Der 1. FC Kaiserslautern hat noch Außenseiterchancen im Aufstiegsrennen

Fußball | Meinung "Alles kann, nichts muss" - Der FCK kann in Köln ganz befreit aufspielen

Stand: 13.05.2025 11:09 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern geht als Außenseiter im Kampf um Platz drei in den letzten Spieltag der aktuellen Zweitliga-Saison. Die Roten Teufel haben nichts zu verlieren, findet SWR Sportredakteur Johann Schicklinski.

Von Johann Schicklinski

Nein, auch Torsten Lieberknecht ist kein Messias. Der 1. FC Kaiserslautern spielt auch unter dem neuen Trainer, der vor kurzem den geschassten Markus Anfang beerbte, nicht die Sterne vom Himmel. Im Gegenteil: Der knappe 2:1-Heimerfolg gegen den SV Darmstadt 98 am letzten Wochenende musste ebenso erzittert werden wie zuvor das glückliche 2:2-Remis beim Karlsruher SC. Im Heimspiel gegen Schalke 04 immerhin, bei Lieberknechts Premiere, setzte sich der FCK verdient mit 2:1 durch. Allerdings auch gegen einen Gegner, der seitdem punkt- und torlos geblieben ist.

Social-Media-Beitrag auf YouTube von SWR Sport Fußball : "FCK träumt weiter vom Aufstieg nach Sieg gegen Darmstadt - DEIN FCK #154 | SWR Sport"

Torsten Lieberknechts Bilanz ist bislang gut

Sieben Zähler aus drei Spielen sind eine gute Ausbeute für Lieberknecht. Eine, durch die der FCK am letzten Spieltag der aktuellen Zweitligasaison noch Außenseiterchancen im Rennen um den Relegationsrang drei hat. Dass die Pfälzer unter dem neuen Coach weiterhin eine wacklige Abwehr, unerklärliche Phasen der Passivität sowie die deutlich spürbare Angst vor Rückschlägen aufweisen, ist bei einem Trainerwechsel vier Spieltage vor Saisonende schwer zu verhindern. Ich finde, ohne Vorbereitung und in der Kürze der Zeit holt Lieberknecht bislang viel heraus.

Am finalen Spieltag müssen die Roten Teufel in Köln ran. Beim aktuell noch Tabellenzweiten, der als großer Aufstiegsfavorit ebenfalls unter großem Druck steht, spielerisch oftmals enttäuscht und bei dem schon fast notorisch Unruhe herrscht.

Ein Sieg zum Abschluss wäre sehr wichtig

"Wir können nur gewinnen, weil wir mit die schlechteste Ausgangsposition haben", blickte Trainer Lieberknecht im Gespräch mit SWR Sport auf das Duell mit Köln voraus. Ich sehe es genau so, weil der FCK für den Sprung auf Platz drei auf Ausrutscher von gleich mehreren Konkurrenten hoffen muss. Ehrlicherweise glaube ich nicht, dass die Roten Teufel noch drei Klubs überholen, selbst wenn sie im Rheinland gewinnen. Wichtig wäre ein Dreier trotzdem. Gehen die Pfälzer mit einem Sieg gegen den FC mit dem ehemaligen Kaiserslauterer Trainer Friedhelm Funkel aus der Saison, dann nehmen sie gleichzeitig auch das gute Gefühl mit in die Sommerpause, dass sie alles gegeben haben.

Ohne die Last auf den Schultern, die zuletzt spürbar war

Sollte es am Ende für den FCK nicht reichen, dann war es immer noch eine gute Spielzeit, an deren Ende im schlechtesten Fall Platz acht sowie das Mitmischen im Aufstiegsrennen bis zuletzt stehen würden. Es ist jetzt schon die beste Saison seit 2014/2015, als Lautern Neunter wurde. Genau das sollten die Spieler vor dem Köln-Spiel verinnerlichen - und dann nach dem Motto "Alles kann, nichts muss" ganz befreit aufspielen. Ohne diese Last auf den Schultern, die zuletzt deutlich spürbar war.

Und wer weiß - vielleicht passiert dann am Sonntag ja ein Fußball-Wunder. Es wäre nicht das erste in der langen Historie des 1. FC Kaiserslautern.

Sendung am So., 11.5.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR