Herbert Bockhorn am Ball

Fußball | 2. Bundesliga Herbert Bockhorn: FCM (noch) nicht bereit für die Tabellenspitze

Stand: 20.09.2023 13:02 Uhr

Trotz der schmerzhaften Niederlage auf Schalke blickt der 1. FC Magdeburg positiv auf die anstehenden Aufgaben. Abwehrspieler Herbert Bockhorn sieht zwar noch einige Defizite, will aber auch den ganz großen Wurf nicht ausschließen.

Für Herbert Bockhorn ergab sich in den vergangenen Wochen eine andere Perspektive auf das Spiel seines 1. FC Magdeburg. Aufgrund eines Bänderrisses im Sprunggelenk war der gelernte Rechtsverteidiger zum Zuschauen verdammt. Doch auch das hatte seine Vorteile. "Es macht Spaß auch mal von außen zuzugucken", schmunzelte Bockhorn am Mittwoch (20. September) im Rahmen einer Medienrunde. Zugleich erfülle es ihn mit "Stolz", wie die Mannschaft aktuell vor allem in der Offensive performt. "Gerade die erste Halbzeit gegen Schalke war besonders. Da bekommt man noch mehr Lust, auf den Platz zurückzukehren."

FCM verliert nächstes Spektakel auf Schalke

Niederlage auf Schalke: "Wir hätten mehr verdient gehabt"

Bekanntermaßen ist der Höhenflug des FCM am vergangenen Samstag gegen eben jene Schalker erst einmal gestoppt worden. Trotz der Aussicht auf die Tabellenspitze, einer 2:0-Führung und einer phasenweise mehr als dominanten Vorstellung gegen den Bundesliga-Absteiger. "Klar ist man verärgert, dass man nicht mehr mitnimmt. Wir hätten mehr verdient gehabt", meinte Bockhorn. "Aber das gehört auch zum Prozess dazu."

Mit elf Punkten aus den ersten fünf Spielen hat der FCM zu Saisonbeginn nicht wenige überrascht. Das Team von Trainer Christian Titz begeistert durch Offensivspektakel, offenbart auf der Gegenseite aber immer wieder Defizite in der Abwehr. Schon beim historischen Erfolg gegen Hertha hagelte es vier Gegentreffer. Auf Schalke war es die gleiche Anzahl. "Wir haben in zwei Spielen acht Gegentore bekommen. Das ist als Verteidiger natürlich erst einmal eine Packung", weiß auch Bockhorn. "Die Tore gegen Schalke sind nach unseren Fehlern entstanden. Da müssen wir konsequenter sein." Auch deshalb habe der Auftritt in Gelsenkirchen gezeigt, dass man "definitiv noch nicht bereit" für den Sprung an die Tabellenspitze war.

Aufsteiger FCM? "Wir lassen uns überraschen"

Doch was noch nicht ist, kann ja noch kommen. Real-Madrid-Profi Toni Kroos hatte den FCM vor der Saison bereits als Aufsteiger genannt. Auch Bockhorn will nichts ausschließen. "Anfang der Saison hätte keiner mit uns gerechnet. Wir wollen so viele Punkte wie möglich mitnehmen. Wenn es am Ende für Platz eins reicht, sind wir bereit dafür. Wichtig ist, dass wir daran glauben. Ob es am Ende dann so kommt, weiß ich nicht. Aber wir lassen uns überraschen." Zunächst einmal gilt es, den Platz im oberen Tabellendrittel zu festigen. Auch um den Blick nicht nach unten wenden zu müssen. In der vergangenen Spielzeit kämpfte Magdeburg lange um den Klassenerhalt. Die Aussicht, dieses Szenario zu vermeiden, "tut auch unserem Spiel gut", unterstrich Bockhorn.

Wir haben die individuelle Qualität. Man hat immer das Gefühl, dass wir in einem Spiel zurückkommen können. Herbert Bockhorn | Rechtsverteidiger 1. FC Magdeburg

Das Gefühl am Ende ganz oben zu stehen, kennt der 28-Jährige bereits. 2021 stieg er mit dem VfL Bochum in die Bundesliga auf. Damit das erneut gelingt, müsse in erster Linie die defensive Stabilität stimmen. "Die Qualität in der Liga ist hoch. Da werden Fehler schnell bestraft", mahnte Bockhorn: "Diese 50:50-Bälle, aus denen Chancen für den Gegner entstehen, müssen gelöscht werden. Dafür muss auch nicht schön gespielt werden. Es gibt Situation, da muss man einfach konsequent sein." Trotz der vielen Gegentore sieht er sein Team aber auf dem richtigen Weg. Für einen möglichen Aufstieg müsse die Mannschaft vor allem einen "Gewinnergeist" entwickeln. "In diese Richtung kann es bei uns gehen", glaubt Bockhorn. "Wir haben die individuelle Qualitat. Man hat immer das Gefühl, dass wir in einem Spiel zurückkommen können."

"Müssen an ein paar Dingen noch arbeiten"

Bockhorn drängt auf Startelf-Rückkehr

Schon gegen den SC Paderborn am Freitag (18:30 Uhr im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) kann Magdeburg zeigen, dass man aus den Fehlern auf Schalke gelernt hat. Zwar stimmt für Bockhorn die Balance zwischen Defensive und Offensive grundsätzlich, nun kommt es aber vor allem darauf an, das Risiko in gewissen Situation besser abzuschätzen. Sprich: "Wann muss ich mich wie in der Situation verhalten?" Dazu will der Rechtsverteidiger im Idealfall gleich am Freitag seinen Teil beitragen. Gegen Schalke reichte es immerhin schon zu einem Kurzeinsatz. Mittlerweile fühlt sich Bockhorn wieder komplett fit und kann nach eigener Aussage "Vollgas" geben. Denn so abwechslungsreich die jüngsten spektakulären Auftritte von der Seitenlinie auch waren, umso schöner ist es doch, selbst ein Teil davon zu sein.

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Jonas Schlott