Trainer Friedhelm Funkel bedankt sich bei den Fans des 1. FC Kaiserslautern

Fußball | 2. Bundesliga Duell mit der "alten Liebe": Verdirbt der FCK Friedhelm Funkel den Aufstieg?

Stand: 06.05.2025 08:51 Uhr

Friedhelm Funkel übernimmt den 1. FC Köln für die beiden verbleibenden Saisonspiele. Seine Mission: Den Klub zum Aufstieg in die Bundesliga führen. Der 1. FC Kaiserslautern könnte allerdings den "Partycrasher" geben.

Ein Routinier wie Friedhelm Funkel lässt die Hintertür natürlich immer einen Spalt offen. Nach seinem bislang letzten Spiel als Trainer am 25. Mai 2024, dem DFB-Pokalfinale mit dem 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer 04 Leverkusen (0:1), hatte der damals 70-Jährige gegenüber SWR Sport gesagt: "Ich brauche jetzt eine Pause. Aber die letzten Wochen haben mir so viel Spaß gemacht - und der Abschluss mit dem Endspiel hat den Spaß nochmal erhöht. Wenn ich erholt und bei Kräften bin, kann ich nicht ausschließen, nochmal was zu machen."

Social-Media-Beitrag auf YouTube von SWR Sport Fußball : "FCK-Fans rocken das DFB-Pokal-Finale - DEIN FCK #119 | SWR Sport"

"Ich traue der Mannschaft zu, dass sie direkt aufsteigt"

Etwas weniger als ein Jahr später ist dieser Fall eingetreten: Funkel übernimmt als Trainer für die verbleibenden zwei Spieltage der Saison 2024/2025 den 1. FC Köln in der 2. Bundesliga. Sein Auftrag: Den Klub aus der Domstadt zurück in die Bundesliga zu bringen. Diese Rückkehr hatten die Verantwortlichen offenbar in Gefahr gesehen und Coach Gerhard Struber sowie Sportgeschäftsführer Christian Keller kurz vor Saisonende freigestellt.

Wenn einer weiß, wie es geht, dann Friedhelm Funkel

Das Kalkül dahinter: Wenn einer weiß, wie es nach oben geht, dann Friedhelm Funkel. Sechsmal führte er schon ein Team zum Aufstieg. Der 71-Jährige ist davon überzeugt, dass ihm dies nun auch mit dem FC gelingt: "Ich freue mich total auf diese Aufgabe. Ich weiß, was auf mich zukommt. Ich traue es der Mannschaft zu, dass sie direkt aufsteigt."

Friedhelm Funkel: "Wenn Köln anfragt, kann man nicht Nein sagen"

Der Job beim Traditionsklub ist eine Herzenssache für den Coach. "Ich habe nicht mehr damit gerechnet - aber im Fußball passieren Dinge, die niemand für möglich hält. Auch ich habe das bis gestern nicht für möglich gehalten, dann kam der Anruf. Wenn der 1. FC Köln anfragt, kann man nicht Nein sagen", sagte Funkel zu seinem auf zwei "Endspiele" begrenzten Job. Der Verein sei für ihn etwas besonderes.

Genauso besonders ist Funkels Verbindung zum 1. FC Kaiserslautern. Auch zum Engagement bei den Roten Teufeln im Vorjahr hatte der Routinier nicht "Nein" sagen können. Kein Wunder angesichts von 89 Pflichtspielen als Profi für den FCK in seiner aktiven Zeit. Als Trainer war seine Mission auf dem Betzenberg erfolgreich: Funkel führte die Pfälzer als Nachfolger des geschassten Dimitrios Grammozis zum Klassenerhalt und ins Pokalfinale.

Der FCK in Köln - der Hype ist real

Nun steht also die "Mission Aufstieg" mit Köln an - und der Gegner am letzten Spieltag (18. Mai, 15:30 Uhr) heißt ausgerechnet 1. FC Kaiserslautern. Die Roten Teufel haben selbst noch Hoffnung, auf Relegationsrang drei zu springen. Klar ist: Die Domstadt wird ein heißes Finale erleben - mit jeder Menge Lauterer Fans. Die knapp 5.000 Karten, die den Roten Teufeln offiziell zur Verfügung stehen, waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Und viele Anhänger werden sich wohl auch ohne Ticket auf den Weg nach Köln machen. Denn der Hype ist real. "Über 100.000 Menschen waren in der Warteschlange für das begrenzte Betze-Kontingent", schrieb der FCK in der vergangenen Woche zur Nachfrage.

Der FCK ist in Lauerstellung

Die Konstellation in der 2. Liga ist spannend, die Ausgangslage für Köln immer noch gut. In der Tabelle liegt nur der Hamburger SV (56 Punkte) vor dem FC (55). Die Verfolger SV Elversberg und SC Paderborn (beide 52) sind jedoch in Schlagdistanz. Der FCK liegt mit 50 Punkten aktuell auf Rang sieben. Der Klub aus der Domstadt muss am nächsten Wochenende in Nürnberg ran und könnte dort mit einem Dreier schon alles klar machen, wenn Elversberg (gegen Braunschweig) und Paderborn (gegen Magdeburg) nicht gewinnen.

Der FCK indes empfängt noch Darmstadt 98, ehe eben die Reise nach Köln und das Wiedersehen mit Funkel anstehen. Die Roten Teufel müssen ihr Heimspiel gegen die Lilien gewinnen, schauen was die Konkurrenz macht und dann am letzten Spieltag beim FC und gegen den Ex-Coach "All in" gehen.

Rechenspiele in der 2. Bundesliga

Und wer weiß, was im direkten Duell möglich ist. Bei einem Unentschieden des FC in Nürnberg und einem gleichzeitgen FCK-Erfolg gegen Darmstadt könnten die Roten Teufel am letzten Spieltag mit einem Auswärtssieg gleichziehen. Momentan weist Köln die um sechs Treffer bessere Tordifferenz auf. Verliert Funkel mit seiner neuen Mannschaft beim Club, könnte sein altes Team sogar am 34. Spieltag vorbeiziehen - wenn der FCK seine Hausaufgaben gegen die Lilien macht. Es dürfte auf jeden Fall ein heißes Finale werden.

"Nach Nürnberg habe ich genug Zeit, über Kaiserslautern nachzudenken"

Eines, das auch Funkel nicht kalt lassen wird - trotz all seiner Erfahrung und Erlebnisse. Aber noch schiebt der 71-Jährige die Gedanken daran weit weg - zumindest öffentlich. "Mein Fokus liegt nur auf dem Spiel beim 1. FC Nürnberg. Danach habe ich genug Zeit, über Kaiserslautern nachzudenken."

Sendung am Di., 6.5.2025 9:00 Uhr, Der Vormittag, SWR1 Rheinland-Pfalz