
Fußball | 2. Bundesliga Kapitän on fire - Überragender Marvin Wanitzek lässt KSC von der Relegation träumen
Der KSC schien im Rennen um den Aufstieg bereits abgeschlagen, jetzt ist der Relegationsrang wieder drin. Hauptverantwortlich dafür ist vor allem ein Mann: Marvin Wanitzek.
Die Rechnung in den letzten beiden KSC-Spielen war einfach. Siegtor Wanitzek + Siegtor Wanitzek = sechs Punkte. Sowohl beim 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth als auch beim 2:1 beim Hamburger SV erzielte der Mittelfeldmann den entscheidenden Treffer.
Es sind sechs Punkte, die bei den Badenern plötzlich nochmal Aufstiegsträume aufleben lassen. Drei Punkte liegt der KSC hinter dem Relegationsrang, den aktuell der 1. FC Magdeburg belegt. Am kommenden Sonntag empfangen die Karlsruher im Derby den 1. FC Kaiserslautern und können im Duell gegen einen direkten Konkurrenten weiter Boden gut machen.
Wanitzek bejubelte KSC-Aufstieg auf dem Marktplatz
Marvin Wanitzek bietet sich dann die Chance, seine beeindruckende persönliche Bilanz weiter auszubauen. Mit zwölf Toren und zwölf Assists war der 31-Jährige an fast der Hälfte alles KSC-Tore (50) in dieser Saison beteiligt - ein herausragender Wert für den Kapitän. Bei der Frage nach dem besten Zweitliga-Spieler der Saison hätte Wanitzek wohl gute Chancen, gewählt zu werden.
Dabei ist der Mittelfeldspieler laut eigener Aussage ein Spätstarter, wie er vor einigen Wochen in der TV-Sendung SWR Sport sagte. Sein erstes Zweitliga-Spiel absolvierte er erst mit 26 Jahren. Wanitzek stammt aus Ubstadt bei Bruchsal und war bereits als Kind großer Fan des KSC. Er war beim Bundesliga-Aufstieg 2007 "mit auf der Aufstiegsfeier auf dem Marktplatz als Fan. Ich habe alles live miterlebt." Über die Stationen Hoffenheim, Walldorf und VfB Stuttgart ist Marvin Wanitzek 2017 zum Karlsruher SC gekommen und hat dort seine sportliche Heimat gefunden.
KSC-Trainer Eichner: "Die letzten drei Spiele ziehen"
Trotz der starken Saison von Wanitzek sah es vor einigen Wochen so gar nicht mehr nach Aufstiegskampf im Wildpark aus. Stattdessen hatte sich rund um den KSC Tristesse breitgemacht. Nach der Vorrunde auf Platz zwei liegend gaben die Badener im Winter Top-Stürmer Budu Zivzivadze an den 1. FC Heidenheim und rutschten prompt in der Tabelle ab.
Neun Punkte trennten den KSC nach dem 27. Spieltag von Platz drei, die Aufstiegsträume aus dem Winter hatte ein Großteil der Fans wohl bereits wieder abgehakt. Nach dem Sieg gegen den HSV ist träumen auf einmal wieder erlaubt. Und Christian Eichner gab sich nach dem Abpfiff angriffslustig. "Man kann sich darauf verlassen, dass wir aus einer extremen Außenseiter-Rolle versuchen werden, die letzten drei Spiele noch zu ziehen", sagte der KSC-Trainer im Interview mit der Sportschau.
Saison schien für den KSC schon abgehakt
Die Stimmung hat sich mit den Erfolgen wieder gedreht bei den Badenern. Nach der starken Hinrunde hatten zu Jahresbeginn viele mit dem Verkauf von Angreifer Zivzivadze gehadert. Ohne den Georgier brachte der KSC erstmal nicht viel auf die Kette, die Saison schien bereits auszutrudeln. Das ärgerte Eichner, der bei seinem Team die letzte Gier vermisste.
Dann aber kam Wanitzek mit seinen beiden entscheidenden Treffern und jetzt ist der Aufstieg wieder drin. Dabei läuft längst nicht alles perfekt beim KSC. "In uns steckt auf jeden Fall viel mehr Fußball, als wir momentan zeigen", sagte Wanitzek etwa nach dem knappen Sieg gegen Fürth. Doch in den letzten Wochen zeigten sich die Badener deutlich verbessert und vor allem: stabiler in der Defensive. 49 Gegentore hatte das Eichner-Team in den ersten 27 Partien kassiert. In den letzten vier kamen nur zwei hinzu, eins davon durch einen sehr umstrittenen Handelfmeter beim 1:1 bei Preußen Münster. Sonst hätte der KSC sogar noch besser dastehen können mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang drei.
Und trotzdem: Wenn der KSC es schafft, diese Effektivität mit in die letzten Spiele gegen den FCK, beim designierten Absteiger Jahn Regensburg und gegen den SC Paderborn zu nehmen, dann bietet sich Wanitzek womöglich über die Relegation die Chance, das anzugehen, was er 2007 noch als Fan bejubelt hat: einen Aufstieg in die Bundesliga.
Sendung am Do., 1.5.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg