Marcus Thuram jubelt gegen Barcelona

Champions-League-Halbfinale gegen Barca Inters Marcus Thuram - viel mehr als nur Spektakel

Stand: 05.05.2025 13:58 Uhr

Marcus Thuram hat sich bei Inter Mailand zu einem der besten Stürmer Europas entwickelt. Der Franzose ist bei Inter (nicht nur) der Mann für das Besondere. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League (Dienstag, 20.45 Uhr hier im Live-Ticker) in Barcelona steht er wieder besonders im Fokus.

Wer sich Marcus Thurams Highlights aus dieser Saison anschaut, der wird sich zwangsläufig fragen, warum dieser Stürmer nicht Teil jeder Konversation über den aktuell besten Neuner der Welt ist.

Thuram schießt Traumtore am Fließband

Gegen den FC Barcelona machte Thuram beim 3:3 im Halbfinal-Hinspiel nach nicht einmal einer gespielten Minute ein wunderbares Hackentor, in der Runde zuvor legte er mit eben jener Hacke gegen die Bayern formschön den Treffer von Lautaro Martinez auf, im Achtelfinale ließ er gegen Feyenoord zwei Gegenspieler stehen und schlenzte den Ball gefühlvoll in den Winkel, nachdem er im Hinspiel per Außenrist-Volley getroffen hatte.

Das sind nur einige der vielen spektakulären Tore und Vorlagen, die der Franzose in dieser Spielzeit für Inter in den diversen Wettbewerben aufgelegt hat. In der Liga steht er bei 14 Saisontoren (ohne Elfmeter) - es ist schon jetzt diesbezüglich die beste Saison seiner Karriere. Und wären da nicht eine zwischenzeitliche kurze Flaute im Februar und die ein oder andere Blessur gewesen, die dafür sorgten, dass er es auf "nur" 26 Startelf-Einsätze in der Serie A bringt, wäre wohl noch deutlich mehr möglich gewesen. Dazu kommen vier Tore und zwei Assists bei neun Startelfeinsätzen in der Königsklasse.

Das "Versprechen" ist mittlerweile auch eingelöst

Man kann von dem "xG-Wert", der vereinfacht gesagt jedem Torabschluss je nach "Tor-Wahrscheinlichkeit" eine Zahl zwischen 0 und 1 zuordnet, halten was man will, aber Thuram hat diesbezüglich eine herausragende Quote. In der Liga wurden von ihm "nur" 9,8 Tore erwartet, doch weil er eben mit seiner Athletik und Schusstechnik auch aus schwierigen Lagen erfolgreich (und sehenswert) vollstreckt, hat er diesen Wert deutlich übertroffen. Zum Vergleich: Hugo Ekitiké, der in der Bundesliga 15 Treffer erzielt hat, hätte laut dem Statistikportal "FBref" 20 Tore machen müssen.

Über das Potenzial des 1,92 Meter großen Franzosen Thuram war man sich auch schon zu dessen Zeit in Mönchengladbach einig, wo er von 2019 bis 2023 spielte. Aber er galt als nicht immer leicht im Umgang, zeigte, wie für junge und große Stürmer nicht unüblich, schwankende Leistungen. Dazu fiel er unter anderem durch das Anspucken von Stefan Posch in der Corona-Zeit negativ auf und wurde lange gesperrt.

Vor allem in seiner letzten Saison 2022/23 brachte er dann seine Fähigkeiten schließlich konsequent auf die Straße und erzielte in der Bundesliga 13 Tore, gab dazu sechs Vorlagen. Es folgte der ablösefreie Wechsel zu Inter, wo Thuram direkt im ersten Jahr elementarer Teil der Meistermannschaft wurde und auch in diesem Jahr Topscorer der "Nerazzurri" ist.

Ohne Thuram geht wenig bei Inter

Mit 27 Jahren ist er als einer der besten Stürmer Europas auf dem bisherigen Hoch seiner Karriere - und weil seine Schnelligkeit zwar Teil, aber nicht Bedingung seines Spiels ist, ist auch ein gutes "Altern" in den nächsten Jahren durchaus wahrscheinlich. In den vier Ligaspielen, in denen er in dieser Saison nicht zum Einsatz kam, schoss Inter nur zwei Tore, eins davon war ein Handelfmeter. Das Resultat aus Thurams jüngster Verletzungspause war der Verlust der Tabellenführung an Neapel.

Thuram ist für Inter eine absolut elementare Säule. Weil er Bälle festmacht und sie klug ablegt, weil er auch im Pressing mithilft, weil er eine stetige physische Präsenz im Strafraum darstellt und dadurch Räume schafft und weil er eben auch aus schwierigen Situationen trifft.

Lautaro fehlt wohl - noch mehr Fokus auf Thuram

Als Teil einer Doppelspitze neben dem quirligen Lautaro kann er seine Stärken am besten ausspielen, doch genau jener kongeniale Sturmpartner fehlt ihm im Rückspiel gegen Barcelona voraussichtlich mit einer Oberschenkelverletzung.

Inter Mailands Lautaro Martinez und Marcus Thuram bejubeln den Treffer

Inter Mailands Lautaro Martinez und Marcus Thuram bejubeln den Treffer

Die Alternativen für Trainer Simone Inzaghi sind allerdings zahlreich und durchaus namhaft: Marko Arnautovic und Mehdi Taremi haben beide schon zweistellig in großen europäischen Ligen getroffen. Joaquin Correa wäre ebenfalls eine Option für die Position neben Thuram, denn der ist absolut gesetzt und dürfte in der Kabine des FC Barcelona in der aktuellen Form vor dem Rückspiel das größte Thema sein.