
NDR-Sport Magath über Aus beim HSV: "Als könnte ich nur Fußball"
Club-Idol Felix Magath wollte als e.V.-Präsident zum HSV zurückkehren. Doch der Beirat des Bundesliga-Aufsteigers ließ ihn nicht als Kandidaten zur Wahl zu. Nun gibt es Fan-Proteste - und von Magath Unverständnis.
Die Entscheidung, so erklärte Felix Magath am Sonntagabend im NDR Sportclub mehrfach, könne er akzeptieren. Ohne allerdings, "dass ich sagen kann, ich würde sie verstehen. In meiner langen Karriere wurde mir ja einiges vorgeworfen, aber was der Beirat mir jetzt als Argument gegeben hat, auf die Idee ist noch keiner gekommen. Damit kann ich nichts anfangen", sagte der 71-Jährige.
Mehr als nur Fußball
Am vergangenen Montag hatte Magath per Telefon erfahren, dass der Beirat des Hamburger SV seine Kandidatur als Präsident des Gesamtvereins abgelehnt hat. Eine der Begründungen: Ihm gehe es vordergründig um den Sitz im Aufsichtsrat der ausgegliederten Profi-Fußballabteilung und den damit verbundenen Einfluss und nicht um die Führung des Breitensportvereins.
Für den früheren Fußball-Nationalspieler und Europacup-Helden des HSV "ein Witz. Als könnte und würde ich nur Fußball haben." Er interessiere sich selbstverständlich für andere Sportarten. Zumal: "Die Entscheidung, mich ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, ist schon mehr als ein Jahr alt." Und sei demnach keineswegs an den Aufstieg oder den sportlichen Erfolg gekoppelt.
"Wenn jetzt jemand sagt, ich sei nicht geeignet, dann habe ich dafür nur ein Schulterzucken."
— Felix Magath
Beirat hält offenbar an Entscheidung fest
Anders als Magaht wollen zahlreiche Mitglieder die Entscheidung nicht akzeptieren. So hat der große Fanclub "Hermann's treue Riege" bereits per offenem Brief protestiert ("Entfernt man den Bewerber mit dem klarsten sportlichen Profil und der größten einschlägigen Erfahrung aus dem Rennen, wird die Auswahl eingeschränkt").
Laut Medienberichten liegen dem Ehrenrat mehrere Anträge von Mitgliedern vor, die fordern, das Verhalten des Beirats und die Ablehnung des Kandidaten wegen vereinsschädigenden Verhaltens zu überprüfen. Nach NDR Informationen wird sich an der Entscheidung des Beirats allerdings nichts ändern.
Wahl bei Mitgliederversammlung am 21. Juni
Für Magath scheinbar kein Problem: "Ich bin so dankbar, dass ich im Fußball so viel erlebt habe, dass ich jetzt irgendwas zurückgeben will. Wenn der HSV sagt, 'Wir haben Bessere', dann habe ich kein Problem damit", betonte der ehemalige Spieler, Manager und Trainer des Hamburger Traditionsclubs, der gerade die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga feierte.
Doch auch die Hamburger Reporterlegende Dieter Matz kritisierte im NDR Interview die Entscheidung und deren Kommunikation: "Irgendwie hätte man einen Weg finden müssen, dass so ein Fachmann und eine Legende, wenn er sich zur Verfügung stellen möchte, irgendwie auch eingebunden wird. Aber ihn so im Regen stehen lassen und sagen, du wirst gar nicht erst zugelassen, das finde ich zweifelhaft."
Der neue e.V.-Präsident wird bei der Mitgliederversammlung des Traditionsvereins am 21. Juni gewählt. Die drei Kandidaten Kai Esselsgroth, Henrik Köncke und Unternehmer Frank Ockens stehen zur Wahl. Der Noch-Präsident und frühere Bundesliga-Profi Marcell Jansen hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, nicht erneut anzutreten.
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Sportclub | 25.05.2025 | 22:45 Uhr