Zweiter Basketballer nach Messerattacke verstorben

Messerattacke in Oberhausen Zweiter ukrainischer Basketballer gestorben

Stand: 21.02.2024 15:24 Uhr

Nach der Messerattacke am 10. Februar in Oberhausen, bei der ein 17-jähriger Basketballer aus der Ukraine gestorben war, ist auch der zweite Verletzte verstorben.

Bei der Auseinandersetzung an jenem 10. Februar auf dem Willy-Brandt-Platz in Oberhausen wurde der 17-jährige Ukrainer durch einen Messerstich so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. Das ist das Ergebnis der Obduktion. Auch sein 18-Jähriger Teamkollege wurde bei dem Angriff lebensgefährlich durch Messerstiche verletzt und notoperiert - am Dienstag ist auch er auf der Intensivstation verstorben. Laut Obduktion starb er "an den Folgen der erheblichen Verletzungen", wie die Polizei mitteilte.

Zweiter Toter nach Messerattacke in Oberhausen

"Die Mordkomission ermittelt sehr akribisch mit starkem Personal", sagte ein Sprecher der Polizei Essen. Als Hauptverdächtiger gilt weiterhin ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen, der nach der Tat geflohen und am Morgen darauf an seinem Wohnort festgenommen worden war.

Hauptverdächtiger hätte in Arrest gemusst

Er soll laut den Ermittlungen auf das Opfer eingestochen und es so getötet haben. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Nach WDR-Informationen war der Hauptverdächtige noch kurz vor dem Angriff wegen einer anderen Straftat verurteilt worden. Wenige Tage nach der Tat hätte er in den Arrest gemusst.

Tat soll abgesprochen worden sein

Seit der Tat hatte die Polizei viele Zeugen vernommen, sichergestellte Spuren, Beweismittel sowie Videoaufnahmen ausgewertet. Das Ergebnis: Es sollen noch weitere Menschen an der Tat beteiligt gewesen sein.

Bei den weiteren Verdächtigen handele es sich um einen 14-jährigen Deutsch-Griechen aus Herne sowie zwei 14- und 15-jährige Syrer aus Gelsenkirchen. Die Mordkommission vollstreckte Haftbefehle auch gegen die drei Jugendlichen. Von den mutmaßlichen Tätern hätten sich einige in den Vernehmungen geäußert, manche würden aber auch schweigen. Laut ersten Ermittlungen könnten die Verdächtigen die Tat schon im Vorfeld abgesprochen und "arbeitsteilig begangen" haben.

Festgenommene einschlägig vorbestraft?

Die Jugendlichen gelten als dringend tatverdächtig wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Einer der Jugendlichen war zunächst nach der Tat vorläufig festgenommen worden, kam aber wieder auf freien Fuß, weil die Beweislage noch nicht eindeutig genug war. Neben der Aufklärung der Tat wird auch ermittelt, ob die Festgenommenen möglicherweise für weitere ähnlich gelagerte Straftaten in Frage kommen könnten.

Streit eskalierte an einer Bushaltestelle

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll der Streit am 10. Februar 2024 zwischen zwei Gruppen im Linienbus SB 91 auf dem Weg vom Centro in die Oberhausener Innenstadt zunächst verbal begonnen haben. Gegen 20.15 Uhr soll der Konflikt an einer Bushaltestelle in Oberhausen eskaliert sein, als die Beteiligten am Hauptbahnhof den Bus verließen. Die Polizei sucht noch Zeugen, die im selben Bus oder zur selben Zeit am Hauptbahnhof waren.

Nach bisherigen Ermittlungen sei die Provokation aber einseitig gewesen, sagte ein Polizeisprecher: "Es hat keine Auseinandersetzung zwischen den Gruppen gegeben. Die ukrainische Gruppe ist provoziert und angegriffen worden und hat immer wieder versucht, sich dem zu entziehen". Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass die Tat rassistisch motiviert gewesen sein könnte.

Getöteter war im Basketball-Team der ART Giants Düsseldorf

Bei dem getöteten 17-Jährigen handelt es sich um den Basketballer Volodymyr Yermakov aus Kiew, der Mitglied der ukrainischen Jugend-Nationalmannschaft war und zuletzt im Basketball-Team der ART Giants Düsseldorf spielte. Der jetzt verstorbene 18-Jährige war ein Teamkollege des Getöteten. Am Wochenende hatte die Mannschaft bei ihrem Heimspiel zu Spenden für die Opfer aufgerufen und auf das Eintrittsgeld verzichtet.

Quellen:

  • Polizei Essen
  • dpa/lnw