachs Stefan Lainer beackerte. Schades scharfe Flanke wurde von Höler unabsichtlich Kollege Eggestein vor die Füße gelegt. Eggestein konnte trotz Gladbacher Überzahl in der Gefahrenzone lässig einschieben zum 1:0.

Alle Dämme brechen in Gladbach

Auch Treffer zwei fiel wieder über links. Günters Flanke wurde von Schade mit dem Kopf versenkt – sein erster Bundesliga-Treffer. Doch es kam noch dicker für die Borussia, nach dem enttäuschenden 1:4 im Derby gegen Köln brachen nun zu Hause gegen Freiburg alle Dämme.

"Das klingt für alle Gladbach-Fans blöd, aber ich glaube, das Beste ist wirklich, diese acht Tage abzuhaken", sagte Hofmann zu den zehn Gegentoren in zwei Spielen.

Freiburger Standards brechen Borussia das Genick

Das ganz große Manko: die Standardverteidigung. Vincenzo Grifo schlug erst einen gefährlichen Freistoß und dann einen ebenso gefährlichen Eckball – die beiden ruhenden Bälle führten zu den Toren von Lienhart und Höfler. Und auch beim 5:0 behielt der SC die Lufthoheit. Grifo brachte wieder den Ball rein, Höfler legte auf für Höler, der aus kurzer Distanz einköpfte.

Schon das war ein Novum: Die Freiburger schossen als erstes Team der Liga-Geschichte in einem Auswärtsspiel fünf Tore innerhalb der ersten 25 Minuten.

Surreal: Schlotterbeck köpft ein zum 6:0

Und die Mienen auf der Gladbacher Bank blieben versteinert. Kapitän Lars Stindl stand die Ungläubigkeit schon ins Gesicht geschrieben, noch bevor Ramy Bensebaini nach einem weiteren Freiburger Standard das Duell mit Schlotterbeck verlor. Der versenkte den Ball zum 6:0. Acht Freiburger Schüsse auf das Tor von Yann Sommer resultierten in sechs Treffern.

Sechs Gegentore in einer Halbzeit für ein Heimteam hatte es bislang erst einmal gegeben - im September 1964 führte Borussia Dortmund mit 6:0 beim FC Schalke 04.

Höchststrafe für Lainer und Pléa

Gladbach hoffte zwischenzeitlich auf einen Elfmeter. Denn SC-Torhüter Mark Flekken hatte Marcus Thuram im Duell zu Fall gebracht (26.), aber Schiedsrichter Robert Hartmann wertete Flekkens Berührung nicht als aktive Bewegung.

Trainer Adi Hütter wechselte schon vor der Halbstundenmarke. Patrick Herrmann und Breel Embolo ersetzten Stefan Lainer und Alassane Pléa (29.).

Weniger Vollgas in Hälfte zwei

Die zweite Hälfte verlor dann etwas an Tempo. Obwohl SC-Trainer Christian Streich lautstark weiter "Vollgas" von seinem Team forderte. Wobei er natürlich "immer auch Mitgefühl für den Gegner" habe, wie er nachher am Sportschau-Mikro erklärte. Höler hätte fast noch per Volley-Distanzschuss das 7:0 besorgt, verfehlte das Tor aber knapp (72.).

Gladbach zeigte Charakter, hielt dagegen, war jedoch längst auf verlorenem Posten. Die "Fohlen" brachten das Spiel zu Ende, ohne noch weiter auseinanderzubrechen.

15. Spieltag: Gladbach in Leipzig, Freiburg gegen Hoffenheim

Borussia Mönchengladbach gastiert nun am 15. Spieltag (Samstag, 11.12.21, 15.30 Uhr) in Sachsen bei RB Leipzig. Der SC Freiburg ist zeitgleich gegen die TSG 1899 Hoffenheim im Einsatz.