Fußball | Regionalliga Halberstadt mit großer Moral zum Punktgewinn bei Chemie Leipzig
Das hatten sich die Chemiker anders vorgestellt. Gegen den Tabellenvorletzten Germania Halberstadt brachte die BSG Chemie einen 2:0-Vorsprung nicht ins Ziel und musste sich am Ende mit einem 2:2 begnügen. Die Germanen zeigten Moral trotz auswegloser Lage. Nach der 0:1-Niederlage des FSV Zwickau gegen Dynamo Dresden müssen die "Schwäne" den Gang in die vierte Liga antreten, was für Halberstadt den Abstieg in die Oberliga bedeutet.
Vor dem Anpfiff im Alfred-Kunze-Sportpark wurde dem legendären Mittelstürmer der 64er-Meisterelf "Schere" gedacht, der im Oktober 2022 gestorben war. Ihm zu Ehren trägt jetzt die Tribüne den Namen "Dieter Scherbarth-Tribüne".
Verdiente Chemie-Führung
Die Chemiker hielten sich nicht lange bei der Vorrede auf und stürmten gleich munter drauf los. Schnell lag das 1:0 in der Luft, aber Florian Kirstein scheiterte am gut reagieren Halberstädter Torwart Lukas Cichos, der zu Ecke klärte. Nach dem Eckstoß kam die Kugel zu Denis Jäpel, der knapp verzog. Die Leutzscher drängten weiter auf die Führung und wurden in der neunten Minute belohnt: Kirstein nahm die Kugel auf und hämmerte das Spielgerät unter die Latte.
Chemie-Mittelfeldspieler Alexander Bury vor Halberstadts Nico Lübke.
Mit dem 1:0 im Rücken ließ es sich für die Grün-Weißen locker aufspielen, doch sie wurden etwas nachlässig. In der 18. Minute hätten die Gäste durchaus auf 1:1 stellen können, doch Illia Hlynianyi traf nach einem Freistoß nur den linken Pfosten. Ansonsten hatten die Gastgeber alles im Griff. Allerdings dauerte es fast bis zum Pausenpfiff zu nächsten nennenswerten Chance für Chemie. Paul Horschig nahm bei einem Freistoß Maß und schoss haarscharf links vorbei.
Ernste Situation: Harant bleibt in der Kabine
Zur Pause ließ Chemie-Trainer Miroslav Jagatic Abwehrspieler Philipp Harant in der Kabine. Der Opa des 24-Jährigen war auf der Tribüne zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Für Harant kam Manuel Wajer.
Zwei-Tore-Vorsprung - Leutzscher betteln um den Ausgleich
Die Leutzscher wollten in Hälfte zwei schnell für klarere Verhältnisse sorgen, doch Lucas Surek und Kirstein brachten in aussichtsreicher Position den Ball nicht im Kasten unter. Die Gastgeber blieben nunmehr im Angriff vieles schuldig, erhöhten jedoch in der 75. Minute auf 2:0. Zunächst wurde ein Schuss vom eingewechselten Manasse Eshele geblockt, dann kam Surek aus dem Hintergrund und zimmerte die Pille in die Maschen. Mit dem 2:0 für die Grün-Weißen schien so gut wie alles gelaufen zu sein, doch die Germanen bäumten sich auf.
BSG-Stürmer Florian Kirstein taucht gefährlich vor dem Tor von Lukas Cichos auf.
Der Absteiger bewies Moral und kam fast postwendend durch einen Kopfball-Treffer von Hendrik Kuhnhold zum Anschluss (78.). Und das war es immer noch nicht. Chemie bettelte um den Ausgleich, und bekam ihn in der Nachspielzeit auch. BSG-Schlussmann Benjamin Bellot bekam das Spielgerät nicht unter Kontrolle, Louis Malina reagierte am schnellsten und glich zum 2:2 aus.
Die Chemie-Fans ließen sich die Laune nicht vermiesen und feierten nach dem Abpfiff Tarik Reinhard, der in der 72. Minute eingewechselt wurde und nach fast einem Jahr Verletzungspause sein Comeback feierte.
Stimmen zum Spiel:
jmd
