Samuel Fitwi will in Mainz den Streckenrekod im Halbmarathon angreifen

Halbmarathon Mainz Samuel Fitwi will Streckenrekord angreifen

Stand: 30.04.2025 13:57 Uhr

Samuel Fitwi ist der Lokalmatador beim Halbmarathon in Mainz und hat sich deshalb viel vorgenommen, nämlich den Streckenrekord zu verbessern. Dafür wird eine Weltklasse-Leistung des Läufers vom Verein Silvesterlauf Trier nötig sein.

Samuel Fitwi fühlt sich als Rheinland-Pfälzer und deshalb ist der Gutenberg-Halbmarathon in Mainz (4. Mai 2025) für ihn ein Heimspiel. "Ich freue mich sehr auf den Lauf in der Landeshauptstadt und die bekanntermaßen gute Stimmung in Mainz. Für mich ist das ein Heimrennen", sagt Fitwi. Seit die Veranstaltung nicht mehr als Marathon, sondern ausschließlich als Halbmarathon ausgetragen wird, ist das sportliche Niveau deutlich gestiegen. Das Streckenprofil in Mainz erlaubt Spitzenzeiten und das haben die beiden Kenianer Victor Kimutai und Benson Mutiso im Vorjahr eindrucksvoll gezeigt. Beide kamen nach 21,1 Kilometern zeitgleich in 1:01:01 Stunden ins Ziel und pulverisierten die alte Bestmarke um mehr als fünf Minuten.

Marathon: Samuel Fitwi nach seinem deutschen Rekord

Fitwi sieht sich nicht als Topfavorit

Ein ähnliches Leistungsniveau ist auch in diesem Jahr zu erwarten. "Ich bin hier nicht unbedingt der Topfavorit, sondern nur die Nummer drei von der Meldezeit. Aber ich traue mir zu, mich zu steigern und den Streckenrekord anzugreifen", sagt Samuel Fitwi selbstbewusst wenige Tage vor dem Rennen. Seine aktuelle Bestzeit steht bei 1:01:17 Stunden. Zwei Tempomacher sollen am Wochenende in Mainz dafür sorgen, dass es schnell wird. Beide werden nicht bis zum Ziel durchlaufen, geben aber so lange wie möglich die Marschrichtung vor. "Die beiden haben die Aufgabe, Richtung Endzeit 1:00:30 Stunden zu laufen. Das Tempo versuche ich mitzugehen, im besten Fall bis ins Ziel", so Fitwi zu seiner Renntaktik. Dabei sollen die ersten 10 Kilometer in 28:45 Minuten gelaufen werden, allein das schon eine Zeit, die in Deutschland nur wenige Laufspezialisten schaffen.

Vom Flüchtling zum Weltklassesportler

Samuel Fitwi hat inzwischen eine herausgehobene Position in der deutschen Laufszene. Gemeinsam mit Amanal Petros, dem zweiten deutschen Spitzenläufer und Richard Ringer, dem Europameister im Marathonlauf, pusht er sich zu immer neuen Höchstleistungen. Mit seinem deutschen Rekord im Marathon von 2:04:56 Stunden, den er im Vorjahr in Valencia aufgestellt hat, zählt er zur Weltspitze über diese Distanz. Bei den Olympischen Spielen in Paris lief er als bester Deutscher auf den 15. Rang. Ein beachtlicher Werdegang für den 29-Jährigen, der mit 17 vor dem Militärregime in Eritrea nach Deutschland floh und hier von einer Familie in Stadtkyll im Landkreis Vulkaneifel aufgenommen wurde. Seit 2018 hat er die deutsche Staatsbürgerschaft und ist in Rheinland-Pfalz heimisch geworden.

Fernduelle mit Amanal Petros

Erst vor knapp vier Wochen hat sich Samuel Fitwi in Hannover den Deutschen Meistertitel im Marathonlauf geholt. Seine Zeit von 2:06:29 Stunden ist fast genau so hoch einzuschätzen wie sein Rekord von Valencia, denn die Bedingungen waren in Hannover deutlich schlechter. Die letzten 17 Kilometer musste er alleine vorneweg laufen. Die Form stimmt also. Sein Kontrahent Amanal Petros, der in Mainz nicht startet, hat zuletzt den deutschen Rekord im Halbmarathon auf unter eine Stunde geschraubt. 59:36 Minuten ist die neue Bestmarke. "Das war schon eine Hammerzeit von Amanal, die ist in Mainz nicht erreichbar. Das gibt die Strecke und das Teilnehmerfeld nicht her", antwortet Fitwi auf die Frage, ob er seinem Kumpel den nationalen Rekord gleich wieder streitig machen möchte, so wie ihm das über die volle Marathondistanz gelungen war. Da hatte er die Bestmarke von Petros um die Winzigkeit von zwei Sekunden unterboten.

Saisonziel WM oder City-Marathon

Der Halbmarathon in Mainz ist für Samuel Fitwi ein wichtiger Test für weitere Höhepunkte in diesem Jahr. Für die Weltmeisterschaften in Tokio im September ist er bereits qualifiziert, ob er tatsächlich dort läuft oder doch lieber bei einem lukrativen City-Marathon, ist aber noch offen. Aber wie heißt es im Fußball immer: Das nächste Spiel ist das Wichtigste. Übertragen auf Samuel Fitwi heißt das: Jetzt zählt erstmal nur der Halbmarathon in Mainz.