Hertha Trainer Pal Dardai im Olympiastadion vor dem Spiel gegen Eintracht Braunschweig. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Hertha-Trainer Pal Dardai "Tabakovic bleibt immer fair. Das finde ich geil"

Stand: 18.09.2023 12:55 Uhr

Nach der bitteren 4:6-Auswärtsniederlage in Magdeburg hat Hertha BSC im Spiel gegen Braunschweig eine Reaktion gezeigt. Das 3:0 gegen die Eintracht verschafft den Blau-Weißen etwas Luft. Trainer Pal Dardai lobt besonders seinen dreifachen Torschützen.

Dank eines glänzend aufgelegten dreifachen Torschützen Haris Tabakovic kann Hertha BSC den Tabellenkeller der zweiten Fußball-Liga vorerst verlassen. Zu Hause funktioniert Hertha offenbar mit zuletzt zwei Siegen und 8:0-Toren. Trainer Pal Dardai hat am Montag in einer Medienrunde die anstehenden Fragen beantwortet.
 
Pal Dardai über ...

... den Spielverlauf des 3:0-Heimsieges gegen Braunschweig.
 
Ich freue mich über die Art und Weise des Sieges. Die Jungs haben viel investiert. In der ersten Halbzeit war es fußballerisch auch richtig gut, der Gegner konnte uns kaum anlaufen. Die Abschlüsse waren am Anfang noch das Problem. Braunschweig hat beim Stand von 0:0 eine Kopfball-Chance, da haben die berühmten Zentimeter gefehlt. Wir hätten aber zu diesem Zeitpunkt längst führen müssen.

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... die Leistung und die Verletzung seines Sohnes Palko Dardai.
 
Leider musste Palko runter. Er war im ersten Durchgang schon der Unterschiedsspieler. Er hat die Lücken vor dem gegnerischen Tor gesehen und hatte das Gefühl, wann er in die Tiefe gehen und sich absetzen musste. Das habe ich von Marten Winkler und Fabian Reese etwas vermisst. Positiv ist, dass nichts gebrochen ist, aber wahrscheinlich ist etwas mit dem Syndesmoseband. Nach der heutigen Untersuchung mit dem MRT werden wir mehr wissen. Er könnte drei Tage ausfallen, vielleicht aber auch drei Monate.

... über die Pleite in Magdeburg und die Reaktion der Mannschaft.

 
Wir hatten vorab sehr viel investiert im Training vor Magdeburg. Was schmerzhaft war: Dort waren es keine Tore in Unterzahl, die wir kassiert haben, sondern es lag nur an unserem schlechten Abwehrverhalten. Wir wollten nicht bunkern, wir wollten mit Kurzpässen spielen und hoch verteidigen – modernen Fußball spielen. Vielleicht war das zu viel für die Jungs. Die Balance muss eben stimmen. Die Reaktion gegen Braunschweig war schon gut.

... über die Fortschritte des Teams.
 
Ich will hier nicht irgendwas über die Mannschaft erzählen, was nicht stimmt. Die Jungs investieren viel, sie sind positiv und nicht satt. Das spürt man auch in der Kabine. Es macht Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich war nach Magdeburg auch nicht sauer. Das hat die Mannschaft auch überrascht. Ich wollte locker bleiben. Wir haben viel korrigiert und sie haben daraus gelernt. Ich habe vor dem Spiel gesagt, wir müssen aus den Fehlern lernen. Das ist wahre Qualität - und die haben sie gezeigt.

... über den neuen Team-Spirit.
 
Das ist schön, fast wie ein Neuanfang. Gegen Braunschweig hat man das auch bei den Spielzügen gesehen. Und wenn du dann die Spiele gewinnst, gibt das Sicherheit und Kraft für den Team-Geist. Deswegen war der Sieg so wichtig. Denn die Spieler hatten ja Druck, die mussten gewinnen, wir wollten raus aus der Situation. Und das haben sie gemacht.

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... über die Leistung von Match-Winner Haris Tabakovic.
 
Er kriegt von der Mannschaft alle Unterstützung, die er braucht. Wenn ein Knipser wie er weiter so gut nach hinten arbeitet, dann wird er schnell geliebt von seinen Mitspielern und die werden ihn gerne mit Bällen füttern. Vom Typ her ist er ein Vollprofi. Nach mir ist er einer der ersten, der morgens auf dem Gelände ist. Er geht dann allein in den Kraftraum und macht sein Programm. Im Training gibt er Gas, ist auch mal unangenehm. Tabakovic kämpft, aber nicht irgendwie, sondern er setzt seinen starken Körper intelligent ein und bleibt dabei immer fair. Das finde ich geil. Die Saison ist aber noch lang, er muss, wie die Mannschaft auch, weiter konzentriert bleiben. Wir haben immer gesagt, wir brauchen einen Torjäger. Den haben wir jetzt.

... über den Ausfall von Torhüter Tjark Ernst und die Vertretung durch Robert Kwasigroch.
 
Nächste Woche wird Tjark wieder einsteigen. Wenn er gesund ist und bleibt, dann wird Andi Menger (Anm. d. Red.: Torwart-Trainer von Hertha BSC) entscheiden, ob er spielen kann. Aber ich bin sehr positiv überrascht, wie Robert das gemacht hat. Das ist auch ein gutes Zeichen an den Hertha-Nachwuchs. Es lohnt sich immer, zu arbeiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.09.2023, 14:15 Uhr