
Eishockey-WM in Schweden und Dänemark Penalty-Krimi in Herning - Deutschland scheidet gegen Dänemark aus
Die Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der WM in Herning das Viertelfinale verpasst. In einem echten Krimi gegen Gastgeber Dänemark ging es bis ins Penaltyschießen.
Deutschland verlor am Dienstagabend (20.05.) im finalen Gruppenspiel mit 1:2 nach Penaltyschießen (0:0, 1:0, 1:1, 0:0) und schied damit aus. Schon vor Anpfiff der Begegnung hatte festgestanden, dass nur der Sieger als dann Gruppenvierter die Runde der letzten Acht erreichen würde.
Im Viertelfinale geht es für die Dänen nun am Donnerstag gegen Kanada, das die andere Gruppe durch einen Sieg gegen Schweden gewann. Für den DEB ist es nach vier Vorrunden-Niederlagen hintereinander das erste verpasste WM-Viertelfinale seit 2018.
"Die Spieler haben alles gegeben, alles investiert", sagte Bundestrainer Harold Kreis bei MagentaSport. Kritischer war NHL-Star Tim Stützle, der ein enttäuschendes WM-Turnier spielte. "Sehr frustrierend. Ohne Tor kann man kein Spiel gewinnen", sagte der Stürmerstar der Ottawa Senators, der bei vier Einsätzen ohne Tor blieb und jedes Spiel verlor.
Grubauer verhindert mehrfach den deutschen Rückstand
Die Dänen erwischten den besseren Start in die Partie und zeigten den Deutschen vor allem in der Nähe der Bande schon früh, dass es ein schmerzhafter Gang für das DEB-Team werden würde. Torwart Philipp Grubauer musste bereits in der 3. Minute in höchster Not retten und stand auch danach immer wieder im Blickpunkt, weil seine Vorderleute sich Fehler im Aufbauspiel leisteten.
Die Mannschaft von Harold Kreis konnte sich glücklich schätzen, einen so starken Torhüter zwischen den Pfosten zu haben, der 33-Jährige war im ersten Drittel der mit Abstand beste deutsche Spieler und mit bereits 14 Paraden der Grund, aus dem es noch 0:0 stand. "Grubi hat uns im ersten Drittel im Spiel gehalten", sagte auch Kreis nach dem Spiel bei "Pro7". "Grubis" Gegenüber Frederik Dichow hatte nur fünf Mal aktiv eingreifen müssen, richtig gefährlich wurde es für ihn eigentlich nur kurz vor der ersten Pause, als Frederik Tiffels von links hart abzog.
Deutschland legt im zweiten Drittel richtig zu - und trifft
Ins zweite Drittel startete die deutsche Mannschaft direkt mit einer Strafe gegen Tim Stützle, überstand diese aber unversehrt - eben jener Stützle hatte dann nach 25 Minuten links eine gute Chance nach Steilpass von Moritz Seider, Dichows Schulter verhinderte die deutsche Führung. Die DEB-Offensive war jetzt deutlich besser im Spiel und tauchte vermehrt mit schnellen Gegenangriffen im dänischen Drittel auf. Das merkte man auch an der Atmosphäre in der Halle in Herning, die im zweiten Durchgang deutlich abflaute.

Nach 37 Minuten musste die Kreis-Mannschaft zunächst einen Rückschlag verkraften: Seider verletzte sich offenbar an der Leiste und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Eis liegen. Der NHL-Akteur der Detroit Red Wings war auch in diesem Spiel bis dato eine der wichtigsten Stützen des Teams gewesen.
Kurz vor der Drittelpause belohnte sich das DEB-Team schließlich für den großen Aufwand, den sie betrieben hatte: Korbinian Geibel fasste sich von der blauen Linie ein Herz, Dichow war die Sicht versperrt und die Scheibe rutschte unter dem Arm des Keepers hindurch über die Linie (39.). Als dann auch noch Seider aufs Eis zurückkehrte, schienen die Deutschen tatsächlich auf die Siegerstraße einzubiegen.
NHL-Spieler Ehlers entwischt der deutschen Abwehr und gleicht aus
Das Schlussdrittel starteten die Gastgeber erwartungsgemäß wütend und rannten immer wieder an, viele Großchancen entstanden daraus aber nicht, weil die deutschen Spieler in den Zweikämpfen präsent waren und aufmerksam die Räume schlossen, die die Dänen sich zu erspielen versuchten. Nach exakt 50 gespielten Minuten entwischte aber der direkt nach dem NHL-Playoff-Aus der Winnipeg Jets nachgereiste Nikolaj Ehlers auf der linken dänischen Angriffsseite, bekam den Pass von Oscar Moelgaard perfekt noch unter Kontrolle und nagelte die Scheibe am chancenlosen Grubauer vorbei zum Ausgleich ins Tor.
Das DEB-Team hatte die Dänen eigentlich mit disziplinierter Abwehrarbeit gut vom Tor weggehalten, musste aber nun auch offensiv wieder zulegen. Das gelang nur bedingt - folgerichtig ging es in einem insgesamt ausgeglichenen Spiel in die Overtime.
Dänemark im Penaltyschießen deutlich besser
Da konnte sich die deutsche Mannschaft früh zweimal bei Grubauer bedanken, der unter anderem gegen den frei durchbrechenden Ehlers glänzend parierte. Letztendlich hatten die Dänen in der Verlängerung ein leichtes Chancenplus auf ihrer Seite, ein Tor wollte aber nicht mehr fallen - es ging ins Penaltyschießen.
Dort traf zunächst Nick Olesen für die Dänen, Justin Schütz scheiterte, dann erhöhte Joachim Blichfeld für Dänemark, Leonhard Pföderl vergab genau wie danach Ehlers, Stützle und Nicklas Jensen. Dominik Kahun hätte treffen müssen, um die Chance für den DEB aufrecht zu erhalten, aber Dichow wurde zum Helden, parierte auch den vierten Penalty und der Rest war rot-weißer Jubel.
Spieltag | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|
1 | Ungarn | 6:1 |
2 | Kasachstan | 4:1 |
3 | Norwegen | 5:2 |
4 | Schweiz | 1:5 |
5 | USA | 3:6 |
6 | Tschechien | 0:5 |
7 | Dänemark | 1:2 (n.P.) |