Cooper Flagg im Trikot der Duke Blue Devils beim NCAA Men's Basketball Tournament

NBA-Drafts Cooper Flagg - ein Glücksfall für die Mavericks

Stand: 13.05.2025 12:49 Uhr

Die Dallas Mavericks haben bei der Draft Lottery in der NBA das große Los gezogen und könnten Cooper Flagg, das größte College-Talent, verpflichten. Ein Glücksfall für die "Mavs", die damit auf einmal die Chance bekommen, die eigenen Fans nach dem umstrittenen Abgang von Luka Doncic zu besänftigen.

Die Trikot-Farben stimmen schon einmal: Cooper Flagg, der Star der vergangenen College-Saison, spielte zuletzt für die "Blue Devils", das Team der berühmten Duke University aus North Carolina, im weiß-blauen Jersey. In den gleichen Farben also wie die Dallas Mavericks, die am Montagabend (12.05.2025) die "Draft Lottery" in der NBA gewonnen haben.

Cooper Flagg - ein neuer Hoffnungsträger für die Mavericks

Die Mavericks haben damit bei den Drafts, der alljährlichen NBA-Talentbörse am 24. Juni in Brooklyn, das Recht auf den Nummer-eins-Pick. Sie können das am höchsten gehandelte Top-Talent vom College verpflichten. Aller Voraussicht nach wird dies Cooper Flagg sein: Der 18 Jahre alte Forward gilt als eines der vielversprechendsten Talente der vergangenen Jahre. Ein athletischer Two-way-Player, mit einem starken Distanzwurf, aber auch hervorragenden Defensiv-Qualitäten. Auch deshalb wird er von vielen Experten höher eingeschätzt als zum Beispiel Paolo Banchero, Jungstar und Teamkollege von Franz Wagner bei den Orlando Magic, der vor drei Jahren ebenfalls als Nummer-eins-Pick von der Duke University in die NBA kam.

Im vergangenen Jahr, bei der Olympia-Vorbereitung des US-Teams, gehörte Flagg zu den Spielern, die in den Trainingseinheiten als Sparringspartner für die NBA-Stars eingeflogen wurden. Dort spielte er unter anderem gegen Anthony Davis, möglicherweise bald sein Teamkollege in Dallas.

In der NBA ist den eigentlichen Drafts eine Lotterie vorgeschaltet, bei der die Reihenfolge der "Draft Picks" verteilt wird unter den Teams, die in der abgelaufenen Saison am schlechtesten abschnitten. Die Lotterie läuft nach einem komplizierten mathematischen Schlüssel, dabei haben die drei schlechtesten Teams jeweils die höchste Wahrscheinlichkeit (14 Prozent), den Nummer-eins-Pick zu ergattern.

Die Ziehung selbst erfolgt mit Tischtennis-Bällen, wie beim Kindergarten-Fest - der Ausgang jedoch kann über die Zukunft einer Franchise entscheiden, etwa wenn ein Jahrhunderttalent in der Verlosung ist. Die Cleveland Cavaliers etwa bekamen als Lotterie-Gewinner LeBron James und Kyrie Irving, die späteren Stützen ihres Meisterteams.

Auch der aktuelle Champion, die Boston Celtics, haben ihr Team um Jayson Tatum aufgebaut, beim Draft 2017 ihr Wunschspieler, nachdem sie seinerzeit die Lottery gewonnen hatten.

Mavericks im Glück: Hauptpreis bei 1,8 Prozent Wahrscheinlichkeit

Die Dallas Mavericks gehörten zuvor zu den wenigen NBA-Teams, die in den 40 Jahren, seit die Draft Lottery veranstaltet wird, noch nie gewonnen hatten. Dass sie in diesem Jahr als eines von 13 Teams das Los mit der Nummer eins zogen, wirkte fast surreal: Die Wahrscheinlichkeit dafür lag bei 1,8 Prozent.

Bei den Mavericks können sie ihr Glück kaum fassen: "Es war ein hartes Jahr für uns, wie wir alle wissen", sagte der viermalige Allstar Rolando Blackman, der für Dallas bei der Lottery in Chicago als Klub-Vertreter vor Ort war. "Aber das Wichtigste ist, dass wir die Chance bekommen, unser Franchise weiterzuentwickeln."

Weiter viel Misstrauen in Dallas nach dem Doncic-Trade

Das "harte Jahr", von dem Blackman sprach, haben die Mavericks aber maßgeblich selbst durch eigene Entscheidungen herbeigeführt: Die "Mavs" hatten im Februar in einem umstrittenen Deal ihren Franchise-Player Luka Doncic vom Hof gejagt. Seitdem ist die Teamführung der "Mavs", allen voran General Manager Nico Harrison, bei den Fans und auch vielen Medien unten durch.

Die "Dallas Morning News" fassten die Stimmungslage nach der Lotterie-Meldung zusammen: "Dallas hatte endlich einmal Glück - es sei denn, Nico Harrison verkackt es". Cooper Flagg könne helfen, die große Lücke zu füllen, die der Abgang von Luka Doncic hinterlassen habe, schrieb die Zeitung - "vorausgesetzt, der GM trifft nicht die nächste katastrophale Entscheidung".

In der NBA gehört es zur Transferpolitik der Klubs, dass sie ihre Draft-Rechte auch handeln und wieder abgeben können, etwa als Zugabe bei Trades, wenn Spieler zwischen zwei Klubs getauscht werden. In Dallas ist das Vertrauen in Harrison und dessen Entscheidungen nach dem Doncic-Trade offenbar so zerrüttet, dass sie mit allem rechnen: auch dass er das wie vom Himmel gefallene Top-Talent Flagg wieder wegschickt und ihn für einen anderen Spieler einlöst.

Dallas-CEO Rick Welts gab nach der Draft-Lotterie ein erstes vorsichtiges Signal ab, dass Flagg gut ins Team passen könnte: "Ich weiß nicht, wen wir nehmen. Sollten wir ihn bekommen, seine bisherige Karriere spricht auf jeden Fall Bände. Jede Situation, bei der er sich beweisen musste, hat er erfolgreich gemeistert." Für die "Mavs" könnte Flagg tatsächlich zum Glücksfall werden.