Mannheim-Stürmer Kennedy Okpala im Duell mit Cottbus-Verteidiger Edgar Kaizer (Quelle: IMAGO / Steinsiek.ch)

Rückschlag im Aufstiegsrennen Cottbus verliert in der 3. Liga überraschend in Mannheim

Stand: 04.05.2025 16:53 Uhr

Energie Cottbus hat im Aufstiegskampf der 3. Liga einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Das Heimspiel gegen Mannheim verloren die Lausitzer mit 2:4 und rutschen in der Tabelle auf den vierten Rang ab.

Energie Cottbus hat im Heimspiel gegen Waldhof Mannheim wichtige Punkte um den Aufstieg in der 3. Liga liegen lassen. Die Lausitzer verloren vor rund 18.000 Zuschauern trotz eines guten Starts deutlich mit 2:4 (1:2). Dadurch verpasste die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz den Sprung zurück auf den Relegationsrang und hat jetzt drei Punkte Rückstand auf den auf Platz drei liegenden 1. FC Saarbrücken.
 
Henry Rorig brachte die Lausitzer nach nur sieben Minuten in Führung, diese konterte allerdings Mannheims Felix Lohkemper mit seinem Treffer nur eine Minute später. Noch vor der Halbzeit drehte Kennedy Okpala mit seinem Treffer das Spiel komplett (29. Minute), ehe in der zweiten Hälfte erneut Okpala (52.) und Henning Matriciani (62.) für die Vorentscheidung sorgten. Ein schmeichelhaftes Elfmetertor durch Tolgay Cigerci war nur noch Ergebniskorrektur (66.).

Der Spielverlauf

Bereits vor dem Anpfiff zeigten die Anhänger des Heimteams, dass auf ihre Unterstützung zu zählen ist. Ein weiteres Mal beeindruckten sie mit einer aufwändigen Choreografie der Fans. Angeheizt von der Atmosphäre zeigten sich die Cottbuser direkt in der Offensive. Ein satter Abschluss von Phil Halbauer rauschte nur knapp am linken Pfosten der Gäste vorbei. Cottbus blieb weiter aktiv und das sollte sich auszahlen. Rorig bekam in der siebten Minute vor dem Strafraum keinerlei Gegnerdruck und zog einfach mal ab. Der satte Schuss klatschte an den rechten Innenpfosten und von da aus ins Tor.
 
Doch die Freude währte kurz. Nur eine Minute später tauchte Lohkemper frei im Sechzehner der Lausitzer auf. Den Abschluss konnte die Cottbuser Defensive zwar noch leicht blocken, doch der Ball trudelte dennoch ins Tor. Es blieb in der Anfangsphase ein offener Schlagabtausch. Erst zwang Axel Borgmann Mannheim-Torhüter Jan-Christoph Bartels zu einer Glanzparade, die Ecke direkt im Anschluss köpfte Erik Engelhardt nur knapp neben das Tor (10.).

Henry Rorig und Tolgay Cigerci bejubeln Tor von Energie Cottbus (Quelle: IMAGO / Fotostand)

Henry Rorig und Tolgay Cigerci jubeln über die frühe Führung

Das Geschehen flachte etwas ab, ohne allerdings an Intensität zu verlieren. Ein leichtfertiger Ballverlust während eines schlechten Cottbuser Angriffs sorgte dafür, dass Mannheims Arianit Ferati Stürmer Okpala mit einem langen Ball auf die Reise schicken konnte, der frei vor Bethke zur Mannheimer 2:1-Führung traf (29.). Kurz darauf hätte diesmal Engelhardt für den schnellen Ausgleich sorgen können. Doch sein Schuss nach einer guten Flanke von Cigerci geriet zu zentral. Immer wieder ließ Mannheim den Cottbusern viel Raum, doch viele individuelle Fehler sorgten dafür, dass die Lausitzer diesen nicht nutzen konnte.
 
Früh in der zweiten Hälfte brachte Wollitz frisches Personal. Timmy Thiele, Maximilian Pronichev und Maximilian Krauß ersetzten Borgmann, Copado und Halbauer. Und Pronichev stand direkt im Mittelpunkt. Durch seinen katastrophalen Ballverlust im Aufbauspiel konnte Okpala frei auf das Cottbuser Tor zulaufen, wurde auch von den verbleibenden Defensivspielern nicht gestoppt werden und ließ Elias Bethke keine Abwehrchance (52.).

Choreo der Cottbus-Fans vor dem Spiel gegen Waldhof Mannheim (Quelle: IMAGO / Steffen Beyer)

Choreografie der Cottbus-Fans vor der Partie gegen Mannheim

Nun war die Cottbus-Defensive völlig von der Rolle. Nur zehn Minuten später bekamen die Lausitzer erneut einen Ball nicht geklärt, was Matriciani zum nächsten Treffer nutzte. Ebenfalls Matriciani gab den Cottbusern wenig später noch einmal Hoffnung. Einen Zweikampf mit Timmy Thiele wertete der Schiedsrichter Tom Bauer als Foul und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Den Strafstoß verwandelte Cigerci eiskalt. Das Tor gab den Lausitzern kurzzeitig noch einmal Schwung, wirklich gefährlich wurde es für die Mannheimer allerdings bis zum Ende nicht mehr.

Was war denn da los?

Diese Frage würde auch auf die gesamte erste Hälfte der Partie zutreffen. Gefühlt hatten sich beide Teams vor dem Spiel vorgenommen, auf keinen Fall 0:0 zu spielen. Bei der Anzahl an Großchancen hätte es gut und gerne bereits zur Pause auch 4:4 stehen können.
 
Doch im Mittelpunkt stand – auch wenn es am Ende nicht spielentscheidend war – wie zuletzt häufig in der 3. Liga der Schiedsrichter. Auch nach Studie der Wiederholungen ließ sich kein Grund erkennen, warum der Unparteiische Tom Bauer in der 65. Minute beim Stand von 1:4 nach einem Kopfballversuch von Timmy Thiele im Strafraum auf Elfmeter für Cottbus entschied. Weder war eine Hand der Mannheimer am Ball noch wurde Thiele gefoult. In den ersten beiden Ligen hätte sich der VAR mit großer Sicherheit eingeschaltet.

Spieler des Spiels

Einmal mehr war Tolgay Cigerci der auffälligste Spieler bei Energie Cottbus. Immer wieder versuchte er Angriffe zu initiieren, konnte sich dabei aber nicht auf das saubere Passspiel seiner Mitspieler verlassen. Der überragende Mann des Spiels war nicht nur wegen seines Doppelpacks aber der Mannheimer Stürmer Kennedy Okpala. Neben seiner zwei Tore sorgte er immer wieder für Unordnung in der Cottbus-Defensive und war damit der entscheidende Spieler auf dem Platz.

Zählbares

  • Das 2:4 gegen Mannheim war für Energie Cottbus erst die vierte Heimniederlage der Saison – drei davon in der Rückrunde
  • Fünf Mal in dieser Spielzeit haben die Lausitzer bereits vier Gegentore oder mehr bekommen
  • Für Tolgay Cigerci war es im 34. Liga-Spiel der 15. Treffer

Stimmen zum Spiel

Claus Dieter Wollitz (Trainer, Energie Cottbus): "Die Kernaussage nach der Partie an die Spieler war, dass es eine fantastische Reise war und ist und noch zwei Spiele verbleiben. Wir sind mit Überzeugung, Energie und Mut fantastisch in das Spiel reingekommen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Art der Gegentore hat dann auch nichts mit Spitzenfußball der 3. Liga, aber auch generell 3. Liga zu tun."
 
Henry Rorig (Energie Cottbus): "Heute war es schon sehr extrem. Ich hatte beim Aufwärmen schon Gänsehaut, da hatte ich schon ein Lächeln auf dem Gesicht. Deswegen waren wir alle motiviert und haben uns das sicherlich heute anders vorgestellt."