Trauer Antidoping-Kämpfer Henner Misersky gestorben
Er war ein furchtloser Kämpfer gegen Doping vor und nach der Wende. Henner Miskersky weigerte sich als Nachwuchstrainer Dopingmittel weiterzugeben, kritisierte die Übernahme belasteteter DDR-Trainer und -Kader. In der Nacht zum Samstag starb der Thüringer.
Antidoping-Kämpfer Henner Misersky ist tot. Das erfuhr "Sport im Osten" aus dem Kreis seiner Familie. Demnach starb der frühere Leistungssportler und Skilanglauftrainer im Alter von 82 Jahren in der Nacht zum Samstag (12.08.2023).
Aus als DDR-Trainer nach Doping-Verweigerung
Misersky studierte in den 60er Jahren an der Friedrich-Schiller-Universität Sportwissenschaften, war zudem ein begnadeter 3.000-Meter-Hindernissläufer. Wegen seiner Kontakte zu Sportlern aus der Bundesrepublik wurden ihm Starts im Westen verwehrt. In den 80er Jahren arbeitete er als Trainer im Nachwuchsbereich der Skilangläufer, wurde aber wegen seiner Weigerung, Dopingmittel in seiner Trainingsgruppe einzusetzen, entlassen. Aus dieser Trainingsgruppe gingen später einige Olympia-Starterinnen hervor. Seine Tochter Antje, die in der DDR nach WM-Bronze ihre Karriere beendet hatte, feierte nach dem Mauerfall im gesamtdeutschen Team 1992 den Olympiasieg im Skilanglauf.
Kämpfer gegen Doping und Übernahme belasteter Trainer und Kader
Nach der Wende engagierte sich Misersky für die Aufarbeitung des DDR-Dopingsystems, kritisierte die Übernahme von belasteten DDR-Trainern in den Skiverband scharf. Auch in Thüringen, wo er nach der Wende als Lehrer an einem Ilmenauer Gymnasium arbeitete, machte er auf belastete SED- und Stasi-Kader im Thüringer Landessportbund aufmerksam. Bis zu seinem Austritt im Mai 2018 war Misersky auch beim Doping-Opfer-Hilfeverein aktiv. Wegen Streitigkeiten mit Ines Geipel trat er zurück. 2009 erhielt er die Heidi-Krieger-Medaille für seinen Kampf gegen Doping. 2012 wurden Henner und Antje Misersky von der "Stiftung Deutsche Sporthilfe" in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Bis zuletzt war er aktiv und begleitete kritisch die Kommerzialisierung des Sports.
red