Der SV Waldhof bejubelt den Sieg in Cottbus

Fußball | 3. Liga Der Waldhof lebt noch: Mannheim meldet sich zurück im Abstiegskampf

Stand: 06.05.2025 08:51 Uhr

Mit dem überraschenden 4:2-Erfolg beim Top-Team Energie Cottbus hat sich der SV Waldhof neue Luft verschafft im Abstiegskampf der 3. Liga. Das Restprogramm hat es aber weiter in sich.

Das neugewonnene Glück strahlte Kenny Okpala geradezu aus den Augen: "Die drei Punkte sind das Wichtigste, das war unser Ziel", jubelte der junge Waldhof-Angreifer nach dem 4:2-Auswärtscoup von Cottbus im Interview bei "SV Waldhof" auf YouTube, "wir haben die Räume bekommen und haben sie genutzt." Vor allem er selbst: Der 20-Jährige aus der eigenen Jugend war mit seinen Saisontoren zwei und drei der entscheidende Mann in der Offensive der Mannheimer.

Kenny Okpala sorgte darüber hinaus mit seiner Quirligkeit immer wieder für Unruhe und Unordnung beim Gegner. Unglaublich lange musste Kenny dabei auf persönliche Torerfolge warten. Sein bis zum Spiel in Cottbus letzter Treffer: Am 18. Oktober beim 3:0 gegen Aue. Vor mehr als einem halben Jahr...

Big Boints im Abstiegskampf: Mannheim schlägt Cottbus

Dramatische Konstellation im Tabellenkeller

Endlich wieder Okpala-Tore, und endlich auch mal wieder ein Waldhof-Dreier nach sechs sieglosen Partien. Der schnelle Stürmer war sozusagen das Sinnbild für das erstaunliche Comeback der Mannheimer im Abstiegskampf. Es war eine runde, eine beeindruckende Leistung der gesamten Mannschaft, die sich auch von der hitzigen Atmosphäre vor den 16.000 Fans in der engen Arena in der Lausitz nicht ängstigen ließ.

Ein Auftritt, der für die Rest-Saison wieder hoffen lässt im dramatischen Rennen um den Klassenerhalt. Noch wichtiger: Der Glauben an sich selbst ist wieder zurück am Alsenweg. Und aktuell steht Mannheim mit 43 Zählern als Tabellen-15. sogar zwei Plätze über dem Strich: Allerdings punktgleich mit dem 16. Borussia Dortmund II und dem VfB Stuttgart II als 17. auf dem ersten Abstiegsplatz. Enger und dramatischer geht nicht.

Erster Sieg unter Neu-Trainer Glawogger

Der überraschende Erfolg in der Lausitz fühlte sich auch für Trainer Dominik Glawogger wie eine Art Befreiung an. Für den neuen Übungsleiter aus Österreich war es der erste Sieg im vierten Anlauf, der Trainerwechsel Trares/Glawogger war in den vergangenen Wochen in der Fan-Szene heftig kritisiert worden. "Die Mannschaft hat einen Top-Job gemacht", freute sich Glawogger dann auch über sein erstes Erfolgserlebnis, "sie war von der ersten Minute an da und hat die Situation angenommen."

Matchplan des Trainers ging voll auf

In Cottbus jedenfalls hatte der 35-Jährige das feine Gefühl für die siegbringenden Maßnahmen: Mit seiner Taktik und Aufstellung in Cottbus lag Dominik Glawogger goldrichtig, der Matchplan ging voll auf. Vor allem die Besetzung im Angriff mit den beiden flinken Konterstürmern Kenny Okpala und Felix Lohkemper, die mit ihrem Laufvermögen wichtige Pressingarbeit leisteten, war der passende personelle Kniff. Dafür verzichtete der 35-Jährige auf einen seiner wuchtigen Zentrumsstürmer André Becker und Terrence Boyd in der Startelf.

Unterm Strich alles prima gelaufen: Nachdem der SV Waldhof in den vergangenen vier Spielen nur ein einziges Mal ins gegnerische Tor getroffen hatte, setzten die Mannheimer jetzt gleich viermal in einer Partie den Ball ins Netz. Fußball verrückt und kaum zu erklären.

Drei Treffer von Lohkemper und Okpala

Das Angriffsduo Felix Lohkemper mit seinem zehnten Saisontor und Kenny Okpala per Doppelpack hatte dann auch für drei der vier Treffer gesorgt und ordentlich vor dem Cottbus-Gehäuse gewirbelt. "Kenny wurde aber auch überragend mit Bällen gefüttert", verwies Trainer Glawogger auf die "Lieferdienste" um Ari Ferati aus dem Mittelfeld heraus.

Abwehrmann Henning Matriciani sorgte mit dem vierten Waldhof-Tor zum zwischenzeitlichen 4:1 für die Entscheidung. Apropos Abwehr: Auch die Mannheimer Defensivabteilung lieferte starke Arbeit ab, ließ den hochgeschätzten Gegner kaum gefährlich in Aktion treten.

TV-Tipp
SWR Sport zeigt die 3. Liga-Partie zwischen dem SV Waldhof Mannheim und Dynamo Dresden am 10. Mai ab 14 Uhr live im TV, im Stream auf swr.de/sport und auf YouTube.

Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld die letzten Gegner

Die drei Punkte von Cottbus jedenfalls waren im Blick auf die Konkurrenz im Keller überlebenswichtig für die Mannheimer. Zumal das Restprogramm im Saison-Finish nicht einfacher wird: Am Samstag (14:00 Uhr / live im SWR) kommt Tabellenführer Dynamo Dresden ins Carl-Benz-Stadion und könnte hier den Aufstieg feiern. Am letzten Spieltag (17. Mai) gastieren die Buwe dann noch beim Tabellenzweiten Arminia Bielefeld. "Wir müssen weiter fokussiert und gut vorbereitet sein", sagt Dominik Glawogger mit Blick auf diese Herausforderungen. "Und wir müssen absolute Leidenschaft zeigen, wie es die Fans von uns sehen wollen."

Kenny Okpala: "Sechs Punkte aus den letzten zwei Spielen"

Mit der fulminanten Leistung aus der Lausitz aber muss den Mannheimern auch vor diesen Mammut-Aufgaben gegen die beiden Spitzenteams der 3. Liga nicht Angst und Bange sein. Völlig egal, wie die Keller-Konkurrenz vom VfB Stuttgart II und von Borussia Dortmund II agiert: "Was die Gegner machen, das ist uns scheißegal", sagt Kenny Okpala vor den entscheidenden zwei Partien mit markigen Worten, "wir holen uns die sechs Punkte aus den letzten zwei Spielen."

Kein Zweifel: Beim SV Waldhof ist auch das Selbstvertrauen zurück. Jetzt heißt es: Nachlegen!