Chemnitzer FC - Lok Leipzig

Fußball | Regionalliga Schiri-Frust und Selbstkritik bei Lok Leipzig – CFC atmet nach "Brustlöser" auf

Stand: 16.09.2023 12:01 Uhr

Während beim Chemnitzer FC die Stimmung nach dem ersten Saisonsieg entsprechend gelöst war, haderte Lok Leipzig vor allem mit der Leistung des Schiedsrichters. Allein daran wollte man die dritte Niederlage in Folge aber nicht festmachen.

"Was soll man dazu sagen? Ich muss es mir noch einmal anschauen, aber ich glaube, er lag in beiden Situation falsch." Lok-Coach Almedin Civa stand die Ratlosigkeit am späten Freitagabend ins Gesicht geschrieben. Sein Team hatte soeben nicht nur die dritte Ligapleite in Folge kassiert, sondern auch noch mächtig Pech mit den Entscheidungen des Unparteiischen gehabt. Gleich zweimal hätte Schiedsrichter Johannes Schipke guten Grund gehabt, auf den Punkt zu zeigen. Zunächst wurde Ricardo Grym im Strafraum von Tobias Müller gefoult, dann sprang Niclas Walther nach einer Ecke der Ball an den Arm. Eigentlich klare Entscheidungen, doch beide Male blieb die Pfeife stumm.

Chemnitzer FC feiert ersten Saisonsieg

Civa: "Wir sind alle Menschen"

"Das ist nicht das erste Mal", ärgerte sich Civa. "Aber das ist Regionalliga, vierte Liga." Dementsprechend können auch Fehler passieren. "Wir sind alle Menschen. Man muss es so annehmen. Ich werde mich jetzt nicht hinstellen und dem Schiedsrichter die Schuld für die Niederlage geben", sagte der 51-Jährige und bemängelte vor allem die eigene Chancenverwertung. Djamal Ziane, Osman Atilgan und Tobias Dombrowa hatten allesamt gute Möglichkeiten. Vor allem Kapitän Ziane wurde nach dem Spiel deutlich. "Es ist jede Woche die gleiche Leier. Wir haben unsere Möglichkeiten, machen sie aber nicht rein." Sicherlich habe man "ein bisschen Pech bei den Schiedsrichterentscheidungen" gehabt, "aber daran lag es weiß Gott nicht. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt."

"Das ist Regionalliga"

Torflaute: Ziane "kommt ins Nachdenken"

Lok hat nach dem vielversprechenden Saisonstart mit neun Punkten aus vier Partien mittlerweile an Boden verloren. Nur ein eigener Treffer sprang in den letzten drei Spielen heraus. Ziane, eigentlich ein Torgarant, sparte nicht mit Selbstkritik. "Natürlich kommst du ins Nachdenken. Letzte Saison gingen die Dinger mit einem gewissen Selbstverständnis rein." In dieser Spielzeit traf der 31-Jährige einzig gegen Carl Zeiss Jena, besorgte da mit seinem Kopfball tief in der Nachspielzeit aber immerhin den Sieg. Seine persönliche Flaute kann er sich dennoch nicht erklären. "Die Erwartungen an mich waren nach 21 und 18 Toren in den Vorjahren groß, das war mir klar. Aber ich habe zuletzt zu viel liegen lassen, so ehrlich bin ich und so sehen auch die Ergebnisse aus."

Matchwinner Erlbeck: "Das muss uns Auftrieb geben"

Ziane hat damit genauso viele Tore in dieser Saison geschossen wie ein gewisser Niclas Erlbeck. Mit seinem satten Flachschuss ins rechte Eck kurz nach Wiederanpfiff sorgte er für den sehnlichst erwarteten ersten Saisonsieg der Chemnitzer. "Ich frage mich selbst, wie das passieren konnte", lachte der gelernte Innenverteidiger: "Das ist aber ein richtig gutes Gefühl und in unserer Situation unheimlich wichtig." Vor allem nach den zuletzt engen Spielen gegen Chemie Leipzig (0:1) und Babelsberg (0:0) habe sich seine Mannschaft endlich belohnt. "Wir waren heute einfach mal dran, nachdem wir in den letzten Wochen extrem viel Aufwand betrieben haben. Wir wissen, dass wir in einem Umbruch stecken und alles ein bisschen Zeit benötigt. Das muss uns Auftrieb und Selbstvertrauen geben. Wir sind auf dem richtigen Weg und konkurrenzfähig."

Auf einmal werden die Beine schwer, wenn man etwas zu verlieren hat. Christian Tiffert | Trainer Chemnitzer FC

Die Erleichterung war auch CFC-Trainer Christian Tiffert im Anschluss anzusehen - auch wenn am Ende noch einmal gezittert werden musste. "Man hat gesehen, wie viel Psychologie im Fußball ist, was sich in der Birne abspielt. Auf einmal werden die Beine schwer, wenn man etwas zu verlieren hat." Insbesondere die siebenminütige Nachspielzeit glich einer gefühlten Ewigkeit. "Man kennt ja Lok und weiß, was sieben Minuten bedeuten können", spielte Tiffert auf den bereits erwähnten Leipziger Last-Minute-Sieg gegen Jena an. "Aber die Jungs haben es bravourös verteidigt. Das ist ein typischer Brustlöser-Sieg. Den nehmen wir gerne mit."

jsc