Lokalmatador Maximilian Spies hat beim ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna große Ziele. / ADAC Motorsport

ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna: Lausitzer Profi freut sich auf "sehr spezielle Strecke" bei Motocross-Volksfest

Stand: 19.04.2024 12:04 Uhr

Es ist eine der größten Motorsport-Veranstaltungen des Jahres in Brandenburg. Mehr als 10.000 Zuschauer werden beim ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna erwartet. Mittendrin: Lokalmatador Maximilian Spies - mit großen Zielen. Von Thomas Juschus

Das Motorsport-Gen wurde Maximilian Spies wohl in die Wiege gelegt. Sein Vater fuhr selbst Motorrad-Rennen auf der Straße und im Gelände, zusammen betreiben seine Eltern Lars und Judith in seinem Heimatort Ortrand (Oberspreewald-Lausitz) - unweit des Lausitzrings - ein Motorrad-Geschäft. Kein Wunder also, dass Max mit dreieinhalb Jahren selbst das erste Mal ein Zweirad steuerte und mit fünf seine ersten Motocross-Rennen fuhr.
 
Nach und nach stellten sich immer mehr Erfolge ein. Inzwischen startet der Lausitzer im zweiten Jahr als Motocross-Profi in der Weltmeisterschaft (MX GP) und gilt zudem als einer der Mitfavoriten für die renommierte ADAC MX Masters-Serie, die am Samstag und Sonntag in Fürstlich Drehna (Dahme-Spreewald) in ihre 20. Saison geht.

Lokalmatador Maximilian Spies hat beim ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna große Ziele. / ADAC Motorsport

Lokalmatador Maximilian Spies hat beim ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna große Ziele.

Seit dem 16. Lebensjahr MX-Profi

"Ich habe schon als kleiner Junge oft davon geträumt, mal bei der WM mitzufahren. Später hat sich der Ehrgeiz dazu entwickelt - und dann habe ich halt Gas gegeben", beschreibt Maximilian Spies seinen Karriereweg.
 
Mit 16 Jahren verließ er vor vier Jahren die Schule mit dem erweiterten Realschulabschluss und setzt seitdem voll auf die Karte Motocross - und das mit Erfolg. Ein Jahr später wurde der Lausitzer Europameister in der 250er-Klasse. Seit 2023 steht er beim deutschen Team Kosak aus der Nähe von Stuttgart bis Ende 2025 unter Vertrag - und hat sich mit einer KTM 450 SX-F seinen Traum verwirklicht.

Nach einem soliden Einstiegsjahr 2023 will sich Spies in diesem Jahr zum Jäger der etablierten WM-Fahrer entwickeln. Der Saisoneinstieg Ende März in Spanien verlief mit einem zwölften Platz verheißungsvoll. "Dieses Jahr ist der Plan, öfter in die Top 10 zu fahren und mich dort zu festigen", sagt Spies, der in der WM mit der Startnummer 71 unterwegs ist.
 
"Das Podium ist auf jeden Fall das langfristige Ziel - zumal ich noch einige Jahre Zeit habe. Aber natürlich ist das ein Schritt und eine Herausforderung. Das Level in der WM ist extrem hoch. Ich muss jetzt von Rennen zu Rennen weiter lernen und Erfahrungen sammeln. Da sind mir die anderen vor allem voraus", so Spies.

Spies lebt im MX-Mekka Belgien

Um seine Motocross-Karriere weiter voranzutreiben, hat Spies mittlerweile auch sein motorrad-begeistertes Elternhaus verlassen und lebt und trainiert einen Großteil des Jahres im belgischen Lommel. "Hier schlägt das Herz der Motocross-Welt. In Belgien und den Niederlanden ist der Sport wirklich groß und viel belebter und beliebter als in Deutschland. Das sind die Vorzeigeländer für meinen Sport - das ist die Region, wo man sein muss", sagt Spies, der in Lommel neben seiner Wohnung auch eine eigene kleine Werkstatt für sein Motorrad hat.

Das ist eine sehr spezielle Strecke, die mir sehr gut liegt, obwohl es dort noch nie richtig rund für mich gelaufen ist.

Auf sein Heimrennen in Fürstlich Drehna freut sich Spies besonders - ist es doch verbunden mit einem Wiedersehen mit Eltern, Großeltern und vielen Freunden und Bekannten, die eigens für ihn am Samstag und Sonntag an die Strecke kommen werden.
 
"Ich freue mich riesig auf Drehna. Das ist eine sehr spezielle Strecke, die mir sehr gut liegt, obwohl es dort noch nie richtig rund für mich gelaufen ist. Das liegt auch daran, dass ich mir immer zu viel Druck gemacht habe. Daraus habe ich versucht, für dieses Jahr zu lernen", sagt Spies.

Vom Dreck auf den Rasen und wieder zurück

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Volksfest-Stimmung in Fürstlich Drehna

Der MSC Fürstlich Drehna gehört seit der ersten Stunde der Serie zu den Ausrichtern des ADAC MX Masters - und verwandelt das Gelände um die 1.650 Meter lange Strecke "Rund um den Mühlberg" seit Jahren zu einem Volksfest. Regelmäßig mehr als 10.000 Fans pilgern in den kleinen Luckauer Ortsteil.
 
"Das ADAC MX Masters ist ein gutes Produkt und zieht bei uns mega viele Zuschauer. Wir lieben es. Und wir haben jedes Jahr den Anspruch, immer besser zu werden und in der Szene zu einem der besten Veranstalter zu gehören", sagt Vereinssprecher Marcel Rentsch.
 
Für die 18. Veranstaltung in Fürstlich Drehna feiert in diesem Jahr ein neuer Vorstart seine Premiere, bei dem die Fahrer ihre letzten Vorbereitungen nun gut sichtbar für die Zuschauer direkt hinter der Startanlage treffen.

Weiter geht's in Portugal

Sportlich bietet die Rennserie, die 2006 zur Stärkung des Nachwuchses von Europas größtem Automobilclub ins Leben gerufen wurde, fast schon WM-Niveau. Mit dem Franzosen Jordi Tixier ist ein ehemaliger Weltmeister neben zahlreichen anderen internationalen Spitzenpiloten dabei. Und mit Max Nagl aus Weilheim der dominierende deutsche Fahrer des letzten Jahrzehnts, der 2022 und 2023 die Gesamtwertung der Serie für sich entscheiden konnte. "Ihn gilt es zu schlagen", sagt Lokalmatador Spies.
 
Am ersten Mai-Wochenende richtet er seinen Fokus dann wieder auf die WM - beim nächsten Rennen in Portugal. "Es läuft diese Saison noch nicht alles so rund, wie es sein soll. Ganz wichtig ist Durchhaltevermögen. Es sind nicht immer leichte Zeiten - egal was man macht im Leben. Und das ist im Motorsport nicht anders", sagt Maximilian Spies. Aber der junge Lausitzer hat ja schon einmal bewiesen, dass sich Träume verwirklichen lassen.

Sendung: rbb UM6, 20.04.2024, 18 Uhr