
Basketball | BBL Niners mit Revanchegedanken und "5.000 Fans im Rücken" gegen Heidelberg
Die Saison der Niners Chemnitz glich einer Achterbahnfahrt. Dennoch gelang zum vierten Mal in Folge der Einzug in die Playoffs. Dort wartet im Viertelfinale Heidelberg - oder besser gesagt: "Eine offene Rechnung".
Enger ging es zum Abschluss einer Hauptrunde in der Basketball-Bundesliga noch nie zu. Bis zum letzten Spieltag, bei dem alle Partien zeitgleich stattfanden, hing der direkte Einzug in die Playoffs für viele Clubs am seidenen Faden. Freud und Leid lagen nah beieinander. In Chemnitz machte sich letztlich Erleichterung breit - auch, weil man trotz der 94:104-Niederlage gegen Oldenburg mit einem blauen Auge davongekommen war.
Natürlich hatte man gehofft, die Saison so weit oben beenden zu können, sagte Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold im MDR-Interview mit Blick auf den vierten Platz nach der Hauptrunde. "Die Liga ist historisch eng. Das ist ein super Ergebnis", zumal man nun auch zunächst Heimrecht im Viertelfinale genießt. "Ich bin ziemlich happy", so Herhold vor der ersten Partie am Samstag (17 Uhr im Liveticker) gegen die MLP Academics Heidelberg.
Saison mit Aufs und Abs
Dem vierten Playoff-Einzug in Folge ging ein hartes Stück Arbeit voraus. Souveräne Siege wechselten sich mit herben Rückschlägen ab. Die mehr als deutlichen Niederlagen gegen Bonn (88:123) und Ulm (87:117) stechen besonders heraus. Auch gegen Alba Berlin Ende April stand das Team von Headcoach Rodrigo Pastore beim 81:103 auf verlorenem Posten und drohte, das Saisonziel zu verspielen. Doch mit drei Siegen in Folge gelang die Trendwende. Spiele, die fast schon verloren schienen, wurden noch gedreht.
Es ist nicht zuletzt diese mentale Einstellung, die Herhold im Rückblick mit "Stolz" erfüllt. "Wir hatten eine schwierige Saison mit Verletzungen. Es war nichts einfach. Drei Spiele mit absoluter Willensleistung haben uns nun in diese Ausgangslage katapultiert. Jetzt sind wir zum zweiten Mal in Folge unter den besten vier und haben Heimrecht in den Playoffs. Es gibt nicht viele Organisationen in der BBL, die das geschafft haben."
Heidelberg kommt mit "Enthusiasmus und Euphorie"
Im vergangenen Jahr schafften es die Niners bis ins Halbfinale, wo sie Vizemeister Alba Berlin unterlagen. Auch dieses Mal stehen die Chancen auf den Einzug in die Vorschlussrunde nicht schlecht. Am Samstag steht das erste von maximal fünf Spielen gegen Heidelberg an. Drei Siege müssen für das Halbfinale her.
"Heidelberg spielt diese Saison sehr stark. Mit Enthusiasmus und Euphorie", betonte Herhold: Nachdem die Baden-Württemberger im vergangenen Jahr lange um den Klassenerhalt zittern mussten, läuft es in dieser Saison unter Headcoach Danny Jansson um Längen besser. Das mussten die Niners bereits im Pokal-Achtelfinale erfahren (73:78). Auch der letzte Vergleich in der Liga ging an Heidelberg (81:66).
"5.000 Fans im Rücken - da geht viel"
Wenig verwunderlich, dass Chemnitz auch mit Revanchegedanken ins erste Spiel geht. "Wir haben noch eine Rechnung offen", weiß auch Herhold, der auf eine "spannende Serie hofft". Den nötigen Schwung soll die heimische Kulisse bringen. "Wir starten zuhause mit 5.000 Fans im Rücken. Da geht viel."
Knackpunkt dürfte nicht zuletzt die Defensive der Niners sein. Vorm gegnerischen Korb scort das Team um Kapitän Jonas Richter konstant stark. Allein Victor Bailey Jr. kam gegen Oldenburg auf herausragende 27 Punkte. Allerdings hat nicht nur der US-Amerikaner im Defensivverhalten noch Luft nach oben.

In dieser Saison mussten sich die Niners Heidelberg bereits zweimal geschlagen geben.
Niners müssen defensiv zulegen
"Die Defensive ist nicht unsere Kernkompetenz in diesem Jahr", gab Herhold zu: "Das liegt nicht am Einsatz, sondern an Kleinigkeiten. Wir haben defensiv kein großes Selbstvertrauen. Es gelingt uns nicht, einen Lauf des Gegners nachhaltig zu stoppen. Daran müssen wir arbeiten." Auch Coach Pastore sparte nach der Niederlage in Oldenburg nicht mit Kritik: "Wir sind von unserer Defensivleistung enttäuscht. Das war aber nicht konstant genug."
Fast noch wichtiger in der entscheidenden Saisonphase sei aber die Einstellung des Teams. Und die ist laut Herhold tadellos: "Die Mannschaft ist stressresistent, war und ist dem Druck bisher gewachsen und hat sich belohnt." Das soll sich auch ab Samstag gegen Heidelberg nicht ändern.
Playoff-Viertelfinale - die Termine
- Sa., 17. Mai, 17 Uhr: Niners Chemnitz - MLP Academics Heidelberg
- Di., 20. Mai, 20 Uhr: MLP Academics Heidelberg - Niners Chemnitz
- So., 25. Mai, 16:30 Uhr: Niners Chemnitz - MLP Academics Heidelberg
- Di., 27. Mai, 18:30 Uhr: MLP Academics Heidelberg - Niners Chemnitz (wenn nötig)
- Do., 29. Mai, 15 Uhr: Niners Chemnitz - MLP Academics Heidelberg (wenn nötig)
sdo/jsc