
Trendsport im Überblick Roundnet: Bundesliga, Turniere und bald Olympia?
Roundnet ist für viele Menschen im Sommer eine spaßige Aktivität mit Freunden. Doch zu der Trendsportart gibt es auch ein professionelles Ligasystem sowie Turniere.
Fast jeder kennt die Sportart "Roundnet", oft auch "Spikeball" genannt. Man hat sie entweder bereits selbst ausprobiert oder andere Leute im Park mit einem Ball um ein Netz springen sehen. Was für viele nur ein lustiger Zeitvertreib mit Freunden ist, ist für andere eine kompetitive Sportart. Doch wie sieht das Wettkampfsystem im Roundnet aus? SWR Sport erklärt die Trendsportart.
"Roundnet" oder "Spikeball"?
Roundnet in Deutschland
So wird in der Liga gespielt
Das sind die Regeln
Das System 1. Bundesliga
Roundnet bald olympisch?
"Roundnet" oder "Spikeball"?
Zunächst einmal ist wichtig, die genaue Bezeichnung zu definieren. Wer sich nicht genauer mit der Sportart befasst hat, wird sie wahrscheinlich unter dem Begriff "Spikeball" kennen. Doch im Profibereich ist nur von "Roundnet" die Rede. Was ist der Unterschied?
Die Bezeichnung "Spikeball" kommt von der amerikanischen Firma Spikeball Inc. Diese stellen, wie viele weitere Marken, lediglich Sets für die Sportart her. Der offizielle Name des Sports selbst ist "Roundnet". Nur unter diesem Begriff findet man auch die Wettkämpfe.
Roundnet in Deutschland
In Deutschland wächst die Sportart Roundnet aktuell stetig. Laut dem Deutschen Roundnet Verband sind derzeit 40 Vereine und insgesamt 1.259 Personen Mitglieder bei Roundnet Germany. Die Mannschaften sind über ganz Deutschland verteilt. In allen großen Städten gibt es Teams, aber auch in kleineren Orten wird die Sportart bereits professionell betrieben.
Aktuell gibt es drei große Ligen. Die 1. Bundesliga, die 2. Bundesliga sowie die Regionalliga. Am größten ist dabei die Regionalliga mit über 100 Teams, die in regionale Untergruppen aufgeteilt sind. Wer in den Profibereich von Roundnet einsteigen will, kann sich mit einem geeigneten Team hierfür anmelden. Es gibt keine begrenzte Anzahl an Teilnehmenden in der Regionalliga. Diese wird jede Saison an die Teamanzahl angepasst.
Anders sieht das aus in der ersten und zweiten Bundesliga. Die 1. Bundesliga besteht aus 16 Teams, die 2. Bundesliga aus derzeit 44 Teams. Ein Beispiel für eines dieser Teams sind die Meenzer Owlies. Sie gehören zum 1. Roundnet-Verein Mainz. Während der Saison 2024/2025 waren sie in der 1. Bundesliga vertreten, müssen nun aber den Abstieg hinnehmen. Den Spaß an ihrem Sport verlieren die Spielerinnen und Spieler trotzdem nicht.
Wie wird in der Liga gespielt?
Auch wenn die Roundnet-Wettkämpfe deutlich lockerer ablaufen als in anderen Sportarten, gibt es auch hier einige Regelungen. Das wichtigste dabei sind die Teams. Diese bestehen aus sechs Spielerinnen oder Spielern. Dabei müssen mindestens zwei Personen männlich sowie zwei weiblich sein. Gespielt wird dann immer in einem Zwei gegen Zwei, wobei verschiedene Partien absolviert werden müssen.
Jede Begegnung zweier Teams besteht aus insgesamt fünf Partien. Dabei werden je zwei Open- und Mixed-Partien sowie eine Damen-Partie gespielt. Das klingt zunächst etwas kompliziert, jedoch geht es vor allem darum, verschiedene Spielerinnen und Spieler eines Teams teilhaben zu lassen. Bei den Open-Partien dürfen zwei frei ausgewählte Personen spielen, bei den Mixed-Partien eine Frau und ein Mann und bei den Damen-Partien, wie der Name schon vermuten lässt, zwei Frauen.
Einfache Regeln, keine Schiedsrichter
Die Regeln für das Spiel sind einfach zu erklären. Jedes Duo darf sich den Ball maximal drei Mal zuspielen, bevor er dann auf das Netz geschlagen werden muss. Danach geht der Ball an das gegnerische Duo. Das heißt mit jedem Netzaufpraller wechselt der Ballbesitz. Ein Punkt wird erzielt, indem das gegnerische Team nicht mehr an den Ball kommt, sodass dieser den Boden berührt.
Das Besondere bei Roundnet ist, dass es keine Schiedsrichter gibt. Bei jedem Wettkampf sind lediglich sogenannte "Observer" vor Ort, die die Spiele beobachten, aber nur in Ausnahmefällen eingreifen. Es wird stark auf die Ehrlichkeit der Spielerinnen und Spieler vertraut. Wer einen Fehler macht, sollte diesen auch zugeben. Fairplay wird im Roundnet sehr groß geschrieben.
Das System der 1. Bundesliga
Die Grundstruktur der 1. Bundesliga im Roundnet ist ähnlich wie in vielen anderen großen Sportarten. Zunächst gibt es eine Hauptrunde, in der einmal jeder gegen jeden spielt. Die besten sechs Teams qualifizieren sich für die "FINAL SIX" und spielen dann um den Titel "Deutscher Roundnet Bundesliga Champion". Die letzten drei in der Tabelle nach der Hauptrunde steigen ab.
Die Aufstiegsregelung in die 1. Bundesliga ist wieder etwas komplizierter. Um die Vielfalt in der Liga aufrecht zu erhalten, gibt es eine wichtige Regel: Es darf nur ein Team pro Verein in der 1. Bundesliga spielen. Deshalb kann es dazu kommen, dass ein Team zwar in der 2. Bundesliga unter die ersten drei kommt, jedoch trotzdem nicht aufsteigen darf.
Zukunft der Sportart
Die Bundesliga im Roundnet existiert erst seit wenigen Jahren. Die Sportart entwickelt sich Schritt für Schritt und wird sich auch in Zukunft noch verändern. Doch gleichzeitig wächst die Liga, immer mehr Menschen interessieren sich für den Sport. Genau deshalb träumen die Sportlerinnen und Sportler sowie die Verantwortlichen im Roundnet groß.
So auch Julia von den Meenzer Owlies. Der nächste Schritt mit der Sportart soll die Aufnahme in den DOSB sein. Doch sie hat auch noch ein viel größeres Ziel vor Augen: "Irgendwann mal olympisch sein." Am besten bereits zu den olympischen Spielen 2032. Aber um das zu erreichen, liegt noch ein weiter Weg vor allen Sportlerinnen und Sportlern.