3:1-Sieg gegen Hertha BSC Union Berlin gewinnt das Hauptstadtderby

Stand: 06.08.2022 20:51 Uhr

Der Titel des Stadtmeisters bleibt weiter in Köpenick. Der 1. FC Union Berlin hat sein Auftaktspiel der 60. Bundesliga-Saison 3:1 gegen Hertha BSC gewonnen. Siebatcheu, Becker und Knoche trafen für die Eisernen, Lukebakio für Blau-Weiß.

Union Berlin entscheidet das erste Hauptstadtderby der Saison 22/23 klar für sich. Am Samstagnachmittag gewann die Mannschaft von Urs Fischer den Saisonauftakt im Stadion An der Alten Försterei mit 3:1.

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Die Zusammenfassung

Beide Trainer veränderten ihre Startaufstellung im Vergleich zur ersten Pokalrunde auf jeweils einer Position. Union-Abwehrspieler Diogo Leite ersetzte Dominique Heintz. Dedryck Boyata wurde von Neuzugang Filip Uremovic in der Hertha-Verteidigung ersetzt.
 
Gleich zu Beginn der Partie verlagerte sich das Spiel vor das Tor der Blau-Weißen. Rani Khedira schoss aus etwa 13 Metern Entfernung aufs Tor. Der Ball wurde allerdings abgeblockt (2.). Auch danach setzten die Köpenicker die Hertha-Defensive unter Druck. Die Mannschaft von Sandro Schwarz brauchte rund zehn Minuten, bis sie ins Spiel fand, ein Abschluss fehlte aber weiter (12.).

Das erste Tor

Chancen gab es vor allem für die Gastgeber. So kam Julian Ryerson über die linke Seite und zog aus gut 20 Metern in Richtung langen Pfostens ab. Torhüter Oliver Christensen streckte sich und schaffte es den Ball abzuwehren (27.). Wenig später war der Angriff über die linke Seite dann dank einer Flanke von Sheraldo Becker erfolgreich. Jordan Siebatcheu wartete relativ frei am ersten Pfosten und köpfte den Ball in die untere, rechte Ecke zum 1:0 (31.).
 
Nach einer Gelben Karte für Robin Knoche wegen eines Schubsers kurz vor dem Strafraum bekam Hertha BSC einen Freistoß zugesprochen. Die Flanke von Marvin Plattenhardt ging jedoch direkt in die Arme von Frederik Rönnow (36.).
 
Der 1. FC Union Berlin hatte in der 38. Minute nochmal eine Großchance: Siebatcheu passte zum links freistehenden Ryerson. Der Norweger schoss aus 15 Metern aufs rechte Eck und verpasste das 2:0 nur um wenige Zentimeter. Mit einer 1:0-Führung für die Gastgeber ging es in die Halbzeitpause.

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Union legt nach

Die zweite Hälfte startete mit einer Pyro-Einlage der Union-Fans und rotem Rauch über dem Rasen. So hatten die Fans hinter dem Hertha-Tor nur eine eingeschränkte Sicht beim 2:0 durch Becker (50.). Die Eisernen kamen wieder über links. Janik Haberer und Becker spielten sich per Doppelpass nach vorne. Becker ließ Uremovic hinter sich und schob den Ball aus zehn Metern an Christensen vorbei ins Tor.
 
Keine vier Minuten später wurden die Köpenicker wieder torgefährlich. Nach einem weiteren Versuch von Becker, der von Christensen pariert wurde, bekam der 1. FC Union eine Ecke. Christopher Trimmel spielte auf den zweiten Pfosten, wo Knoche flach ins linke Eck köpfte (54.). Der Treffer wurde erst nicht gegeben, weil Khedira im Abseits stand. Doch der Videobeweis zeigte, dass dieser den Ball vorher nicht berührt hatte. 3:0 für den 1. FC Union Berlin.

Lukebakio trifft für Hertha

Mit zwanzig Minuten Restzeit wechselte auch Urs Fischer. Haberer und Becker gingen für Andras Schäfer und Jamie Leweling. Insgesamt nahmen sich die Gastgeber etwas zurück und warteten auf Kontermöglichkeiten (75.). Auch nach erneuten Wechseln auf beiden Seiten blieb das Spiel ruhig. Im letzten Spielabschnitt schaffte es Dodi Lukebakio dann doch noch für Blau-Weiß zu treffen (85.). Der Flügelspieler täuschte Schäfer im Strafraum und schob den Ball aus rund zehn Metern links unten ein. Den Sieg des 1. FC Union Berlin konnte er so aber nicht mehr verhindern.

Die Kurzanalyse

Die Köpenicker Gastgeber spielten am Samstag über weite Strecken so, wie es im Vorfeld der Partie zu vermuten war. Immer wieder versuchte Union, sich im Umschaltspiel die Tempovorteile und die individuelle Qualität auf den Flügeln zunutze zu machen. Sowohl der flinke Sheraldo Becker als auch der flankenstarke Christopher Trimmel waren Aktivposten im Spiel der Mannschaft von Urs Fischer. So zu sehen etwa in der Entstehung des 1:0-Führungstreffers, als Becker einen schönen Ball in den Lauf gespielt bekam, diesen in vollem Lauf mitnahm und anschließend passgenau und noch immer im Sprint in den Strafraum auf Siebatcheu flankte.

Herthas Davie Selke im Duell mit Diogo Leite und Robin Knoche von Union (Bild: IMAGO/Jan Huebner)

Herthas Davie Selke springt über Unions Diogo Leite. (Imago/Jan Huebner)

Aber auch Hertha gelang es zumindest in der ersten Halbzeit durchaus, einige gut strukturierte Angriffe aufzubauen. Eine Schlüsselrolle nahm hierbei der immer Sommer verpflichtete Ivan Sunjic ein. Aufgestellt im defensiven Mittelfeld machte der Kroate seine Sache als Verbindungsmann zwischen der Abwehrkette und Herthas Offensivkräften gut. So strahlte Sunjic eine wichtige Ruhe aus und spielte dazu mehrere gute, das Spiel eröffnende Pässe. Was die Hertha hingegen vermissen ließen, waren Pässe, die zu aussichtsreichen Torchancen hätten führen können. Die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz war offensiv zwar engagiert, allerdings zu wenig durchschlagkräftig.
 
In der zweiten Hälfte dominierte dann Union. Auch das 2:0 war dabei ein Produkt einer gelungenen Umschaltsituation und nur möglich, weil Unions Becker Herthas Uremovic davonlief. Dem 3:0 wenige Minuten später ging zwar kein eklatanter Fehler der Hertha-Defensive voraus, dennoch offenbarte es einmal mehr, dass diese im Vergleich zur Vorsaison – zumindest bis dato – noch nicht wesentlich an Stabilität gewonnen hat. So kam Unions Knoche vor allen Herthanern an den Ball und konnte diesen gut platziert per Kopf verwerten. Und auch offensiv gelang der deutlich zu ungefährlichen und zu unkreativ agierenden Hertha – mit Ausnahme des sehenswerten Treffers durch Dodi Lukebakio – in der zweiten Halbzeit nahezu nichts mehr.

Das sagt das Netz

Zweifel an der Hertha-Aufstellung...

Klare Schuldzuweisung:

Und nach 90 Minuten bleibt alles beim Alten...

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb UM6, 06.08.2022, 18 Uhr