Spanien bejubelt den Gewinn des EM-Titels im Sommer 2024 im Berliner Olympiastadion. / imago images/Laci Perenyi

Uefa Euro 2024 Fußball-EM kam Berlin weniger teuer zu stehen als gedacht

Stand: 20.05.2025 17:25 Uhr

Nach einem Abschlussbericht hat Berlin die Fußball-EM im vergangenen Jahr knapp 300.000 Euro weniger gekostet als geplant. Überhaupt habe sich das Turnier finanziell für die Stadt ausgezahlt. Kritik gibt es von den Grünen.

Für die Ausrichtung der Fußballeuropameisterschaft 2024 hat Berlin etwas weniger Geld ausgegeben als geplant. Das geht aus dem Abschlussbericht der Projektgruppe hervor, den der Senat am Dienstag zur Kenntnis genommen hat.
 
Demnach wurden für das Turnier 83,4 Millionen Euro an öffentlichen Geldern ausgegeben, knapp 300.000 Euro weniger als das Abgeordnetenhaus bewilligt hatte. "Damit kann festgehalten werden, dass die im Oktober 2023 vorgelegte Planung belastbar war", heißt es in dem Bericht.

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Ursprüngliches Budget deutlich kleiner

Allerdings lag das ursprünglich im Jahr 2020 veranschlagte Budget bei nur rund 47 Millionen Euro. Der Bericht führt aus, wie die Kosten danach immer weiter anstiegen, vor allem wegen Nachforderungen der Uefa. So kamen laut Abschlussbericht zunächst weitere 14 Millionen Euro dazu, weil der Fußballverband eine "spektakuläre und medienwirksame" Fanmeile gefordert hatte. Daraufhin wurde unter anderem ein gigantisches Fußballtor vor dem Brandenburger Tor errichtet.
 
Im Frühjahr 2023 habe die Uefa den Stand der Vorbereitungen in Berlin als "in den allermeisten Handlungsfeldern ungenügend" bewertet, so der Bericht. Daraufhin hatte Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) die Planung und Organisation neu aufgestellt. Am Ende stieg der Kostenrahmen um weitere 22,6 Millionen Euro auf dann 83,7 Millionen Euro.

Nachhaltige Investitionen und hohe Stadtrendite

Dennoch kommt der Abschlussbericht zu dem Fazit, dass sich die EM 2024 für Berlin gelohnt habe. Fast 40 Prozent der Ausgaben seien für nachhaltige Investitionen in Sportstätten, vor allem beim Olympiastadion, ausgegeben worden. Rund drei Millionen Euro seien im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms an gemeinnützige Verbände und Vereine geflossen.
 
Auf der Einnahmeseite veranschlagt der Abschlussbericht eine Stadtrendite von rund einer Milliarde Euro für Berlin: So viel Geld sei durch das Turnier in der Berliner Wirtschaft angekommen, vor allem durch Stadionbesucher und Menschen auf der Fanmeile.
 
Die Summe ist unter Experten allerdings umstritten, denn sie berücksichtigt zum Beispiel nicht die Einnahmeausfälle in der Tourismusbranche, weil potenzielle Berlinbesucher die Stadt wegen der EM mieden.

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Spranger zufrieden - Kritik von den Grünen

Ob die EM die Steuereinnahmen signifikant ansteigen ließ, lässt sich nicht ohne weiteres berechnen. Die Uefa selbst hat laut Berechnungen des Bundes im Laufe des Turniers rund 65 Millionen Euro Steuern bezahlt, bei einem erwarteten Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden Euro.
 
Bei der Vorstellung des Abschlussberichts betonte Spranger dennoch, dass das Turnier ein Gewinn für Berlin gewesen sei. "Wir waren sehr, sehr nachhaltig", so die SPD-Politikerin. "Berlin kann Großveranstaltungen, und deshalb ist es auch gut, dass wir uns für die Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben."
 
Kritik kam hingegen von den Grünen. Deren sportpolitische Sprecherin Klara Schedlich verwies auf die unterdurchschnittliche Auslastung der Berliner Hotels während des Turniers. Und vom Kunstrasen auf der Straße des 17. Juni sei entgegen früheren Versprechen weniger als die Hälfte wiederverwendet worden. "Die EM war deshalb auch ein Beweis dafür, dass sich der Senat vom Traum der Olympischen Spiele in unserer Stadt verabschieden muss." Insgesamt sei für den Sport in Berlin zu wenig übrig geblieben, so Schedlich.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.05.2025, 17 Uhr