Futsal-Spieler Fabian Schulz und Paulos Wiegel klatschen ab (Bild: Imago Images/Nico Herbertz)

Aufsteiger FC Liria Berlin Erstklassiger Futsal für die Hauptstadt

Stand: 10.06.2023 21:26 Uhr

Berlin hat einen neuen Erstligisten. Der FC Liria Berlin spielt ab nächster Saison in der Futsal-Bundesliga mit. Die schnelle Hallenfußball-Variante lockt schon jetzt mehrere hundert Fans zu den Spielen in die Sporthalle Schöneberg.

Die Futsaler vom FC Liria Berlin spielen erstklassig. Nachdem sich die Berliner Mitte Mai in der Relegation gegen die Meister der Regionalliga-Staffeln Nord und West durchsetzen konnten, sind sie ab der nächsten Saison in der Futsal-Bundesliga dabei.

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"Die Erleichterung und Freude sind groß", sagt Spieler Pavlos Wiegels. Die Relegation sei relativ gnadenlos, weil immer nur eine Mannschaft hochkomme. In der Futsal-Bundesliga, die erst 2021 gegründet wurde, sind die Berliner künftig eines von zehn Teams. "Berlin fehlte auf der Futsal-Karte – bis jetzt", so Fabian Schulz, der auch Teil der Meistermannschaft ist.

Der kleinere und schnellere Fußball-Ableger

Futsal, die offizielle Hallenfußballvariante der FIFA, wird ohne Bande, mit kleineren Toren, fünf Spielern pro Mannschaft und einem kleineren, weniger hüpfenden Ball gespielt. "Weil das Spielfeld in der Halle viel kleiner ist, ist das Spiel natürlich viel schneller. Es fallen mehr Tore. Es gibt mehr Aktionen. Zeitspiel ist unmöglich, weil die Zeit immer angehalten wird", sagt Torhüter Pavlos Wiegels. Eine Spielhälfte dauert beim Futsal 20 Minuten, doch durch die Nettospielzeit stehen die Mannschaften am Ende trotzdem zwischen 75 und 100 Minuten auf dem Feld. Das Tempo bleibt auch deswegen hoch, weil unbegrenzt gewechselt werden kann.
 
"Viele Zuschauer, die zum ersten Mal da sind, sagen, dass es viel mehr Spaß macht, weil es einfach Action pur ist und weniger Raum für taktisches Geplänkel", sagt Fabian Schulz, der wie Wiegels auch für die Nationalmannschaft im Einsatz ist. Zu den beiden Relegationsspielen kamen knapp 500 Zuschauende in die Halle. "Es war schon überragend. Da hat man gesehen, wie viele Fans wir in die Halle kriegen können", so Schulz. Auch in der ersten Bundesliga-Saison rechne er mit einem guten Schnitt: "Wahrscheinlich noch nicht ausverkauft, aber daran arbeiten wir."

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Vielsprachiger Kader

Beim FC Liria Berlin treffen auf dem Feld Spieler aus zwölf Nationen aufeinander. Ursprünglich wurde der Verein Mitte der Achtziger von in der Hauptstadt lebenden Kosovo-Albanern gegründet. "Viele Teams haben verschiedene Nationalitäten, aber ich glaube, kein Kader ist so breit gefächert wie unserer", sagt Fabian Schulz. Beim Training werde Deutsch, Englisch, Italienisch und ein bisschen Russisch geredet. Und manchmal auch mit den Händen.
 
Für die erste Bundesliga-Saison will sich die Mannschaft nochmal verstärken. "Drei, vier neue Spieler mit internationaler Erfahrung wären gut", sagt Teammanager Sadik Murseli. Auch bei den anderen Berliner Vereinen sieht Fabian Schulz Potenzial: "Wir haben viele Teams, viele sehr gute Spieler. Wenn wir das bündeln können, haben wir ein sehr starkes Team."
 
Während sich Teammanager Murseli in der Bundesliga den Klassenerhalt wünscht, blickt Torhüter Pavlos Wiegels schon etwas selbstbewusster in die Zukunft: "Ich denke, wir haben gezeigt, dass wir eine starke Mannschaft sind und uns auch in der Bundesliga nicht verstecken brauchen."

Sendung: rbb24, 10.06.2023, 18 Uhr